September-Weihnacht | EAT SMARTER

September-Weihnacht

Von Dr. Alexa Iwan

September-Weihnacht

Ein Tag in Köln, Anfang September. Wir waren gerade erst aus dem Sommerurlaub zurückgekehrt. Das Thermometer im Rheinland zeigte deutlich über 20 Grad. Es war ein schöner Tag und es war ein ganz normaler Tag. Will heißen: Mutti (ich!) geht nach der Arbeit Einkaufen. An diesem Tag trug sie ein ärmelloses Top, eine kurze Hose und Flip-Flops.

Jetzt fragen Sie sich wahrscheinlich: Warum erzählt die gute Frau mir hier, was sie beim Einkaufen anhatte? Weil – und jetzt beginnt die Geschichte – ich mich wenige Minuten nach Betreten des Ladens auf der „Sonderverkaufsfläche“ eben jenes Supermarktes wiederfand. Und dort standen, fein säuberlich nebeneinander, palettenweise gestapelt und sortiert: Zimtsterne, Spekulatius, Lebkuchen und Dominosteine. Davor nun ich in Top, kurzen Hosen und barfuß in Flip-Flops (und wenn ich Poet wäre, würde ich noch hinzufügen: die Sonne in den Haaren J ). War bestimmt ein lustiges Bild.
Kurz mal in der Erinnerung gewühlt: Stand das Zeug hier letztes Jahr auch schon direkt nach dem Sommerurlaub? Ich weiß es nicht mehr. Aber gefühlt wird es jedes Jahr früher. Und das finde ich total DOOF!

Lebkuchen im SeptemberLiebe Hersteller von Weihnachtsgebäck: Ihr macht mir wirklich das Weihnachtsgefühl kaputt. Weihnachten ist etwas Besonderes, Dominosteine sind etwas Besonders, Lebkuchen sind etwas Besonders – gerade weil es das alles nur einmal im Jahr und für kurze Zeit gibt. Da möchte ich mich drauf freuen dürfen. Und das geht nicht, wenn ihr das Zeug schon im Sommer auf den Markt schmeißt. Und wisst ihr eigentlich, was für endlose Diskussionen man dadurch mit kleinen Kindern führen muss, die ab September ständig fragen: Wann kommt denn nun der Weihnachtsmann endlich WIRKLICH?

Nun hat das Meinungsforschungsinstitut YouGov eine Umfrage zu dem Thema gemacht. Das Ergebnis: 63% der Befragten gaben an, dass es sie nervt, wenn schon im September Weihnachtsartikel in den Läden stehen. Jeder Dritte wünscht sich einen „Lebkuchen-Stichtag“ – und zwar nicht vor November. Mich haben sie zwar nicht gefragt, aber ich würde das auch sofort unterstützen! Postwendend meldete sich auf diese Veröffentlichung hin Hermann Bühlbecker zu Wort. Er ist der Chef der Lambertz-Gruppe, einem großen Aachener Lebkuchen-Hersteller. Herr Bühlbecker ist natürlich gegen einen Lebkuchen-Stichtag, ist ja klar. In der Zeitung wurde er mit den Worten zitiert: „Noch sind wir in Deutschland nicht so weit, dem Verbraucher vorzuschreiben, wann er welche Produkte kaufen kann.“

Lebkuchen im SeptemberAlso nö, Herr Bühlbecker, es geht hier doch gar nicht darum, dem Verbraucher etwas vorzuschreiben. Wir Verbraucher würden in diesem Fall gerne Ihnen etwas vorschreiben! Sie sind nämlich Hersteller von „Saisongebäck“. Und das Gebäck, das Sie herstellen, hat im September nun mal noch keine Saison. Aber es steht Ihnen ja frei, außer den Lebkuchen noch irgendetwas anderes zu backen, das nicht „saisonabhängig“ ist. Und das könnten Sie dann auch im September verkaufen. Wenn Sie möchten, verrate ich Ihnen ein leckeres Rezept für Haferflockenkekse mit Chocolate Chips.

Herzlichst, Ihre Alexa Iwan

(.... die übrigens schon sehr gespannt auf die Reaktionen zu diesem Beitrag ist. Denn eins ist ja auch klar: irgendjemand muss die Zimtsterne im September kaufen, sonst würden sie die großen Supermärkte nicht anbieten.)

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