Kann man unvernünftiges Essen mit Vitamintabletten ausgleichen? | EAT SMARTER

Kann man unvernünftiges Essen mit Vitamintabletten ausgleichen?

Von EAT SMARTER

Vitaminpillen ersetzen keine gesunde Ernährung Vitaminpillen ersetzen keine gesunde Ernährung

Der Körper braucht rund 40 verschiedene Nährstoffe der Körper, um gesund zu bleiben. Vitaminpillen allein bringen da nicht viel. Der Körper gleicht Schwankungen in der Zufuhr wichtiger Nährstoffe glücklicherweise über Tage, Wochen und Monate aus. Wer also nur hin und wieder für kurze Zeit einseitig isst, kann trotzdem seinen Vitaminbedarf decken. Dies belegen entsprechende Untersuchungen.

Vorsichtiger sollten Menschen sein, die zu Risikogruppen zählen. Experten kennen rund 50 Krankheiten, die aufgrund eines Fehlers in der Erbsubstanz einen besonders hohen Bedarf an B-Vitaminen erzeugen. Noch weiß kaum jemand von sich selbst, ob er einen solchen genetischen Webfehler mit sich herumträgt. Da gilt es, vorsichtshalber abwechslungsreich zu essen. Teenager benötigen durch ihr schnelles Wachstum generell viele B-Vitamine, Schwangere und stillende Mütter ebenfalls. Sie müssen von allen Vitaminen genug für zwei haben, ohne dabei die doppelte Menge zu essen.

Frauen, die sich in absehbarer Zeit ein Kind wünschen, sollten sich den Namen Folsäure merken. Erhält eine Frau zu wenig von dem im Essen der meisten Deutschen knappen B-Vitamin, entstehen schlimmstenfalls Missbildungen beim heranwachsenden Baby. Von 10 000 Kindern werden 13 mit dem sogenannten offenen Rücken geboren; weitere 17 Babys kommen mit einem gespaltenen Gaumen (Hasenscharte, Wolfsrachen) zur Welt und andere mit Missbildungen im Bereich von Kopf, Niere und Blase. Solche Folgen von Vitaminmangel wären in den meisten Fällen zu vermeiden, wenn die Mütter rechtzeitig vor der Empfängnis ein Folsäurepräparat genommen hätten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt allen Frauen, die schwanger werden könnten, die vorsorgliche Einnahme von 400 µg Folsäure pro Tag. Am besten mindestens 4 Wochen vor Absetzen der Verhütungsmittel damit anfangen und während des ersten Drittels der Schwangerschaft beibehalten.

Schwierig ist die Vitaminversorgung auch für sehr alte Menschen. Sie haben oft kaum Appetit, deshalb essen sie wenig. Reichen die B-Vitamine nicht, verstärken sich Nervenstörungen, Ängstlichkeit und Depressionen. Auf Außenstehende wirkt ein Mensch mit solchen Mangelerscheinungen, als wäre er senil. Schon ein paar Vitamin-B-Spritzen und ein Multivitaminpräparat können dann Wunder bewirken. Essen die Betagten dann ein paar Wochen lang mit Appetit, regeneriert sich oft auch der Kopf.