Der Profi-Coach

Ordnung ist das halbe Leben

Von Uwe Pettenberg
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Wissen Sie, was Ihr Kleiderschrank über Sie verrät?
Wissen Sie, was Ihr Kleiderschrank über Sie verrät?

Ordnung in das eigene Leben zu bringen, tut richtig gut. Warum auch die Entrümpelung des Kleiderschrankes schon Balsam für die Seele ist – und was die (Un)ordnung in unseren Räumen über unseren inneren Zustand verrät – erklärt Profi-Coach Uwe Pettenberg in seinem neuesten Blog.

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In unserem Viertages-Intensivkurs letzte Woche kamen wir unter anderem aufs Ausmisten und Entrümpeln zu sprechen und wie gut es tut, Dinge loszuwerden, die man nicht mehr braucht, die einem nicht mehr nützlich sind, die uns belasten und sogar blockieren können.

Aufräumen tut gut

Ich habe es mir vor einigen Jahren zur Angewohnheit gemacht, Kleider, die ich ein Jahr nicht mehr getragen habe, wegzugeben. Ein aufgeräumter, übersichtlicher Kleiderschrank hat es etwas sehr wohltuendes. Vielleicht mögen Sie mal darauf achten: Meistens tragen wir sowieso immer wieder dasselbe, und die Jeans, die wir aufheben, weil wir nach der Diät wieder hineinpassen wollen, oder das Kleid, das ganz sicher wieder in Mode kommt, werden wir erfahrungsgemäß nie wieder tragen. Und so fristen ungetragene Kleider ein trauriges Dasein im dunklen Kleiderschrank, während sich vermutlich auch im Keller und im Dachboden so einiges befindet, was wir längst nicht mehr brauchen, von dem wir uns aber partout nicht trennen können – oder wollen. Ganz zu schweigen von den Zeitschriftenstapeln im Wohnzimmer, dem vollgestopften Badezimmerschränkchen, dem überquellenden Kühlschrank – sicherlich fällt Ihnen auch noch etwas ein.

Oft bewahren wir Gegenstände aus sentimentalen Gründen auf. Weil es ein Geschenk war, weil wir ein besonderes Ereignis damit verbinden. Weil es mal der Mama gehört hat, oder dem Papa. Dienlich sind sie uns nicht, ganz oft sind es sogar richtig nervige Staubfänger.

Wie innen, so außen

Worauf will ich hinaus? Ganz einfach, die äußere Unordnung und die äußere Belastung, das Festhalten an Dingen im Außen lässt darauf schließen, wie es in unserem Inneren aussieht. Ihre Wohnung oder Ihr Haus spiegeln wider, wie es in Ihnen aussieht. Die bekannte Entrümpelungsexpertin Karen Kingston ordnet die einzelnen Bereiche bestimmten Aspekten zu. So steht der Keller für unser Unbewusstes und unsere Vergangenheit, der Dachboden für unsere Ideen und die Zukunft, Abstellräume repräsentieren unsere persönliche Freiheit, der Eingangsbereich unser Verhältnis zu unseren Mitmenschen, die Türen unsere Offenheit, das Wohnzimmer unser Herz, die Küche unseren Bauch, der Fußboden unsere Finanzen, der Kleiderschrank unseren Körper, das Badezimmer unsere innere Mitte und die Garage unsere Mobilität. Spannend, nicht wahr? Regelmäßig auszumisten tut unglaublich gut, weil uns Altes belastet und uns Dinge, die nicht zu uns gehören, richtiggehend blockieren können. Ordnung und Klarheit im Außen sorgen für Klarheit im Kopf und im Gemüt. 

In welchem Bereich sind Sie „verrückt“?

Lassen Sie mich noch einen Schritt weiter gehen. Stellen Sie sich vor, Sie kommen eines Tages nach Hause und das Sofa steht in der Küche, die Spüle im Schlafzimmer, das Bett im Keller... Was würden Sie tun? Sehr wahrscheinlich würden Sie die „Unordnung“ erkennen und schleunigst Ordnung schaffen. Doch dieser logische Umgang mit „Verrücktem“ lässt sich leider nicht so leicht auf unser Innenleben übertragen. Die eigene Seelen-Unordnung zu erkennen ist nicht so einfach. Meistens ahnen wir nur, dass etwas nicht stimmt, weil wir die Auswirkungen in Form von Unzufriedenheit, Groll, Wut auf sich und andere, Scham, Angst, Selbstzweifel oder Ziellosigkeit erleben.

Bringen Sie es auf den Punkt

Um unser Innenleben zu ordnen, brauchen wir Unterstützung. Es braucht ein Gegenüber, das uns spiegelt und Impulse gibt. Unordnung zeigt immer an, dass Zyklen nicht geschlossen wurden, dass wir die Dinge, die uns belasten, nicht wirklich auf den Punkt bringen, dass wir etwas nicht zu Ende gebracht haben. Das Unerledigte in uns macht uns Kummer. Mit Hilfe eines Coachings kann aufgespürt werden, was nicht mehr passt und losgelassen werden möchte. Das ist in aller Regel sehr erleichternd. Was vorher so schwer fiel, geht plötzlich ganz leicht. Denn nach der Ordnung sehen wir nicht nur klarer, wir könnten uns auch mit aller Bestimmtheit von destruktiven Bindungen lösen. Menschen, die uns nicht gut tun, auf ihren Platz verweisen und wirkliche Freunde und Herzensmenschen ganz nahe an uns heranlassen. Denn genau das wünschen wir uns doch! Wahre Nähe und dennoch Freiheit. 

Letztlich ist das ganze Leben Ordnung – wobei ich der Vollständigkeit halber hier auch erwähnen möchte, dass eine gesunde Dosis kreatives Chaos sehr inspirierend sein kann. Nämlich dann, wenn es gelingt, Unnützes und Unschönes in jeder Hinsicht loszulassen.

Herzlichst,

Ihr Uwe Pettenberg

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