So bekommen Kinder Lust auf gesunden Genuss! | EAT SMARTER

Mit allen Sinnen

So bekommen Kinder Lust auf gesunden Genuss!

Von Katrin Koelle

So bekommen Kinder Lust auf gesunden Genuss! So bekommen Kinder Lust auf gesunden Genuss!

Kinderpsychologen und Ernährungsexperten sind sich einig: Vorträge und Vorwürfe helfen nicht dabei, Kindern gesünderes Essen näher zu bringen. Und alle Eltern haben es selbst erlebt: Wer Druck ausübt, erreicht höchstens, dass der Nachwuchs Gemüse, Fisch ] Co. erst recht kategorisch ablehnt. Also was tun? Ganz einfach - lassen Sie Ihr Kind spielerisch neue Geschmackrichtungen entdecken und machen Sie aus dem gesunden Genuss ein aufregendes Abenteuer!

Mal ehrlich – auch wir Erwachsenen schalten nicht zuletzt beim Essen schnell auf stur, wenn uns jemand alles verbieten will, was Spaß macht. Bei Kindern ist das nicht anders, im Gegenteil: Was verboten ist, wird erst richtig interessant.

Aus gutem Grund also raten Experten für Kinderernährung, die Kleinen nicht zu drängeln und sie notfalls auch mal eine Woche lang nur die geliebten Spaghetti essen zu lassen.

Andererseits: Kinder sind von Natur aus neugierig, lernwillig und abenteuerlustig. Und genau das können Eltern nutzen, um aus kleinen Essmuffeln begeisterte Feinschmecker zu machen.

So bekommen Kinder Lust auf Gemüse

Zum gesunden und sinnlichen Genuss gehört das Essen von Dingen, die gerade Saison haben und darum besonders gut schmecken. Auf dem Land sehen Kinder oft noch, was je nach Jahreszeit gerade erntereif ist – in der Stadt ist das anders. Im Supermarkt gibt es rund ums Jahr fast alle Gemüse- und Obstsorten. Sogar Erdbeeren und Spargel bekommt man ja inzwischen lange vor der heimischen Saison.

Kein Wunder, dass Kinder entsprechend wenige Sorten und Geschmacksrichtungen überhaupt kennen! Am einfachsten lässt sich das ändern, wenn man mit Kids regelmäßig auf dem Wochenmarkt einkauft, wo Früchte und Gemüse der jeweiligen Jahreszeit zum Greifen nahe liegen und neugierig machen: Wieso sind manche Möhren schwarz und schmecken besonders lecker? Warum heißt Feldsalat auch „Rapunzel“ wie das Mädchen im Märchen? Weshalb kommen frische Erbsen gar nicht aus Dosen oder Tiefkühlpackungen, sondern stecken in Schoten? Warum sehen manche Radieschen gar nicht rund aus, sondern länglich, und schmecken die auch anders?

So entwickelt Ihr Kind einen Sinn für gesunden Genuss

Früh übt sich, wer ein Feinschmecker werden will: Fühlen, sehen, riechen, schmecken, hören – das Genießen mit allen fünf Sinnen gehört dazu und kann richtig Spaß machen.

  • Fühlen und Tasten: Lassen Sie Ihr Kind ruhig alles anfassen, damit es die Unterschiede kennen lernt: Ein reifer Pfirsich mit seiner samtigen Haut fühlt sich ganz anders an als eine Tomate mit ihrer glatten, festen Haut. Eine frische Möhre erkennt man an der festen Konsistenz, eine zu lang gelagerte dagegen bekommt eine schlappe Konsistenz und fühlt sich nicht mehr glatt an. Eine gekochte Kartoffel fühlt sich weich an, eine rohe dagegen sehr hart... Auch mit den Fingern essen kann eine Möglichkeit sein, mehr Sinn und Geschmack für gesundes, gutes Essen zu entwickeln!
     
  • Sehen: Ein Ei gleicht dem anderen? Von wegen! Manche sind braun, andere weiß, und auch die Größen unterscheiden sich. Ähnlich ist es mit vielen Obst- und Gemüsesorten. Gehen Sie mit Ihrem Kind auf Entdeckungstour: Jede Apfelschale sieht ein bisschen anders aus, Kartoffeln haben manchmal lustige Formen, Birnen können ganz unterschiedlich in Form, Farbe und Größe sein. Frischer Salat sieht grün und knackig aus, welken Salat erkennt man an seinen schlappen und gelben Blättern. Bei solchen und anderen Entdeckungen lernen Kinder gleichzeitig, was gute Qualität bei Lebensmitteln ausmacht.
     
  • Riechen: Gerüche haben besonders viel mit Genuss zu tun und können lebenslange Vorlieben oder Abneigungen begründen. Lassen Sie Ihr Kind ausgiebig schnuppern und entdecken, wie zum Beispiel frische Kräuter riechen, wenn man sie sanft zwischen den Fingern zerreibt, oder wie wirklich reife Beeren im Gegensatz zu solchen aus dem Treibhaus duften.
     
  • Schmecken: Wie wär´s mal mit einem „Dinner im Dunklen“ oder mit einem Essen mit verbundenen Augen für die Familie? Dabei macht garantiert nicht nur Ihr Kind aufregende Entdeckungen. Ganz alltägliche Lebensmittel wie Kartoffelbrei, Schnitzel oder Salat werden so zum Aha-Erlebnis. Sie können auch kleine Verkostungen veranstalten: Schmilzt Vollmilchschokolade anders auf der Zunge als dunkle? Welcher Käse schmeckt mit verbundenen Augen am besten: der vom Bio-Händler oder der aus der Plastikpackung? Aber Achtung: Treiben Sie das Experimentieren nicht zu weit – allzu scharf, bitter oder salzig sollten die Kostproben vor allem für kleine Kinder natürlich nicht sein!
     
  • Hören: Nicht zuletzt Geräusche verraten viel über Lebensmittel. Eine reife Melone klingt zum Beispiel hohl, wenn man mit dem Finger dagegen klopft; Knäckebrot kracht beim Reinbeißen so richtig schön und eine Kokosnuss ist frisch, wenn man beim Schütteln Flüssigkeit schwappen hört.

(Koe)