Wann Leitungswasser komisch schmeckt | EAT SMARTER

Rohrperle oder trübe Brühe?

Wann Leitungswasser komisch schmeckt

Von Nicole Oschwald

Leitungswasser

Jeder Deutsche verbraucht täglich circa fünf Liter Trinkwasser aus der Leitung. Ursprünglich stammt das Wasser aus der Natur. Gewonnen wird es aus Grundwasservorkommen oder Quellen, manchmal auch aus Seen und Flüssen. Bevor das Wasser in Küche oder Bad aus dem Hahn fließen darf, greifen die strengen Qualitätskontrollen von Wasserversorgern und unabhängigen Laboratorien wie SGS Institut Fresenius. Doch was tun, wenn das Wasser aus der Leitung dennoch mal eigenartig schmeckt oder statt klarer Rohrperle nur trübe Brühe aus dem Hahn läuft?

Kommt statt klarem eher trübes Wasser aus dem Wasserhahn, kann das verschiedene Ursachen haben. Viele Verbraucher schließen auf einen hohen Kalkgehalt und sorgen sich um ihre Gesundheit. Der Kalkgehalt in deutschem Trinkwasser ist jedoch nicht so hoch, dass er das Wasser tatsächlich trüben könnte.

Zudem strapaziert ein kalkiges, "hartes" Wasser zwar Wasserkocher und Kaffeemaschine, jedoch in der Regel nicht den menschlichen Organismus. Schmeckt trübes Wasser aus dem Hahn allerdings nach Kupfer oder Plastik spricht das für Schäden an Wasserrohren, Mängel an der hauseigenen Wasserinstallation oder für defekte Armaturen.

Dann ist es Zeit für einen Anruf beim Vermieter oder direkt beim Wasserversorger. Es müssen aber nicht gleich giftige Stoffe sein, die das Trinkwasser trüben. So kann auch der Wasserdruck auf dem Hahn Ursache für eine anfängliche Trübung im Wasserglas sein. Diese klart erst langsam von unten nach oben auf. Die Luft, die im Wasser gelöst ist, muss erst entweichen. Der Genuss wird dadurch allerdings nicht beeinträchtigt.

Trinkwasser als schützenswertes Gut

Manche potenziellen Gefahren im Wasser kann der Mensch weder sehen noch riechen oder schmecken. Deshalb sichern strenge Kontrollen die hohe Trinkwasserqualität in Deutschland.

Neben Wasserversorgern untersuchen Institute für Laboranalytik wie das SGS Institut Fresenius regelmäßig Trinkwasserproben aus Wohnanlagen, Bürogebäuden, Schulen, Krankenhäusern, Gewerbebauten, Hotels oder Restaurants. Dabei orientieren sie sich an der in Deutschland geltenden Trinkwasserverordnung. Sie enthält Vorschriften, um Wasser für den menschlichen Gebrauch besonders zu schützen.

Regelmäßige Wasseranalysen sind wichtig

Trinkwasser muss mikrobiologisch und chemisch in Ordnung sein. Es soll keine Krankheitserreger wie Kolibakterien, Legionellen oder Pseudomonaden enthalten. Bestimmte chemische Stoffe sind nur in geringen Konzentrationen erlaubt. Darunter fallen zum Beispiel Schwermetalle wie Blei, Cadmium, Eisen, Kupfer, Nickel oder Zink.

Steigen bei solchen Elementen die Werte einer Trinkwasseranalyse über definierte Grenzen, entsteht Handlungsbedarf. Erhöhte Laborwerte können Indikatoren für verunreinigtes Trinkwasser sein. Rückstände dieser Metalle können etwa durch Korrosion im Leitungsnetz oder durch Ablagerungen in älteren Rohren ins Trinkwasser gelangen.

Was Privatpersonen tun können

Viele Wasserversorger, Energieanbieter oder Apotheken bieten Trinkwasseranalysen für Privatpersonen an. Sie verkaufen Probenahme-Sets und lassen die Wasseranalysen in dafür akkreditierten Laboren durchführen. Beim SGS Institut Fresenius führen wir meist größer angelegte Trinkwasseranalysen durch, etwa im Auftrag von Behörden, Immobilienverwaltern oder Wohnbaugenossenschaften.

Falls Rohrleitungen saniert oder gar neu installiert werden müssen, unterstützen technische Dienstleister wie der SGS-TÜV Saar. Die Sachverständigen erarbeiten zum Beispiel Pläne für Hausinstallationen, in denen Trinkwasser in Rohren nicht stagnieren kann. Manchmal kann dies nämlich ebenfalls ein Grund dafür sein, dass Wasser aus der Leitung eigenartig schmeckt.

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Über den Autor dieses Beitrags

Hans-Georg Karbach ist Wasserexperte beim SGS Institut Fresenius in Radolfzell am Bodensee. Gemeinsam mit seinem Team aus Biologen, Geoökologen, Ingenieuren und Technikern unterstützt er Kunden bei Wasserthemen aller Art. Beispielsweise untersuchen die Analyseexperten im Auftrag von zahlreichen Stadtwerken die Qualität des örtlichen Trinkwassers oder überprüfen Schwimmbäder und Badeseen auf mögliche Keimbelastungen.

Hans-Georg Karbach hat sogar schon eine Wasserprobe aus dem Weltall, nämlich von der Internationale Raumstation ISS, untersucht. Er unterstützt Wasserversorger aber auch bei irdischen Herausforderungen, etwa wenn es um Geruchs- und Geschmacksprobleme von Trinkwasser geht. Mehr über die Dienstleistungen der SGS erfahren Sie auf www.sgsgroup.de und www.sgs-institut-fresenius.de.