Anja Boerner – Ökotrophologin
Wissenschaftlich geprüft

Vollmilch oder fettarme Milch: Welche ist die bessere Variante?

Von Solveig Kinau
Aktualisiert am 02. Sep. 2022

Viele von uns stellen sich immer wieder die Frage: Vollmilch oder fettarme Milch? EAT SMARTER erklärt Ihnen die Unterschiede zwischen den beiden Milch-Varianten und auf welche Sie zurückgreifen sollten.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Die Milch machts!
  2. Vollmilch oder fettarme Milch: Welche enthält mehr Nährstoffe?
  3. Vollmilch oder fettarme Milch: Begründete Angst vor gesättigten Fettsäuren?
  4. Vollmilch oder fettarme Milch: Welche macht dick?
  5. Vollmilch oder fettarme Milch: Welche ist gesünder?
  6. Wissen zum Mitnehmen

Deutschland ist mit circa 94 Litern pro Kopf pro Jahr der weltweit drittgrößte Konsument von MilchVollmilch oder fettarme Milch gehören in Deutschland zu den Grundnahrungsmitteln. Ob zum Backen für leckere Kuchen und leichte Desserts oder einfach morgens zum Kaffee oder Kakao.

Die Milch machts!

Dabei ist es für uns Menschen eigentlich nie vorgesehen gewesen, dass wir die Milch von anderen Säugetieren trinken. Dass wir es können, liegt an einem Gendefekt, der sich wahrscheinlich im frühen Mittelalter durchsetzte.

Da es aufgrund von ungewöhnlich kalten Jahreszeiten zu vielen Ernteausfällen kam, konnten sich unsere Vorfahren nur durch Kuh- oder Ziegenmilch über den Winter bringen. Der Gendefekt, der die Milch für uns trinkbar machte, wurde so von Generation zu Generation weitergegeben.

Wir Europäer gehören so zu dem Drittel der Weltbevölkerung, die Milch (meist) ohne Beschwerden konsumieren können, denn Laktoseintoleranz ist keine Krankheit, sondern lediglich dem Fehlen des Gendefekts geschuldet.

Aber wer hat sich nicht schon die Frage gestellt, ob Vollmilch oder fettarme Milch gesünder ist? EAT SMARTER erklärt in den folgenden vier Punkten wie sich Vollmilch und fettarme Milch unterscheiden und ob fettarme Milch wirklich gesünder ist.

1. Vollmilch oder fettarme Milch: Welche enthält mehr Nährstoffe?

Generell gibt es im Supermarkt vier verschiedene Sorten an Milch zu kaufen: Vorzugsmilch (frische Milch vom Bauern die filtriert und verpackt wurde), Vollmilch, fettarme Milch und haltbare Milch, die es auch in der entrahmten Variante zu kaufen gibt.

Vorzugsmilch ist nur zwei bis drei Tage haltbar und hat einen Fettgehalt von 3,5 bis 4 Prozent.

Vollmilch und fettarme Milch, je nachdem, ob es sich um pasteurisierte oder länger haltbare Frischmilch handelt, sind sechs bis 14 Tage haltbar. Der Fettgehalt der Vollmilch liegt bei mindestens 3,5 Prozent – der Fettgehalt der fettarmen Milch bei 1,5 bis 1,8 Prozent.

Die haltbare entrahmte Milch lässt sich ungekühlt circa sechs bis acht Wochen lagern. Der Fettgehalt liegt bei maximal 0,5 Prozent.

Nährwerte für 100 Mililiter Vollmilch fettarme Milch entrahmte Milch
Kilokalorien 65 47 38
Fett 3,5 g 1,5 g 0,3 g
Eiweiß 3,4 g 3,4 g 3,6 g
Kohlenhydrate 4,7 g 4,9 g 5,1 g
Vitamin E 0,6 %* 0,3 %* 0 %*
Vitamin D 0,05 %* 0,12 %* 0 %*
Kalium 7 %* 7,5 %* 7,5 %*
Calcium 12%* 12,4 %* 12,3 %*

* Prozentualer Anteil der empfohlenen Tagesdosis

Vollmilch enthält im Vergleich zu fettarmer Milch zwar mehr Kilokalorien und mehr Fett, hat aber dafür weniger Kohlenhydrate. Das liegt daran, dass fettarmer Milch oft noch Zucker zugesetzt wird um den Geschmack (der durch den geringeren Fettanteil nachlässt) zu verbessern. 

Auch wenn der Vitamin-D-Gehalt in Milch oft als hoch angepriesen wird, erkennt man, dass weder Vollmilch noch fettarme Milch aufgrund der Pasteurisierung und Homogenisierung bedeutend viel Vitamine enthalten.

Vollmilch und fettarme Milch sind jedoch gute Kalium- und vor allem Calcium-Lieferanten. Schon ein Glas, egal ob Vollmilch oder fettarme Milch, deckt über ein Viertel des täglichen Calcium-Bedarfs.

Calcium ist besonders für die Knochen sowie Muskel- und Nervenzellen essenziell, aktiviert die Fettverbrennung und hemmt zusätzlich den Fettaufbau.

Merke!
Der größte Unterschied zwischen Vollmilch und fettarmer Milch ist vor allem ihr Fett- und Kaloriengehalt. Beide sind jedoch gute Kalium- und vor allem Calcium-Lieferanten.

2. Vollmilch oder fettarme Milch: Begründete Angst vor gesättigten Fettsäuren?

Vollmilch wird aufgrund ihres höheren Fettgehalts oft als ungesünder eingestuft als fettarme Milch. Auch der hohe Gehalt an gesättigten Fettsäuren in Vollmilch hat diese in den letzten Jahren oft in Verruf gebracht. Gesättigte Fettsäuren standen lange im Verdacht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu begünstigen.

Bis jetzt konnte allerdings in keiner wissenschaftlichen Studie der Zusammenhang zwischen gesättigten Fettsäuren und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bewiesen werden.

Ganz im Gegenteil weisen verschiedene Studien darauf hin, dass insbesondere der Konsum von Bio-Vollmilch das Risiko von einem zu hohen Cholesterinspiegel, Bluthochdruck und Diabetes Typ 2 verringert (1).

Fünf einfache Wege Ihren Cholesterinspiegel zu senken, erfahren Sie hier.

Merke!
Vollmilch stand, aufgrund des hohen Gehalts an gesättigten Fettsäuren, oft im Verdacht ungesund für das Herz-Kreislauf-System zu sein. Jedoch ist dies nicht wissenschaftlich bewiesen.

3. Vollmilch oder fettarme Milch: Welche macht dick?

Aufgrund des höheren Fettgehaltes liegt die Vermutung nahe, dass der Verzehr von Vollmilch dick macht. Gerade Menschen, die abnehmen wollen, wird oft fettarme Milch empfohlen, um so ein paar Kilos zu verlieren. 

Generell haben verschiedene Studien mittlerweile gezeigt, dass Menschen, die häufig Milch trinken, schlanker sind und seltener an Diabetes Typ 2 erkranken als Menschen, die keine Milch konsumieren.

Milch zum Frühstück verringert gerade durch den hohen Proteingehalt, maßgeblich den Hunger zur Mittagszeit.

Leider gibt es jedoch nur wenige Studien, die untersuchen, ob Vollmilch oder fettarme Milch gesünder ist. Die Studien, die es gibt, konnten allerdings einen Zusammenhang zwischen dem Vollmilchkonsum und einem geringeren Körpergewicht und einer geringeren Chance fettleibig zu werden im Vergleich zu Menschen, die fettarme Milch trinken, beweisen. Dafür, dass man als normalgewichtige Person durch den Konsum von Vollmilch zunimmt, gibt es keinerlei Beweise (2).

Merke!
Generell sind Menschen, die viel Milch trinken schlanker und haben ein geringeres Risiko an Diabetes Typ 2 zu erkranken als Menschen, die keine Milch konsumieren.

4. Vollmilch oder fettarme Milch: Welche ist gesünder?

Generell können alle Menschen mit Normalgewicht zu Vollmilch greifen. Viele Studien haben mittlerweile bewiesen, dass sich die Fette in Vollmilch nicht negativ auf das Gewicht oder das Herz-Kreislauf-System auswirken. 

Menschen, die sich kalorienarm ernähren und ihren Milchkonsum nicht einschränken wollen, sollten auf die fettarme Variante zurückgreifen. Dadurch können etwa 50 Kilokalorien pro Glas eingespart werden.

Weder im Protein- noch im Calcium-Gehalt gibt es große Unterschiede zwischen beiden Sorten. Fettarme Milch enthält zwar weniger Fett und Kalorien als Vollmilch, gesünder für den Körper macht es sie jedoch nicht. 

Auf welche Milch Sie für Ihre Babys und Kinder zurückgreifen sollten, erklärt unsere Expertin erklärt Anja Boerner, Diplom-Ökotrophologin aus Hamburg:

"Zur Herstellung von Brei wird Vollfettmilch empfohlen. Ab dem Kleinkindalter empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) Halbfettmilch. Ob Vollfettmilch oder Halbfettmilch kommt meiner Meinung nach auf die Statur des Kindes und die Gewohnheiten der Eltern an: Wenn die Eltern lieber Vollfettmilch mögen und das Kind normalgewichtig ist, kann es ruhig für die ganze Familie Vollfettmilch sein. Neigt das Kind aber zu Übergewicht, dann ist die Umstellung von Vollfett- auf Halbfettprodukte eine gute Stellschraube. Auch für die Eltern kann es ein Anstoß sein, selbst auf Halbfettprodukte umzustellen."

Merke!
Bis auf den geringeren Kalorien- und Fettgehalt ist fettarme Milch nicht gesünder als Vollmilch. Normalgewichtige können deswegen getrost auf Vollmilch zurückgreifen.

Wissen zum Mitnehmen

Der größte Unterschied zwischen Vollmilch und fettarmer Milch ist vor allem ihr Fett- und Kaloriengehalt. Beide sind jedoch gute Kalium- und vor allem Calcium-Lieferanten. Für den Vitamingehalt ist es fast egal, ob man zu Vollmilch oder fettarmer Milch greift, da er bei beiden Sorten verschwindend gering ist.

Generell sind Menschen, die viel Milch trinken schlanker und haben ein geringeres Risiko an Diabetes Typ 2 zu erkranken als Menschen, die keine Milch konsumieren. Auch wenn Vollmilch aufgrund des hohen Gehalts an gesättigten Fettsäuren lange im Verdacht stand, ungesund für das Herz-Kreislauf-System zu sein, gibt jedoch keine wissenschaftlichen Beweise für diesen Zusammenhang. Vollmilch-Trinker haben gegenüber Menschen, die fettarme Milch trinken, zudem ein geringeres Risiko, fettleibig zu werden.

Bis auf den geringeren Kalorien- und Fettgehalt ist fettarme Milch nicht gesünder als Vollmilch. Menschen, die sich kalorienarm ernähren wollen oder müssen, sollten deshalb auf die fettarme Variante zurückgreifen –Normalgewichtige können getrost Vollmilch trinken.

Wissenschaftlich geprüft von unseren EAT SMARTER Experten
 
Eigentlich vieles ist nur Werbung und bringt gar nichts. In Milch ist schon genügend Zucker und egal wo man schaut, überall wird in fettarmer Milch Zucker beigefügt und somit die gleiche Menge Zuckerinhalt hat, wie in Vollmilch. Es sit immer das gleiche Problem, die Industrie versucht immer an unseren Glauben daran zu verdienen. Das beste was da jemadn tun kann, einfach Milch in begrenzter Menge zu sich zu nehmen. Milch hat auch viele Gesunde Nährstoffe. Daher ein Glas Milch am Tag morgens zu trinken reicht vollkommen auch aus. Ich habe festgestellt, dass viele Nahrungsmittel eigentlich nur ungesund sind und die Industrie juckt das nicht, denn solange die Industrie immer nur nach Ihren Profit macht. Was ich schade finde, dass nicht endlich einmal die Menschen richtig aufgeklärt wird und die Industrie mehr mit auf die Verantwortung bezogen wird und Menschen die Industrie mehr auf die Verantwortung mit einbeziehen. Denn warum gibt es so viele dicke Menschen? Das liegt an der Ernährung. Ich habe festgestellt, wer seine Ernährung umstellt und auf viele Sachen achtet, der wird zuerst feststellen, dass auf einmal fast nichts mehr gesundes zu kaufen gibt, aber mit der Zeit können dennoch Nahrung finden, sollte auch besser selber viel kochen und das Ergebnis ist, wer mich fragt extrem. Dieses Essen macht auch satt und der Mgen ist sogar länger gesättigt. Dabei reduziert sich das Gewicht so stark, ich bin schon an der Grenze zum Untergewicht. Nur das ungesunde Essen schmeckt mir überhaupt nicht mehr und mir wird es damit eher sogar schlecht. Aber Vollmich kann ich dann gut etwas mehr vertragen, dass ich nicht am Ende doch nur noch untergewichtig bin. Daher nur so viel, Zucker so wenig wie möglich. Gesättigte Fettsäuren auch so wenig wie möglich. Kohlenhydrate und Kalorien habe ich be imri festgestellt, hatte ich dann damit keine Probleme.
 
"Vollmilch-Trinker haben gegenüber Menschen, die fettarme Milch trinken, zudem ein geringeres Risiko, fettleibig zu werden." Um das zu beweisen bedarf es ja einer Langzeitstudie. Dass aber Menschen, die fettarme Milch trinken, häufiger fettleibig sind, als die, die Vollmilch trinken,liegt doch auf der Hand: Die gegenwärtige Fettleibigkeit, oder die im Laufe des Lebens mehrfach durchgemachten Erfahrungen mit eigenem Übergewicht sind doch der Grund dafür, dass viele Menschen zur fettarmen Milch greifen. Wer, wie ich in früheren jahren, nie Probleme mit Übergewicht hatte, braucht über den Kaloriengehalt der Milch nicht nachzudenken.
 
Ich finde das Wort "Gendefekt" im Zusammenhang mit der Laktosetoleranz nicht in Ordnung. Ein Defekt ist immer etwas Schlechtes, die Laktosetoleranz hat aber mehrere Vorteile, wie in diesem Artikel auch erwähnt wurde. Sie ist daher kein Defekt, sondern eine vorteilhafte Genmutation. Und "vorgesehen" ist in der Evolution sowieso nichts.
 
ie haben recht. Vorteilhafte und vererbliche genetische Veränderung (=Mutation) ist richtig. Es liegt doch nahe, es in Zeiten des beschriebenen Nahrungsmittelmangels mit Milch von wiederkäuenden Tieren zu versuchen, die dank der Fähigkeit, auch für Menschen unverdauliches verwerten zu können, Zeiten der Not also gut überstanden. Hat aber anfänglich nicht funktioniert, weil die Milchtrinker sterbenstod krank wurden. Nur wenigen Familien machte das Milch trinken im Erwachsenenalter Nichts aus, weil die ja erst mit dem Älterwerden einsetzende Laktoseintoleranz bei ihnen nicht eintrat. Die haben sich dann zahlenmäßig durchgesetzt, weil es immer und immer wieder Nährmittelmangel gab, die anderen dann also verhungerten. Entwickelte sich der Homa sapiens durch Gendefekte aus dem Affen?
 
Ich trinke jeden morgen meine Milch statt Frühstück und habe aufgrund von Gewichtszunahme von Vollmilch auf fettarme Milch umgestellt. Es scheinen nicht alle Menschen gleich zu reagieren, denn bei mir bringts was.
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