Die Wahrheit über "Die große Fett-Lüge" | EAT SMARTER

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Die Wahrheit über "Die große Fett-Lüge"

Von EAT SMARTER

Ausgerechnet in der Vorweihnachtszeit titelte kürzlich die Bild-Zeitung: „Die große Fett-Lüge“ und „enthüllt“, dass „Butter, Sahne und Weihnachtsgans besser sind als ihr Ruf“. Das Problem: Mehr als die Hälfte der Deutschen ist übergewichtig und noch immer sind Herzerkrankungen die Haupttodesursache. Häufig trägt eine fettreiche Ernährung zu diesen Erkrankungen bei. Was stimmt wirklich, wo liegt die Wahrheit?

Vergangene Woche verblüffte Europas größte Boulevard-Zeitung mit der "großen Fett-Lüge" Verbraucher und Experten. Die Kernaussage: „Sie können (...) mit ruhigem Gewissen eine Weihnachtsgans, Grillhaxe oder Wurst essen, solange Sie die Ernährung ausgewogen halten.“ Ist die Aufregung um zu viel Fett übertrieben? Kann man doch fettige Lebensmittel essen? Und was bedeutet die Formulierung „eine ausgewogene Ernährung“ im Nebensatz?

Ein Experte klärt auf

Professor Eberhard Windler, Stoffwechselexperte an der Uniklinik Eppendorf und Mitglied im Expertenteam von EAT SMARTER, rät, die vermeintlichen „Fett-Lügen“ nicht falsch zu verstehen. Und vor allem nicht zu verallgemeinern. „Wenn man die Aussagen so versteht, dass man jetzt mehr Fett essen darf, ist das falsch“, sagt Windler. Entscheidend sei, nicht mehr Energie aufzunehmen, als man tatsächlich verbraucht. Und was bedeutet dies für die Weihnachtsgans? „Natürlich kann ich auch eine Weihnachtsgans oder Grillhaxe essen“, sagt Windler, „aber eben nicht jeden Tag.“

Wählen Sie ungesättigte Fette

Durch Zeilen wie „Die Fett-Lüge“ könne ein falscher Eindruck entstehen. „Es wird suggeriert, dass mehr Fett dem Körper nichts ausmacht“, sagt Windler. Doch hier sei Vorsicht geboten: „Es gibt zahlreiche Studien die belegen, dass weniger Fett das Risiko für Herzkrankheiten senkt.“ Im Umkehrschluss: Wer dauerhaft zuviele gesättigte, tierische Fette isst läuft Gefahr, krank zu werden. Wenn man zum Fett greift, dann sollte man das richtige nehmen. Nämlich mehrfach ungesättigte Fette einschließlich der Omega-3-Fettsäuren. Das sei, so Windler, mit „ausgewogener Ernährung“ gemeint.

Fett lauert in vielen Speisen

Gerade zur Weihnachtszeit greifen die Menschen gerne auf fetthaltige Lebensmittel zurück. Gänsefleisch zum Beispiel besteht zu 30 Prozent aus Fett, die Hälfte davon sei, so Windler, gesättigt. Und es hat einen hohen Kaloriengehalt: bei 100 Gramm sind es im Schnitt 338 Kalorien. Bei einer 300 Gramm-Portion kommt man locker auf über 1000 Kalorien, die deftigen Beilagen und zuckerhaltigen Desserts sind dabei noch nicht mitgerechnet. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Kalorienzufuhr sollte laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) bei einem Mann bei 2900 Kalorien am Tag liegen, bei einer Frau bei 2300 (bei diesen Werten handelt es sich um Näherungswerte).

Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend

„Wer sich ansonsten ausgewogen ernährt, kann von Zeit zu Zeit eine Gans essen“, sagt Windler. Doch die Statistik zeigt, dass viele Menschen es mit dem Fettkonsum übertreiben. Laut Nationaler Verzehrstudie essen die deutschen Männer im Schnitt 33,5 Kilo Fett im Jahr, bei den Frauen liegt der Wert bei 26 Kilo. Und nur etwa 20 Prozent der Deutschen halten sich bei ihrer täglichen Ernährung an die von der DGE empfohlenen 30 Prozent, 80 Prozent essen mehr. „Mehr als die Hälfte der Deutschen ist übergewichtig“, sagt Windler. Und daher rät er, nicht mehr als die empfohlenen Mengen zu essen und die richtige Wahl treffen: mehr Fette aus Pflanzen und Fischen.

Ballaststoffe sind gesund

Der Großteil der täglichen Ernährung sollte allerdings aus Ballaststoffen bestehen. Das sind unverdauliche Nahrungsbestandteile, die hauptsächlich in Getreide, Obst und Gemüse vorkommen. „Aufgrund der Studienlage haben wir sehr gute Erkenntnisse, dass man für eine gesunde Ernährung in erster Linie auf Obst und Gemüse setzen soll“, sagt Windler. Und eben nicht auf Fett.

Das Fazit

Fazit: Fett sollte nicht verteufelt werden, aber zuviel und das falsche ist eben auch nicht gesund. Fettreiche Mahlzeiten sollten die Ausnahme bleiben. Doch auch hier lassen sich Kalorien sparen:

Kalorien bei den anderen Gängen sparen

Das Menü sollte mit einem knackigen Salat oder eine Gemüsesuppe beginnen. In unserer Sammlung finden Sie Rezepte für leckere Salate oder schmackhafte Suppen Gleiches gilt beim Nachtisch: Hier könnten Sie einen Obstsalat, Joghurt- oder Beerenmousse servieren. Der Joghurt sollte fettarm sein. Als Beilage zur Gans könnten Sie zum Beispiel nahrhafte Salzkartoffeln statt Knödel wählen.

Kalorien sparen beim Braten

Versuchen Sie, das Fett des Bratens abzufangen. Und auch bei der Sauce können Sie Kalorien sparen. Statt Sahne (etwa 30 Prozent Fett), nehmen Sie saure Sahne (10 Prozent Fett). Das meiste Fett steckt in der Gänse-Haut. Wenn Sie diese nicht mitessen, sparen Sie weitere Kalorien.

Zeit fürs Essen nehmen

Essen Sie langsam und mit Ruhe. So spüren Sie das Sättigungsgefühl und essen weniger. Außerdem können Sie das Gericht genießen. Danach bietet sich ein winterlicher Spaziergang an. Denn die Bewegung steigert Ihren Energieverbrauch. Und gerade bei kalorienreichen Mahlzeiten ist dies ein großer Vorteil.