Schmeckt nicht, gibt's nicht!

So begeistert man Kinder fürs Essen

Von Katrin Koelle
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Wie Ihr Kind Spaß am Essen bekommt © Aleksei Potov - Fotolia.com
Wie Ihr Kind Spaß am Essen bekommt © Aleksei Potov - Fotolia.com

"Mit Essen spielt man nicht!" - seit Generationen hören Kinder diesen Satz von ihren Eltern. Doch was gut gemeint sein mag, ist aus psychologischer Sicht unklug: Wer Essen als öde Pflicht und bierernste Angelegenheit vermittelt, weckt bei Kindern kaum Lust, den Teller leer zu putzen. Essen muss Spaß machen! Wir verraten, wie Sie kleine Kostverächter überzeugen.

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Moderne Kinderpsychologen und Ernährungsexperten plädieren aus gutem Grund dafür, Kinder nicht mit dem Prädikat „gesund“, sondern mit dem Hinweis auf Genuss zum Essen zu motivieren. Und zum Genuss gehört für die Kleinen eben auch Spiel und Spaß. Warum also nicht ein Abenteuer aus den täglichen Mahlzeiten machen? Wenn Ihr Kind auch zu den kleinen Kostverächern gehört, die regelmäßig nörgeln „Nee, das mag ich nicht!““, dann probieren Sie einmal diese Tricks:

Treiben Sie es richtig bunt

Das Auge isst bei Kindern noch mehr mit als bei uns Erwachsenen – was lustig und schön aussieht, macht ihnen am ehesten Appetit. Fröhliche Farben wie Rot, Orange und Gelb sind gute „Verführer“: Tomaten, Radieschen, Paprikaschoten oder Mais kommen darum meistens ganz gut an. Pures Grün kann von ganz Cleveren als „zu gesund“ eingeordnet und abgelehnt werden – servieren Sie es darum möglichst immer mit anderen Farben im Mix.

Auch lustige Formen und Figuren wie zum Beispiel unsere gefüllten Tomaten-Fliegenpilze verlocken speziell kleinere Kinder zum Zugreifen und sind meistens gar nicht kompliziert. Ein besonders einfacher Trick ist auch das Ausstechen von Brot oder Käse mit Plätzchenformen – schon sehen Salat oder Rührei für Kinderaugen attraktiver aus. Immerhin spielt das Sehen eine wichtige Rolle, auch beim Essen: Bis zu 90 Prozent der Wahrnehmung erfolgen über diesen Sinn, sagt Cornelia Ptach (Dozentin für Sensorik und Produktentwicklung). Sie hat für die Vereinigung Slow Food Deutschland ein spezielles „Sinnestraining“ für Kinder entwickelt.

Machen Sie ein Abenteuer aus dem Essen

Öfter mal was Neues – das ist für uns toll, Kinder macht das eher misstrauisch. Sie sind beim Essen häufig konservativ und haben nichts dagegen, immer wieder die gleichen Favoriten aufgetischt zu bekommen. Um ihnen trotzdem Lust auf neue Geschmackserlebnisse zu machen, ist also Kreativität gefragt. Wie man aus dem Essen ein aufregendes Abenteuer macht? Anregungen dafür bietet zum Beispiel das „Sinnestraining“ von Cornelia Ptach: Wer seinen kleinen Genießern gutes Essen beibringen möchte, der sollte immer wieder einmal verschiedene Konsistenzen und Geschmacksrichtungen kredenzen.

Rohkost beispielsweise knackt schön beim Kauen, Püree fühlt sich im Mund weich und sanft an. Sauer schmeckt anders als salzig, süßlich und leicht bitter ist ein großer Unterschied. Machen Sie ein spannendes Quiz aus den Mahlzeiten: Wie schmeckt und riecht das Essen, wie fühlt es sich im Mund und beim Anfassen an, was ist wohl alles drin? Apropos anfassen: Schimpfen Sie nicht, wenn Ihr Kind öfter mal mit den Händen isst – das macht Spaß und damit Lust aufs Essen, schult die Sinne und erzieht zum bewussten Genießen.

Kleine Listen können helfen

Sollte Ihr Kind trotz aller Tricks ein bestimmtes Gericht oder Lebensmittel völlig ablehnen, dann zwingen Sie es nicht dazu, es zu essen. Ersetzen Sie es durch ein anderes, das besser ankommt. Mag es zum Beispiel absolut keinen Fisch, probieren Sie es mit Meeresfrüchten – sie liefern ebenfalls Jod und Eiweiß satt. Schiebt der kleine Fischmuffel auch diesen Teller ungeleert zur Seite? Nur keine Panik. Zur Not kann man statt Fisch auch mageres, eiweißreiches Geflügel anbieten und es eine Weile später noch einmal mit Meerestieren probieren. Denn Geschmäcker sind nicht nur verschieden, sie können sich auch ändern!

Ähnlich ist es mit Gemüse: Wenn Ihr Kind Tomaten und Gurken liebt, Zucchini und Paprika aber hasst, dann bekommt es eben überwiegend Tomaten und Gurken. Natürlich kann man es auch mit kleinen Schummeleien versuchen: Liegt die Paprikaschote ganz fein gewürfelt auf der heißgeliebten Pizza, wird sie vielleicht eher ohne Protest mitgegessen; versteckt sich das Fischfilet fein zerkleinert in einer Fischbulette, in einer Pastasauce oder im Auflauf, findet es möglicherweise mehr Anklang.

 
Da ich 7 Kinder habe und alle sehr gut essen,ohne dabei Übergewichtig zu sein,kannich nur sagen: Appettit machen ist wichtig,alles ausprobieren lassen,vor allem schon sehr früh! Bloss keine Fertiggläschen und `Kinderessen!!`Das verdirbt die Neugier.Mein Kleinster mag z.B. grüne Oliven und Senf...
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