Wie sinnvoll sind Kinderlebensmittel? | EAT SMARTER

In der Kritik

Wie sinnvoll sind Kinderlebensmittel?

Von EAT SMARTER

Wie sinnvoll sind Kinderlebensmittel?

Zugegeben, sie sind hübsch bunt und für Kinder verlockend verpackt: Joghurts, Käse- und Wurstprodukte für die jüngsten Verbraucher fallen meist durch eine originelle Aufmachung und kindgerechte Gimmicks wie Sammelbildchen oder Comic-Figuren ins Auge.

Damit auch Mütter und Väter gern zugreifen, preisen Hersteller den angeblich hohen gesundheitlichen Wert auf der Packung von Kinderlebensmitteln und in der Werbung an: Zusätze von Kalzium oder Vitaminen sollen die Kinderprodukte besonders „gesund“ machen. Was gern verschwiegen wird: Höchstens ein Drittel der Lebensmittel mit Milchhinweis enthalten auch wirklich Vollmilch – stattdessen steckt meist Vollmilch- oder Magermilchpulver drin. Ein kleines Rechenbeispiel: Um auf den durchschnittlichen Tagesbedarf an Kalzium zu kommen, muss ein Kind von 4-7 Jahren täglich 13 Milchschnitten essen – denselben Effekt bei weit weniger Kalorien haben aber auch 1 Glas Milch, 1 Joghurt und 1 Scheibe Käse.
Ohnehin steht für die Deutsche Gesellschaft für Ernährung in Bonn (DGE) fest: die meisten der sogenannten Kinderlebensmittel sind in Wahrheit Süßigkeiten. Der Gehalt an Kalziumgehalt ist winzig im Vergleich zu den meist hohen Mengen an Zucker und Fett. Zutaten wie Schokolinsen, Nüssen, Schokostücke und jede Menge Zucker machen die speziell für Kinder entwickelte Müslis, Riegel, Milchprodukte und Co. zu echten Fett- und Kalorienbomben.
Auch der Hinweis „ohne Zuckerzusatz“ auf der Packung schützt leider nicht vor dieser Falle. Denn die meisten so bezeichneten Produkte enthalten zwar keinen Haushaltszucker, dafür aber Fruchtzucker, Traubenfruchtsüße oder Zuckeralkohole wie z.B. Sorbit, die gesundheitlich keine Vorteile haben.
 

Gesunde Zwischenmahlzeiten?

Weil Werber wissen, dass Eltern ihr Kind gern gesund ernähren möchten und oft wenig Zeit haben, kommen auch Kindersnacks auf den Markt, die das Prädikat „ausgewogen“ tragen und als Pausensnack empfohlen werden. Die DGE stellt aber klar: Die meisten dieser abgepackten „Zwischenmahlzeiten“ sind alles andere als ausgewogen, sondern enthalten ebenfalls hohe Fett- und Zuckermengen, ohne dabei ausreichend zu sättigen und Nährstoffe zu liefern. Fazit der Wissenschaftler: „Die empfohlene Verteilung von Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten wird nicht erreicht.“ Fakt ist: Die meisten Kinderlebensmittel heizen den Heißhunger auf Süßes unnötig an und fördern die Entstehung von Übergewicht und Karies. Die Verpackung mag kindgerecht sein, aber sie ist aufwendig und kostet entsprechend mehr als herkömmliche Produkte.
Es ist also okay, wenn Ihr Kind ab und zu einen Kinderriegel oder einen Kinderjoghurt nascht – eine Mahlzeit ersetzt das aber auf keinen Fall. Stattdessen müssen solche Lebensmittel in der Süßigkeitenbilanz berücksichtigt werden.
Tipp: EAT SMARTER hat viele süße Kinderfrühstück-Rezepte entwickelt, bei denen die Optik und die Nährwerte stimmen.
(Koe)