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Kaffee-Mythen im Check

Darum ist Kaffee besser als sein Ruf

Von Lina Nagel
Aktualisiert am 28. Feb. 2023
Kaffeetasse

Schon sein Duft weckt die Lebensgeister: Auf Kaffee möchten 50 Prozent der Deutschen nicht verzichten. Dem koffeinhaltigen Getränk haften einige hartnäckige Mythen an, die mittlerweile größtenteils widerlegt sind. Wie gesund (oder ungesund) Kaffee wirklich ist, lesen Sie im Live Smarter-Blog

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Inhaltsverzeichnis

  1. Mythos #1: Kaffee entzieht dem Körper Wasser
  2. Mythos #2: Kaffee ist für Schwangere tabu
  3. Mythos #3: Kaffee mit Zitrone hilft gegen Kopfschmerzen
  4. Mythos #4: Kaffee kann Krebs auslösen
  5. Mythos #5: Kaffee macht süchtig
  6. Mythos #6: Kaffee ist schlecht für den Magen

Mythos #1: Kaffee entzieht dem Körper Wasser

Das stimmt zum Glück nicht: Koffeinhaltige Getränke können in die tägliche Flüssigkeitsmenge einbezogen werden, das sagt zumindest der Berufsverband Deutscher Internisten e. V. (BDI). Studien hätten gezeigt, dass sich die Wirkungen von Kaffee und Wasser auf den Flüssigkeitshaushalt gleichen. Wer Wasser trinke, scheide bis zu 81 Prozent der aufgenommenen Flüssigkeit im Laufe des Tages wieder über den Urin aus. Bei Kaffee liege die Menge bei 84 Prozent. Kaum ein Unterschied!

Mythos #2: Kaffee ist für Schwangere tabu

Stimmt so nicht ganz. Laut einem Gutachten der European Food Safety Authority (EFSA) aus 2015 können Schwangere über den Tag verteilt bis zu 200 Milligramm Koffein aufnehmen, ohne die Gesundheit des Ungeborenen zu gefährden. Das entspricht ungefähr zwei Tassen Kaffee. Ein dauerhaft erhöhter Koffeinkonsum jedoch kann zu einem verringerten Wachstum des Ungeborenen führen. Wer ganz sichergehen möchte, kann auf entkoffeinierten Kaffee umsteigen. Da sich Koffein bei Schwangeren langsamer abbaut, ist zudem zu beachten, dass der leistungssteigernde Effekt länger anhalten und der Nachmittagskaffee unter Umständen zu Einschlafschwierigkeiten führen kann.

Mythos #3: Kaffee mit Zitrone hilft gegen Kopfschmerzen

Kann zutreffen. „Koffein ist ein interessanter Stoff“, sagt der Neurologe und Migräne-Experte Dr. Arne May vom Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf: „Er kann wirken wie ein Schmerzmittel.“. May schränkt jedoch ein: „Wenn man zu viel Koffein zu sich nimmt, kann das Kopfschmerzen auslösen. Und bei wahren Koffein-Junkies kann auch das Fehlen von Koffein Kopfschmerzen auslösen. Wenn man selten Kaffee trinkt, kann es durchaus hilfreich sein, bei Kopfschmerzen mal ein Tässchen zu trinken. Die Zitrone können Sie dann aber auch weglassen.“

Mythos #4: Kaffee kann Krebs auslösen

Nein – mit einer Einschränkung. Kaffee verringert das Darmkrebsrisiko und schützt vor Hautkrebs. Die Vermutung, dass Kaffee einer der möglichen Risikofaktoren für Blasenkrebs sein könnte, hat die Internationale Krebsforschungsagentur IARC im Juni 2016 entkräftet: In einem Beitrag für das Fachblatt The Lancet Oncology stellten Wissenschaftler des Instituts neue Studienergebnisse vor, nach denen Kaffee in der Kategorie 3, also "nicht einzustufen", einsortiert wird.

Doch das Institut warnt im gleichen Beitrag vor zu heißem Konsum von Kaffee und Tee. Flüssigkeiten über 65 Grad, so die Forscher, erhöhten das Risiko, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken. Zu heiße Flüssigkeiten, so die Vermutung, können die Speiseröhre verletzen und dadurch die Entstehung von Krebs begünstigen. 

Mythos #5: Kaffee macht süchtig

Eine Woche ohne Kaffee kann schon hart sein; das stellte die Redaktion EAT SMARTER im vergangenen Jahr bei der „Kaffee-Challenge“ fest. Der Körper gewöhnt sich an den Koffeinpegel und kann auf „Entzug“ mit Kopfschmerzen und bleierner Müdigkeit reagieren. Eine Sucht im medizinischem Sinn liegt jedoch nicht vor. Tipp für Kaffee-Junkies: versuchen Sie, wenigstens einen Tag die Woche auf Kaffee zu verzichten beziehungsweise Müdigkeitszustände nicht mit Kaffee „wegzubügeln“. Regelmäßiger und guter Schlaf dürfte die ein oder andere Tasse Kaffee ohnehin überflüssig machen.

Mythos #6: Kaffee ist schlecht für den Magen

Stimmt nicht ganz. Wie verträglich Kaffee für den Magen ist, kommt auf die Röstung an. Je höher die Rösttemperatur ist, desto mehr Bitterstoffe entstehen. Diese können einen empfindlichen Magen angreifen. Achten Sie beim Kauf auf den Zusatz „milde Röstung“.

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Eine Studie an der Universität Ulm zeigte zudem einen Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und einer Infektion mit Helicobacter Pylori. Diese Bakterien begünstigen ein Magengeschwür oder Magenkrebs. Allerdings ließ sich der Effekt erst bei drei Tassen Kaffee täglich feststellen, sodass gegen einen moderaten Genuss nichts einzuwenden ist.

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