Schlanker mit einer genetischen Stoffwechselanalyse? | EAT SMARTER

Schlanker mit einer genetischen Stoffwechselanalyse?

Von Prof. Dr. med Thomas Kurscheid

Kurscheid Stoffwechselanalyse

Fast jeder kennt Eine/Einen, der nicht zunimmt, egal wie viel er isst. Und fast jeder kennt Personen, die „wie ein Vögelchen“ essen und trotzdem zunehmen.

Es scheint also individuelle Unterschiede zu geben. Was lag daher näher, als einmal zu schauen, ob es Gene gibt, also Erbanlagen, die uns sagen, was wir vielleicht besser und was schlechter verstoffwechseln, sprich: was verstärkt auf den Hüften landet. Das Ergebnis einer solchen „genetischen Stoffwechselanalyse“ eröffnet einer Studie der Stanfort Universität zufolge offenbar erfolgreich die Möglichkeit, die Ernährung individuell auf Personen zuzuschneiden. Die Studie zeigte, dass die untersuchten Personen mehr als doppelt so viel Gewicht abnahmen, wenn Sie zuvor eine genetische Stoffwechselanalyse durchgeführt hatten und die daraus resultierenden Empfehlungen anschließend umsetzten.

Wie funktioniert´s in der Praxis?

Mit einem Wattebausch werden ein paar Schleimhautzellen von der Wangenschleimhaut abgerieben und anschließend im Labor untersucht. In jeder Zelle ist Ihr komplettes Erbgut mit seinen 30.000 Genen gespeichert. Sechs Gene, die für Stoffwechsel und Ernährung zuständig sind, werden analysiert. Ein weiteres Gen wird daraufhin untersucht, ob Ihre Körpermuskulatur eher aus Ausdauer- oder aus Schnell-(Kraft-)Fasern besteht. Dadurch ist es möglich, Ihnen eine Ernährungsempfehlung an die Hand zu geben, die gut zu Ihrer genetischen Veranlagung passt – d. h., welche der Energielieferanten Eiweiß, Kohlenhydrate oder Fett Sie bevorzugt essen sollten, und welche Sie besser meiden, damit diese nicht auf Ihren Hüften landen. Zusätzlich bekommen Sie eine Empfehlung, ob Sie mehr das (Schnell-)Krafttraining oder das Ausdauertraining betonen sollten.

Studie bestätigt

Eine Studie der Sporthochschule Köln, an der unsere Praxis auch mitgewirkt hat, konnte vor einigen Monaten die Untersuchung der Stanfort-Universität bestätigen, dass die Kenntnis über die eigene Verstoffwechslung tatsächlich dazu beiträgt, besser abzunehmen und das Gewicht besser zu halten. 107 Patienten wurden in der Studie untersucht. Im Ergebnis nahmen diejenigen, die Ihren genetischen Stoffwechseltyp kannten, besser ab und waren fortan auch motivierter, als diejenigen ohne den Test. Ausserdem kehrte eine gewisse Ruhe bei den Patienten ein, denn hatten sie zuvor noch jedes Jahr eine neue Diät ausprobiert, war dies nun nicht mehr nötig. Denn das Ergebnis der genetischen Stoffwechselanalyse wird sehr wahrscheinlich lebenslang gelten.

Inzwischen können wir zum Abnehmen mit dem Gentest noch detailliertere Empfehlungen geben. So hat es sich bewährt, von den Empfehlungen der DGE (Deutschen Gesellschaft für Ernährung), die eigentlich nur für gesunde und schlanke Personen gelten, auch teilweise kräftig abzuweichen. Gerade um anfangs gute Erfolge zu erzielen bei der Verringerung des Übergewichts, ist eine kohlenhydratreduzierte Ernährung (also wenig Reis, Kartoffeln, Nudeln, Brot, Süsses, Alkohol) sehr effektiv. In einem zweiten Schritt nähert man sich dann der Ernährungsweise laut Gentest an.

Den Gentest macht man am besten bei einem Ernährungsmediziner und bekommt dann auch gleich die nötige Beratung. Alternativ kann der Test auch zugeschickt werden und die Beratung erfolgt telefonisch.

Ihr Dr. Kurscheid