Die größten Sportmythen | EAT SMARTER

Richtig oder falsch?

Die größten Sportmythen

Von EAT SMARTER

Schwimmen ist durchweg gesund, Tennis schadet dem Rücken und Erkältungen lassen sich ausschwitzen: Bis heute halten sich bei uns viele Sportmythen. Experte Ingo Froböse vom Zentrum für Gesundheit der Deutschen Sporthochschule Köln ist den gängigsten Sportmythen auf den Grund gegangen und erklärt, welche Mythen richtig oder falsch sind.

Beim Golfen kann man sich nicht verletzen
Lange Zeit galt Golf als ein Sport, der hauptsächlich reicheren Menschen vorbehalten war. Mittlerweile hat sich das ein wenig geändert. Was sich aber gehalten hat, ist der Glaube, dass man sich beim Golfen nicht verletzen kann. Ingo Froböse klärt auf: „Gut die Hälfte aller Amateurgolfer leidet unter Schmerzen in Rücken, Knie, Hüfte und Ellenbogen.“ Grund dafür sei die falsche Schwungtechnik.

Schwimmen ist der gesündeste Sport
Schwimmen schont die Gelenke, man kann sich eigentlich kaum verletzen und auch übergewichtige Menschen können diesen Sport problemlos ausüben – einen gesünderen Sport kann es doch eigentlich nicht geben? Sportexperte Ingo Froböse mag dieser Aussage nicht ganz zustimmen: „Durch die fehlende Schwerkraft fallen die Reize auf den Knochen weg. Der Wasserdruck drückt auf die Gefäße, die wiederum auf das Herz.“

Tennis schadet den Bandscheiben

„Sie spielen Tennis: Dann haben Sie sicherlich schon Probleme mit den Bandscheiben?“ Immer wieder müssen sich Tennisspieler diese Frage anhören. Schließlich gelten die schnellen, ruckartigen Bewegungen keineswegs als rückenschonend. Ingo Froböse beruhigt: „Ein gut trainierte tiefere Rückenmuskulatur federt die Stöße ab und sorgt für Stabilität.“

Im Alter darf man nur noch im Schongang trainieren
Irgendwie klingt es ja nachvollziehbar: Ältere Menschen sollten sich schonen und Sport nach Möglichkeit meiden. Weit gefehlt: Laut Froböse sind unsere Muskelzellen auch im Alter noch belastbar: „Selbst bei Rentnern ist die älteste Muskelzelle nur 15 Jahre alt. Wir besitzen also junge Strukturen, die belastet werden können.“ Auch ältere Menschen können noch innerhalb von zwölf Monaten eine 100prozentige Leistungssteigerung erreichen.

Sportler sind seltener krank

Durchtrainierte Muskeln, ein leistungsfähiges Herz-Kreislaufsystem, ein abwehrstarkes Immunsystem – wer häufig trainiert, wird nicht krank. Ehe er zum „Aber“ kommt, kann Ingo Froböse diese Annahme auch bestätigen. Wer es allerdings übertreibe und immer an die Leistungsgrenze gehe, riskiere eine Überforderung des Immunsystems und den Verlust des Cortisol-Schutzschildes. Und damit erhöhe sich dann auch das Risiko für Infekte. Dieses Phänomen zeigt sich laut Froböse vor allem bei Spitzensportlern.

Erkältungen lassen sich wegtrainieren
Die nächste Erkältung oder Grippe kündigt sich an? Dann schnell dick einpacken und raus auf die Laufbahn. Denn wer schwitzt – so die Annahme vieler Hobbysportler – schwitze die Bakterien sofort wieder aus. Von dieser Art der Krankheitsbekämpfung rät Ingo Froböse aber dringend ab: „Wer an einem grippalen Infekt leidet und trotzdem Sport treibt, belastet seinen Körper zusätzlich. Ärzte raten nach Fieber zu drei Tagen Pause.“ Wer trotz Grippe Sport treibt, riskiert im schlimmsten Fall Herzrasen, Brustschmerzen oder Herzrhythmus-Störungen.

Muskelkater erfordert eine Trainingspause

Trainingspause wegen Muskelkater? Nach Froböse hilft bei Muskelkater nur ein gesunder Mittelweg: „Eine leichte, moderate Belastung ist das Optimum.“ Der Grund: Auf diese Weise werden die Mikroeinrisse im Muskel durchblutet.

Treppensteigen hat keinen Effekt
Treppe oder Fahrstuhl? Viele Menschen entscheiden sich für die bequemere Variante, wenn sie die Wahl haben. Was soll ihnen die Treppe auch bringen, außer unnötiges Keuchen und Stöhnen? Ingo Froböse betont aber, dass selbst kleine Weg über die Treppe einen Trainingseffekt haben: Wer bereits 100 Stufen zügig aufwärtsgeht, trainiert den Kreislauf so gut wie bei fünf Minuten Ausdauersport.“

Wie wichtig Bewegung sein kann, zeigten im vergangenen Jahr Wissenschaftler aus Taiwan. Laut ihrer Studie können bereits 15 Minuten Bewegung am Tag das Leben um bis zu drei Jahre verlängern. (wil)