Schnarchen: Tipps für ruhige Nächte
Sägen, Röcheln, Schnaufen: Schnarchen ist eine echte Belastung, nicht nur für den Schnarcher selbst, sondern auch für seinen Partner. Wann Schnarchen gefährlich werden kann und welche Maßnahmen nachts für Ruhe sorgen, lesen Sie im Live Smarter-Blog.
Inhaltsverzeichnis
- Warum schnarchen manche Menschen?
- Wann ist Schnarchen gefährlich?
- Wann ist ein Besuch im Schlaflabor sinnvoll?
- Was hilft gegen Schnarchen?
- Was hilft gegen Schlafapnoe?
- Warum schnarchen vor allem Männer?
- Wissen zum Mitnehmen
Wenn nachts im Schlafzimmer die Wände wackeln, hat das nicht immer mit Leidenschaft zu tun: 20 bis 46 Prozent aller Männer im mittleren bis höheren Alter schnarchen. Frauen schnarchen seltener, von ihnen sind nur acht bis 25 Prozent betroffen.
In einigen Fällen ist das Schnarchen so belastend, dass Paare in getrennte Schlafzimmer ziehen. Dabei gibt es einige Maßnahmen, mit denen sich der nächtliche Sägewerkbetrieb dämpfen lässt.
Warum schnarchen manche Menschen?
Wenn wir schlafen, nimmt die Muskelspannung in den oberen Atemwegen ab und die Schwingungsfähigkeit des Gewebes zu. Zudem fließt der Atem schneller, da sich durch die Erschlaffung der Muskulatur der obere Luftweg verengt. Schnarchgeräusche können die Folge sein. Das Schnarchgeräusch entsteht häufig im Bereich des weichen Gaumens, die Ursache kann aber prinzipiell im gesamten oberen Atemtrakt liegen:
- Nase: In seltenen Fällen können anatomische Veränderungen im Bereich der Nase den Luftstrom so verändern, dass es in den tiefer gelegenen „Etagen“ zu Störungen und damit zu Schnarchen kommt. Verkrümmungen der Nasenscheidewand, zu große Nasenmuscheln, Polypen, aber auch kurzfristige Schwellungen der Schleimhaut bei Schnupfen oder Allergien können zu Schnarchen führen.
- Mandeln: Wenn die Rachen- oder Gaumenmandeln geschwollen sind, verengen sie den oberen Atemweg und führen damit ebenfalls zum Schnarchen.
- Gaumen und Zäpfchen: Manchmal besteht im Bereich des weichen Gaumens und des Zäpfchens ein Weichteilüberschuss. Dann entstehen in diesem Bereich Vibrationen und es kommt zu Schnarchen.
- Hals und Zunge: Während des Schlafes erschlafft die gesamte Muskulatur im Körper. Die schlauchartige Rachenmuskulatur fällt in sich zusammen und verengt damit die oberen Atemwege. Zudem fällt, vor allem in Rückenlage, die Zunge während des Schlafes zurück und führt noch zu einer zusätzlichen Verengung. Durch die entstandene Engstelle kommt es zur Geräuschentwicklung.
- Kiefer :Vor allem ein zu weit nach hinten verlagerter Unterkiefer kann den Luftstrom stören und zu Schnarchgeräuschen führen.
Wann ist Schnarchen gefährlich?
Normales Schnarchen, bei dem die Luft komplikationslos in die Lunge gelangt, ist zwar nervig, aber wahrscheinlich nicht gefährlich, da der Schlaf (zumindest des Schnarchenden) nicht beeinträchtigt wird.
Für normales, ungefährliches Schnarchen und gegen eine schlafmedizinische Erkrankung sprechen die folgenden Kriterien:
- Der Betroffene klagt weder über Ein- und Durchschlafstörungen noch über verstärkte Müdigkeit am Tag.
- Die Atemgeräusche gehen nicht mit Atemaussetzern einher.
Anders ist es beim „obstruktiven Schlafapnoesyndrom“ oder kurz Schlafapnoe. Man spricht von einem Schlafapnoesyndrom, wenn es durch das Zusammenfallen der oberen Atemwege zu Atemaussetzern kommt: Obwohl der Körper des Betroffenen Schwerstarbeit leistet, gelangt aufgrund des erschwerten Atemwiderstandes zu wenig Sauerstoff in die Lunge. Das Gehirn reagiert auf die zu geringe Sauerstoffzufuhr mit einer Weckreaktion. Der Betroffene selbst bemerkt von dieser Körperreaktion in den meisten Fällen nichts, doch durch die häufigen Weckreaktionen kommt es zu einer Störung der Schlafarchitektur: weniger Tiefschlaf, mehr Leichtschlaf. Daher leiden Betroffene tagsüber oft unter bleierner Müdigkeit. Gefährliche Konsequenz kann zum Beispiel der Sekundenschlaf hinter dem Steuer sein.
Menschen mit einer obstruktiven Schlafapnoe haben häufiger Bluthochdruck und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie haben daher auch ein höheres Risiko, einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall und Herzrhythmusstörungen zu bekommen.
Daher gilt es, die Atmungsstörungen zu beobachten und sich untersuchen zu lassen, wenn anhaltende Beschwerden auftreten.
Wann ist ein Besuch im Schlaflabor sinnvoll?
Beim Verdacht auf Schlafapnoe fragt der Hals-Nasen-Ohren-Arzt zunächst nach dem Ausmaß der Beschwerden und nach den Lebensgewohnheiten. Meist schließt sich eine allgemeine körperliche Untersuchung an. Möglicherweise erhält man in der Arztpraxis ein tragbares Messgerät. Das Gerät zeichnet nachts während des Schlafes beispielsweise die Atmung, die Herzfrequenz und die Sauerstoffsättigung im Blut, das Schnarchen und die Körperlage auf. Zeigen sich dabei Auffälligkeiten, kann eine weitere Untersuchung in einem Schlaflabor sinnvoll sein.
Im Schlaflabor werden mit verschiedenen Untersuchungen Schlafstörungen diagnostiziert. Während der Patient in der Nacht schläft, wird ein sogenanntes Polysomnogramm erstellt, in dem sowohl Hirn- als auch Muskelaktivität, Augenbewegungen, Atmung, Schnarchen, Herzfrequenz, Beinbewegungen und Körperlage registriert werden. Häufig wird der Schlafende gefilmt, um eventuelle Verhaltensauffälligkeiten im Schlaf später besser nachvollziehen zu können.
So lässt sich ein sehr genaues Profil der einzelnen Schlafphasen erstellen. Das Schlafprofil und die Analyse der anderen Werte geben Rückschlüsse auf die Qualität des Schlafes und mögliche Gründe für eine Einschränkung der Schlafqualität.
Um ein Schlafapnoesyndrom zu diagnostizieren und seinen Beschwerdegrad zu beurteilen, ist das Schlaflabor das Mittel der Wahl. Hier wird gegebenenfalls auch eine nächtliche Beatmungstherapie eingeleitet. Aber auch andere Erkrankungen wie nächtliche Beinbewegungen oder zum Beispiel Schlafwandeln können im Schlaflabor diagnostiziert werden.
Was hilft gegen Schnarchen?
Wie bei so vielen Beschwerden können auch gegen Schnarchen ganz einfach umzusetzende Maßnahmen helfen: Reduzieren Sie Ihr Gewicht und verzichten Sie auf Alkohol, Nikotin und Schlafmittel, die Ihre Rachenmuskulatur erschlaffen lassen. Wenn Sie Rückenschläfer sind, versuchen Sie auf der Seite einzuschlafen. So rutscht das Kinn nicht nach hinten und der Atemfluss wird nicht gestört.
Helfen diese Maßnahmen nicht, kommt eine sogenannte Unterkieferprotrusionsschiene infrage. Diese Schiene wird vor dem Schlafengehen eingesetzt und schiebt den Unterkiefer nach vorne. So wird der Rachen erweitert und das Gewebe in diesem Bereich gestrafft. Die Schiene muss durch einen Zahnarzt angepasst werden, der auch in regelmäßigen Abständen kontrolliert, um Veränderungen am Zahnhalteapparat rechtzeitig erkennen zu können.
Operationen wie zum Beispiel am Zäpfchen oder Gaumensegel sollten gut überlegt sein. Hier empfiehlt sich die Beratung durch einen auf Schnarchen spezialisierten Hals-Nasen-Ohren-Arzt.
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Was hilft gegen Schlafapnoe?
Auch hier gelten die gleichen Ratschläge wie beim Schnarchen: Gewichtsreduktion, Verzicht auf Nikotin, Alkohol und Schlafmittel sowie Veränderung der Schlafposition.
Häufigste Therapie bei Schlafapnoe ist CPAP, "continuous positive airway pressure": Bei dieser Behandlungsform wird während des Schlafs mit einem leichten Überdruck Raumluft in die Atemwege gepumpt. Dazu trägt man eine Maske, die je nach Modell Mund und Nase oder nur die Nase umschließt.
Die einströmende Luft hält die oberen Atemwege offen. Die Atemaussetzer werden deutlich weniger, der Sauerstoffgehalt im Blut steigt und die Schlafqualität verbessert sich. Meist hört auch das Schnarchen auf.
Wichtig ist: Eine Atemtherapie kann eine obstruktive Schlafapnoe nicht heilen, sondern nur ihre Symptome lindern. Wenn die Behandlung beendet wird, treten die Beschwerden meist sofort wieder auf. Daher ist es auch wichtig, dass Sie mögliche Faktoren wie Übergewicht aktiv angehen.
Natürlich ist es nicht besonders schön, im Schlaf eine Maske zu tragen. Einige Patienten empfinden die CPAP-Therapie als so unangenehm, dass sie die Maske nur einige Stunden tragen oder die Therapie ganz abbrechen. Dennoch ist und bleibt die CPAP die Behandlung, die bei einer Schlafapnoe am besten helfen kann. Daher lohnt es sich, „dran zu bleiben“ und sich an den Umgang mit dem Gerät zu gewöhnen. Sprechen Sie Ihren Arzt an, sobald es zu Problemen kommt – vor allem in den ersten Wochen der Therapie ist eine intensive Begleitung sehr wichtig.
Es kann eventuell hilfreich sein, sich im Rahmen einer Selbsthilfegruppe mit anderen Betroffenen auszutauschen. Selbsthilfegruppen für Menschen mit Schlafapnoe gibt es mittlerweile in vielen deutschen Städten. Wichtig ist – auch wenn es schwerfällt – haben Sie Geduld! Dann kann es gelingen, die Atemtherapie zu einem Teil der alltäglichen Routine zu machen, der die Lebensqualität deutlich erhöht.
Warum schnarchen vor allem Männer?
Grund dafür, dass Frauen seltener schnarchen, ist der höhere Spiegel des Sexualhormons Östrogen im ihrem Blut, welches das Gewebe strafft. Männer leiden zudem häufiger unter Übergewicht und konsumieren mehr Alkohol als Frauen – beides Faktoren, die das Schnarchen begünstigen.
Mit Beginn der Wechseljahre, wenn der Östrogenspiegel absinkt, fangen auch Frauen vermehrt an zu schnarchen.
Wissen zum Mitnehmen
Beim Schlafen erschlafft die Muskulatur der oberen Atemwege, sodass es zu Scharchgeräuschen kommen kann. Die Ursache dafür kann im gesamten oberen Atemtrakt, also in Nase, Mandeln, Gaumen und Zäpfchen, Hals und Zunge sowie dem Kiefer liegen.
Gefährlich wird Schnarchen bei dem Schlafapnoesyndrom, auch Schlafpnoe genannt, wenn zu Atemaussetzern kommt und zu wenig Sauerstoff in die Lunge gelangt. Folgen sind Müdigkeit und ein erhöhtes Risiko einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall und Herzrhythmusstörunge zu bekommen.
Stellt Ihr Hals-Nasen-Ohren-Arzt Auffälligkeiten bei Ihrem Schlafrhythmus fest, kann es sinnvoll sein, ein Schlaflabor zu besuchen, bei dem ein genaues Profil der Schlafphasen erstellt werden kann.
Was hilft? Sowohl gegen Schnarchen als auch gegen Schlafapnoe helfen Gewichtsverlust, der Verzicht auf Nikotin und Alkohol und die Veränderung der Schlafposition. Bei Schnarchen speziell kann auch eine Kieferschiene helfen, bei Schlafpnoe eine Atemtherapie. Je nachdem, welchen Weg Sie einschlagen möchten, sollten Sie diesen vorher ausführlich mit Ihrem Arzt besprechen.
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