Das Schlaraffenland der Vegetarier | EAT SMARTER

Das Schlaraffenland der Vegetarier

Von EAT SMARTER

Vegetarier-Schlaraffenland

Blick auf Galiläa, Häuser aus Holz oder Lehm und niemand isst Fleisch oder Fisch. Klingt nicht so fantasievoll? Das liegt daran, dass das Paradies für Veggies schon gibt. Es ist das israelische Dorf Amirim. Nur Tofu wächst hier nicht auf den Bäumen.

Amirim (hebräisch für Baumkrone) wurde 1958 im Norden Israels von Holocaust-Überlebenden gegründet. Sie wollten einen Ort schaffen, der für eine gesunde Lebensweise steht und an dem kein Lebewesen leiden soll. 55 Jahre später hat Amirim 600 Einwohner, 160 Familien leben dort. Und es könnten eigentlich noch viel mehr sein. Der Ansturm ist zwar groß, aber es ist gar nicht so einfach, ein vollwertiges Mitglied der Dorfgemeinde zu werden. Denn nur wer auch ein eigenes Grundstück besitzt, gehört dazu. Doch die Preise dafür haben es in sich – bis zu einer Million Dollar! Jeder kann jedoch eine Wohnung oder ein Haus mieten – ist dann aber nur „geduldet“.

Viele Vegetarier kommen nach Amirim, um Urlaub zu machen. Die Bewohner haben sich auf die (meist internationalen) Touristen eingestellt. Sie bieten alternative Behandlungen (zum Beispiel Akupunktur) und Naturkosmetik an, veranstalten Freiluftkonzerte und Kunstausstellungen und leiten Wanderungen durch die idyllische Landschaft rund um das Vegetarier-Dorf. Doch die größte Attraktion – wie sollte es auch anders sein – sind die ansässigen Restaurants. Das berühmteste ist Dalia’s. Dort gibt es keine Karte, die Besitzerin und Köchin Dalia Cohen entscheidet täglich neu, welche Gerichte sie zubereiten wird.

Leider sind diese, wie in den meisten anderen Restaurants im Vegetarier-Dorf, nicht außergewöhnlich gut – wie man es eigentlich erwarten würde. So beschreibt Karen Chernik vom „Green Prophet“ das kulinarische Angebot in Amirim wie folgt: „Den Standard für ihr Essen haben die Bewohner seit den 1950er Jahren nicht verändert. Ich kann es einem gewöhnlichen italienischen Restaurant verzeihen, dass es kein Tempeh auf der Karte hat, aber nicht einem vegetarischen Dorf.“

Schade, denn sonst wäre Amirim wirklich mein Schlaraffenland gewesen – zwar ohne Tofubäume, dafür aber mit dem besten vegetarischen Essen der Welt. Doch diesen Ort muss ich wohl weiter suchen...

Katharina Borgerding

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