So können Azofarbstoffe Kindern schaden | EAT SMARTER

Verbraucherschützer warnen:

So können Azofarbstoffe Kindern schaden

Von Katrin Koelle

Gefährliche Azofarbstoffe in Süßem! © Diana Taliun - Fotolia.com Gefährliche Azofarbstoffe in Süßem! © Diana Taliun - Fotolia.com

Dass Süßigkeiten mit ihrem hohen Zuckergehalt nicht unbedingt die gesündeste Kost für Kinder sind, wissen wir natürlich alle. Eine aktuelle Untersuchung von Ökotest ergab jetzt aber: In vielen Naschereien stecken obendrein sogenannten Azofarbstoffe, die fatale Folgen haben können.

Ist Ihr Kind zappelig und hyperaktiv, kann es sich kaum konzentrieren und nicht stillsitzen? Dann kann es sich lohnen, mal einen genauen und kritischen Blick auf die Zutatenliste seiner Lieblingssüßigkeiten und -snacks zu werfen. Denn hinter einigen der bekannten E-Nummern verbergen sich Farbstoffe der besonderen Art: Die sogenannten Azofarbstoffe stehen schon seit rund 40 Jahren im Verdacht, bei Kindern zu Störungen von Aktivität und Aufmerksamkeit bzw. zum ADHS-Syndrom zu führen.

Was bunt ist, kann Azofarbstoffe enthalten

Endgültig bewiesen werden konnte ein Zusammenhang zwischen Azofarbstoffen und der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung zwar bis heute nicht, aber ausräumen konnten ihn zahlreiche Studien ebenso wenig. In den USA sind einige der Azofarbstoffe deshalb schon seit Jahren verboten. In der EU allerdings dürfen sie nach wie vor von Herstellern für Süßigkeiten und Knabbersnacks verwendet werden – und viele Firmen tun das auch.

Ökotest hat jetzt für einen aktuellen Test 104 Lebensmittel auf Azofarbstoffe untersucht. Mit bedenklichem Ergebnis: Fast ein Viertel der getesteten Produkte enthalten einen oder mehrere Azofarbstoffe. Nicht zufällig sind es vor allem Lebensmittel, die gern und oft von Kindern gegessen oder getrunken werden: Azofarbstoffe sorgen nämlich für besonders bunte und schrille, also „kindgerechte“ Farben.

Gesundheitliche Risiken bei Azofarbstoffen

Abgesehen von dem bis heute bestehenden Verdacht, dass Azofarbstoffe bei Kindern zu ADHS führen können, gibt es weitere mögliche Folgen. Experten warnen: Azofarbstoffe können sich im Körper so verändern, dass sie Allergien auslösen. Dabei können einige freiwerdende Stoffe wie zum Beispiel Anilin auch stark krebserregend wirken.

Süßigkeiten, Getränke und andere Lebensmittel, die solche als gesundheitsschädlich bekannten Azofarbstoffe enthalten, müssen seit 2010 in der EU entsprechend gekennzeichnet sein und den Warnhinweis: „Kann Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen“ auf der Verpackung tragen.

So erkennen Sie Azofarbstoffe

Wo der Warnhinweis fehlt, kann man meistens davon ausgehen, dass wenigstens die als krebserregend bekannten Azofarbstoffe nicht enthalten sind. Aber auch von dieser Regel gibt es Ausnahmen – Öktotest fand bei der Untersuchung zwei Lebensmittel, bei denen der Hinweis fehlte, obwohl riskante Stoffe im Produkt stecken. Die Verbraucherschützer bemängeln außerdem, dass häufig der Warnhinweis zwar wie vorgeschrieben auf der Verpackung steht. Allerdings so winzig, dass man ihn leicht übersieht.

Es ist also auf jeden Fall eine gute Idee, die Zutatenliste bei Süßigkeiten, Getränken, Kuchen und Snacks genau anzusehen. Denn alle Azofarbstoffe haben eine sogenannte E-Nummer: Tartrazin (E 102), Gelborange S (E 110), Chinolingelb (E 104), Azorubin (E 122), Allurarot (E 129) und Cochenillerot (E 124).

Verbraucherschützer und Mediziner raten Eltern dazu, Lebensmittel mit Azofarbstoffen bei Kindern ganz zu streichen und Süßigkeiten von Herstellern zu bevorzugen, die freiwillig auf deren Einsatz verzichten. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen fordert außerdem, dass Azofarbstoffe auch bei uns grundsätzlich verboten werden.

(Koe)