Chia – das Gold der Azteken | EAT SMARTER

Chia – das Gold der Azteken

Von Prof. Dr. med Thomas Kurscheid

Chia-Samen

Chia-Samen sind seit über 5000 Jahren bekannt und wurden schon von den Mayas, Azteken und Inkas als Grundnahrungsmittel verwendet. Man erzählt sich, dass ein aztekischer Krieger durch zwei Esslöffel Chia Samen, in Wasser eingeweicht, Kraft für einen ganzen Tag bekam. Chia hatte damals zeitweise einen höheren Wert als Gold.

Der Begriff Chia bedeutet in der Sprache der Azteken „ölig“. Und in der Tat, die Samen enthalten ca. 30% Öle, davon überwiegend die wertvollen Omega-3-Fettsäuren. Chia-Öl schmeckt nussig und ist farblos bis goldgelb. In seinen Eigenschaften ähnelt es am ehesten dem Leinöl. 

Die Pflanze wird bis zu 1,70 m hoch und hat violette oder weiße Blüten. Die Samen sind nur ca. 1mm groß, können aber bis zu 12-mal ihr Eigengewicht an Wasser aufnehmen. Dabei  bekommen Sie eine gelartige Konsistenz, weswegen sie auch in Saucen und als Verdickungsmittel eingesetzt werden und die Verdauung fördern.

Der Fettgehalt der Chia-Samen setzt sich aus bis zu 60 Prozent Omega-3-Fettsäuren (α-Linolensäure), 20 Prozent Omega-6-Fettsäuren, sechs Prozent Omega-9-Fettsäuren und zehn Prozent gesättigten Fettsäuren zusammen. 18 bis 23 Prozent sind Proteine, also Eiweiße, ca. 40 Prozent Kohlenhydrate. Die Samen sind reich an Vitamin A, Niacin, Thiamin, Riboflavin und Folsäure. Außerdem sind die Mineralstoffe Calcium, Phosphor, Kalium, Zink und Kupfer sowie Antioxidantien enthalten. Chia enthält damit mehr Antioxidantien als Blaubeeren, fünf Mal mehr Calcium als Milch, zwei Mal mehr Kalium als Bananen und mehr Ballaststoffe als Kleieflocken.

Gerade für Veganer und Vegetarier ist der hohe Anteil von Omega-3-Fettsäuren wichtig, da ihnen keine tierischen Quellen wie Seefisch zur Verfügung stehen. Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend und blutverdünnend, beeinflussen das Herz-Kreislauf-System positiv, senken den Cholesterinspiegel, wirken entzündungshemmend und blutverdünnend. Durch diese Eigenschaften kann Chiaöl insgesamt das Arteriosklerose- und das Herzinfarkt-Risiko senken.

Die enthaltenen Ballaststoffe, also unverdauliche Kohlenhydrate, helfen dabei, Blutzuckeranstiege zu begrenzen. Werden also vor dem Verzehr von Süßem oder Weissmehlprodukten Chiasamen gegessen, fällt der Blutzuckeranstieg geringer aus. Von dieser Eigenschaft können insbesondere Diabetiker profitieren. Die Samen werden kommerziell in Süd- und Mittelamerika sowie in Australien angebaut. 2008 war Australien bereits der größte Produzent von Chia.  

Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat Chia als unbedenklich eingestuft.  Die EFSA  (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) erlaubt  seit 2013 die Höchstmenge von 15 Gramm täglich  für Erwachsene. In Backwaren dürfen maximal 5% Chia enthalten sein. Wer Chia (bei Amazon kaufen) zu sich nimmt, sollte auf jeden Fall reichlich nachtrinken.