In diesem Beitrag hat offenbar die Nostalgie eine wesentlich größere Rolle gespielt als die Sortenkompetenz. Jedenfalls werden mit La Ratte, Linda, Bintje oder Reichskanzler ausschließlich sehr alte Sorten empfohlen, garniert mit zwei exotisch wirkenden mit roten oder lila Knollen. Im Einzelhandel sind solche - zum Teil sehr teuren - Liebhaberstücke selten vertreten. Da scheint mir so ein bisschen die romantisierende Vorstellung zugrunde zu liegen, dass früher alles besser gewesen sei. Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ein Kartoffelzüchter zehn oder zwanzig Jahre lang an einer neuen Sorte arbeitet, um dann eine kulinarische Missgeburt in den Wettbewerb um die Verbrauchergunst zu schicken. Unter den vielen Dutzend neuer Züchtungen, die in den letzten Jahrzehnten auf den Mark kamen und das Angebot in den Supermärkten heute dominieren, sind viele geschmacklich hervorragende Sorten. Für ein Medium wie Ihres wäre es daher verdienstvoller, diese Züchtungen, zu denen jeder Zugang hat und die sich für alle Geldbeutel eignen, nach Geschmack oder Eignung für bestimmte Gerichte bzw. Zubereitungsarten zu bewerten.
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