Rücken-Folter: 6 Experten-Infos zum Volksleiden Nummer 1 | EAT SMARTER

Rücken-Folter: 6 Experten-Infos zum Volksleiden Nummer 1

Von EAT SMARTER

„Isch habe Rücken!“, ächzt Horst Schlämmer alias Hape Kerkeling - und ist damit in schmerzhafter Gesellschaft. Fast jeder Deutsche macht früher oder später Bekanntschaft mit der stechenden Pein in Lende, Nacken oder Steiß. EATSMARTER bietet 6 wichtige Experten-Infos zum Volksleiden Nummer 1.

Inhaltsverzeichnis

  1. Schmerz ist nicht gleich Schmerz
  2. Ist er zu stark, wirst du zu schwach
  3. Verspannt, verkürzt, überdehnt
  4. "Akut“ – und jetzt?
  5. Arbeitsunfähig trotz Schmerztherapie
  6. "Chronisch" – für immer?

1. Schmerz ist nicht gleich Schmerz

Rückenschmerzen, auch der Hexenschuss im Kreuz, entstehen meist durch strapazierte Muskeln und Bänder oder den Verschleiß der Wirbelsäule und Bandscheiben. Welche Unterschiede es bei Rückenleiden gibt, wie der Arzt seine Diagnose stellt und was die Fachwelt umtreibt, erklärt EATSMARTER in 6 Schritten.

Bei jedem Rückenleiden gibt es Unterschiede, die für eine Diagnose wichtig sind. Experten unterscheiden zum Beispiel beim zeitlichen Verlauf der Schmerzen:

Akut sind solche, die erstmals auftreten und maximal sechs Wochen lang anhalten.



Subakut plagt der Rückenschmerz Betroffene länger als sechs Wochen. Chronisch leidet der Rücken, wenn die Pein sich über mehr als zwölf Wochen hinzieht.

2. Ist er zu stark, wirst du zu schwach

Muskelrelaxation

Rückenschmerzen können mäßig, stark oder unerträglich sein. Ärzte lassen Patienten dies oft anhand einer Schmerzskala bewerten. Anschließend nehmen sie eine Schmerzlokalisation vor. Am häufigsten betreffen Rückenschmerzen die untere Partie, also den Bereich der Lendenwirbelsäule.

Hier kommt es zu Muskelverspannungen und Bandscheibenvorfällen. Schmerzen in der Nackenregion können durch eine falsche Körperhaltung entstehen und strahlen oft in den Hinterkopf, die Schulter oder Arme aus. Rückenschmerzen auf mittlerer Höhe wiederum können durch Muskelreizungen, Veränderungen der Rippen-Wirbel-Gelenke und Skelettverformungen ausgelöst werden.

3. Verspannt, verkürzt, überdehnt

Eine weitere Unterteilung nehmen Ärzte in zwei Hauptgruppen vor, nämlich in unspezifische und spezifische Rückenschmerzen. Die meisten Menschen haben unspezifische Schmerzen. Das heißt, ihr Rücken leidet unter verspannten, verkürzten und überdehnten Muskeln. Damit verbundene Funktionsstörungen gelten in der Regel noch nicht als Krankheit. Bei spezifischen Rückenschmerzen hingegen gehen Experten von einem Krankheitsbild aus.

Zu den Hauptursachen gehören in diesen Fällen Erkrankungen des Bewegungsapparates wie entzündliche Arthrose der Wirbelgelenke, ein Bandscheibenvorfall, Osteoporose, Skoliose, rheumatisch-entzündliche Erkrankungen, Entzündungen von Wirbeln, Bandscheiben oder Nervenwurzeln bei Infektionen, stoffwechselbedingte Knochenerkrankungen oder Tumore.

4. "Akut“ – und jetzt?

Meist kann der Arzt bei Rückenleiden bereits Rückschlüsse aus dem Beschwerdebild des Patienten und der allgemeinen Krankengeschichte ziehen. Eine körperliche Untersuchung stützt seine erste Diagnose. Dabei nutzt der Spezialist Bewegungstests, prüft Kraft und Muskelsehnenreflexe. An den Ergebnissen dieser Untersuchungen orientiert sich die Therapie des Leidens. Die gute Nachricht für Betroffene akuter Rückenleiden ist, dass sie selbst viel gegen ihre Schmerzen tun können!

Mehr Bewegung und eine ausgleichende Aktivität im Alltag sind erste sinnvolle Schritte. Es hilft auch, einfach mal zu entspannen und abzuschalten. Bettruhe tut übrigens entgegen mancher Vorurteile überhaupt nicht gut! Allenfalls eine kurze Schonung macht Sinn.

Allerdings hilft Bewegung in vielen Fällen zunächst nicht ohne die Einnahme eines Schmerzmittels, ohne die Anwendung eines Wärmepflasters oder sogar Spritzen in die betroffene Region.

5. Arbeitsunfähig trotz Schmerztherapie

Bestehen unspezifische Rückenschmerzen und eine dadurch begründete Arbeitsunfähigigkeit trotz Therapie länger als zwei Wochen, wird der Arzt prüfen, ob sich Risikofaktoren für einen chronischen Verlauf abzeichnen. Gegebenenfalls kann eine frühzeitige begleitende psychologische oder psychotherapeutische Behandlung nun die richtigen Weichen stellen. Anderenfalls wird der Arzt die bereits begonnene Schmerztherapie intensivieren.

6. "Chronisch" – für immer?

In über 80 Prozent der Fälle bereiten Muskeln, Sehnen oder Bänder dem Rücken Probleme. Chronische Leiden entstehen in diesen Fällen häufig durch Überbelastung bei körperlicher Arbeit oder infolge einseitiger Bewegungsabläufe, sodass es zu Ungleichgewichten kommt.

Auch Übergewicht wirkt sich natürlich negativ auf den Rücken aus. Risikofaktoren sind weiterhin ergonomische Probleme wie zum Beispiel eine ungünstige Einstellung der Geräte am Arbeitsplatz (dazu zählen auch Schreibtisch und Bürostuhl) oder psychosoziale Faktoren wie berufliche oder private Konflikte. „Chronisch“ muss aber zum Glück nicht bedeuten, dass Betroffene keine Handlungsspielräume mehr haben! Mögliche Therapiekonzepte sind bei körperlich schwerer oder unbefriedigender Arbeit verbesserte Bedingungen und Abläufe, um den Rücken zu entlasten und ihn zu stabilisieren.