So bringen Sie Ihren Lymphfluss in Schwung | EAT SMARTER

So bringen Sie Ihren Lymphfluss in Schwung

Von Prof. Dr. Ingo Froböse

Fitness-Doc Ingo Froböse erklärt Ihnen heute, wie Sie die körpereigene Entgiftung anregen. Probieren Sie doch einmal aus, Ihren Lymphfluss anzuregen – es ist ganz einfach!

Inhaltsverzeichnis

  1. Bevor Sie loslegen
  2. Mit sanftem Druck
  3. Lüftung
  4. Diagonale
  5. Fledermaus
  6. Gazelle
  7. Was ist der Unterschied zwischen Lymphmassage und Lymphdrainage?

Sicher haben auch Sie bereits das Wort Lymphdrainage gehört und vielleicht gerätselt, was das genau ist. Man bezeichnet so eine spezielle Technik der physikalischen Therapie oder Physiotherapie, die seit 1973 als Behandlungsmethode bei Störungen des Lymphflusses anerkannt ist. Mit dieser Technik sollen Stauungen von Gewebsflüssigkeiten im Körper aufgelöst und die normale Ableitung der Lymphe wiederhergestellt werden.

Nun wollen wir Sie nicht bitten, wieder die Schulbank zu drücken und diese Technik im Detail zu erlernen. Vielmehr wollen wir Ihnen einige ganz einfache Handgriffe zeigen, die von der Lymphdrainage abgeleitet sind. Die kleinen Griffe können Sie überall im Alltag einsetzten und so Ihren Lymphfluss unterstützen. Wenn Sie unseren Tipps zur Lymphmassage folgen, erreichen Sie folgendes:

  • Die Lymphmenge wird gesteigert und dadurch werden mehr Schadstoffe abtransportiert
  • Die Wände der Lymphbahnen dehnen sich aus und die größer gewordenen Lymphbahnen können mehr transportieren
  • Die Lymphe fließt schneller ab

Bevor Sie loslegen

Bevor Sie anfangen, müssen Sie noch einige Kleinigkeiten beachten. Machen Sie sich klar, dass die Lymphgefäße winzig sind. Sie haben einen Durchmesser von weniger als einem Millimeter und sich in etwa so dünn wie ein Bindfaden. Die Kapillaren tief im Gewebe sind sogar noch viel enger. Um diese feinen Gebilde nicht zu zerstören, müssen die Handgriffe immer langsam und zart ausgeführt werden – eben fast wie Streicheln. Wie viel Druck Sie ausüben müssen, haben Sie schnell heraus. Gehen Sie aber zuerst vorsichtig „an die Arbeit“.

Mit sanftem Druck

Zunächst müssen Sie im Lymphgefäßsystem Platz schaffen. Fangen Sie immer in der Körpermitte an, an Brust und Hals, bevor Sie Beine und Arme ausstreichen. Denken Sie einmal an einen Stau auf der Autobahn: Zunächst einmal muss vorn am Stauanfang Platz geschaffen werden, bevor von hinten, vom Stauende her, nachgeschoben werden kann, Aus zahlreichen Studien wissen wir, dass durch den „freien Platz“ in der Körpermitte eine regelrechte Sogwirkung entsteht. Die Lymphmenge kann damit um fast dreißig Prozent gesteigert werden. Wenn Sie die Bahnen der Körpermitte „freigelegt“ haben, können Sie beine und Arme ausstreichen. Dabei streichen Sie immer mit einem leichten Druck auf die Haut vom Ende des Beins oder Arms hoch zur Leiste oder Achsel. Zurück geht es dann ohne Druck nur mit ganz leichtem Hautkontakt. Dafür müssen Sie nicht einmal viel Zeit investieren: Fünf bis zehn Auf- und Ab-Bewegungen reichen meist aus, und die Lymphe „rauscht“ mit den darin befindlichen Abfallprodukten aus dem Körper. Oft  müssen Sie auch gar nicht dort streicheln wo es staut. Eine Untersuchung der niederländischen Universität Utrecht von 2004 hat gezeigt, dass selbst wenn Sie nur in der Halsregion ein wenig die Lymphe aktivieren, die Lymphe zwischen den Zehen schneller fließt. Nutzen Sie diesen Mechanismus daher gelegentlich auch tagsüber, Massieren Sie ein wenig den Hals und den Nacken. Sie bringen die Lymphe dadurch in Fluss, und der ganze Körper profitiert davon. Die folgenden „Streicheleinheiten“ können Sie sich auch bei vielem Gelegenheiten zwischendurch gönnen

Lüftung

Legen Sie die rechte Hand flach auf Ihr Brustbein und streichen Sie mit leichtem Druck zur linken Schulter und ohne Druck wieder zurück. Machen Sie dies fünfmal. Danach führen Sie die Übung mit der linken Hand zur rechten Schulter aus. Diese Übung wirkt wie eine Lüftung auf die Lymphbahnen. Alle Gefäße der Brustregion erweitern sich und der gesamte Abfluss der Lymphe wird beschleunigt.

Diagonale

Mit der rechten Hand greifen Sie hinter das linke Ohr, Dier legen Sie die Hand flach auf. Mit leichtem Druck streichen Sie nun die Haut an Hals und Nacken bis zur Schulter aus. Nach fünf Minuten wechseln Sie die Hand.

Fledermaus

Legen Sie die rechte Hand flach auf die Innenseite des linken Unterarms. Streichen Sie den Arm mit leichtem Druck bis zur Achselhöhle aus. Zurück geht es dann wieder innen, aber ohne Druck. Danach wechseln Sie den Arm

Gazelle

Beine wie eine Gazelle sind auch dem guten Lymphfluss zu verdanken. Je besser die Lymphe fließt, umso graziler wirken die Beine. Legen Sie die Hand flach über dem Knöchel auf den linken Unterschenkel, und ziehen Sie diese mit leichtem Druck zur Leiste hoch. Da sich dort die großen Lymphknoten befinden, sollten alle Streichbewegungen am Bein auch dort enden. Nach fünf Streichbewegungen wechseln Sie das Bein.

Was ist der Unterschied zwischen Lymphmassage und Lymphdrainage?

Eine Lymphdrainage ist eine medizinische Massage, bei der das Gewebe gezielt von Gewebsflüssigkeit entstaut wird. Ein speziell ausgebildeter Masseur oder Physiotherapeut stimuliert die Lymphknoten und schiebt das Gewebe in Richtung des Herzens und die Flüssigkeit in die Lymphbahnen zurück. 

Eine Lymphmassage ist eine Wellnessmassage, bei der auch das Lymphsystem stimuliert wird. Dabei werden Lymphbahnen und Lymphknoten je nach Technik durch eine spezielle Massage direkt oder indirekt angeregt. Die Massage bezieht anders als die Lymphdrainage meistens den gesamten Körper mit ein, vorwiegend unter Durchführung klassischer Grifftechniken. Der Begriff Lymphmassage ist zudem nicht geschützt und darf somit auch ohne spezielle Ausbildung durchgeführt werden.