Warum es immer einfacher wird, vegan zu leben
Am 1. November wurde der Weltvegantag gefeiert. Immer mehr Menschen ernähren sich rein pflanzlich – und stoßen auf immer weniger Widerstände. Denn der Markt der veganen Ernährung boomt, und auch außer Haus finden Veganer immer bessere Angebote ohne „Öko-Image“
Wussten Sie, dass die erste Gesellschaft für veganen Lebensstil bereits im Jahr 1944 gegründet wurde? Damals rief der Brite Donald Watson die „Vegan Society“ ins Leben. Deren Gründung wird seit den Neunziger Jahren jedes Jahr gefeiert – und zwar mit dem Weltvegantag, der zeigen soll, wie pflanzliche Ernährung im Alltag gelingt.
Donald Watson selbst war seit seinem 14. Lebensjahr Vegetarier. Auch die Herstellung von Milchprodukten war in den Augen des überzeugten Pazifisten Tierquälerei, sodass bald der Schritt zur rein pflanzlichen Ernährung folgte. Damals fortschrittlich: Watsons Eltern unterstützten ihren Sohn bei dem auf die Umwelt verstörend wirkenden Schritt.
Ginge Donald Watson heute durch einen durchschnittlichen Supermarkt, dann dürfte ihn die Auswahl an veganen Produkten überraschen. Selten war es so einfach, sich auch mit wenig Zeit vegan zu ernähren – und die Einwände von Eltern, Freunden und anderen wohlmeinenden Menschen zu entkräften (wir kennen sie alle).
So leicht ist es, vegan zu leben:
1. Es gibt immer mehr vegane Produkte für jeden Geldbeutel
Selbst in den Regalen von Discountern liegt mittlerweile eine gute Auswahl veganer Produkte: Von Soja und Seitan bis hin zu veganem Fleischsalat. Das erhöhte Angebot lässt die Preise sinken - gut für Leute mit wenig Geld, die dennoch ab und an Lust auf vegane Ersatzprodukte haben. Ketten wie Veganz setzen auf ein komplett veganes Sortiment. Damit sind nicht nur verarbeitete Produkte wie Aufstriche und Aufschnitt gemeint, sondern auch Produkte wie Wein und Essig, zu deren herkömmlicher Herstellung oft tierische Produkte benötigt werden.
2. Die vegane Küche ist raffiniert wie nie
Ob Nicole Just oder Björn Moschinski: Die vergangen Jahre haben uns viele junge, pfiffige Köche beschert, die mit viel Einfallsreichtum und Liebe zu frischen Produkten immer neue vegane Rezepte kreieren. Jeder Koch pflegt seinen eigenen Stil: Während Nicole Just sich dazu bekennt, gerne den Geschmack und die Konsistenz von Fleisch nachzuahmen, inszenieren andere die pflanzlichen Zutaten zu einem Gesamtkunstwerk. So findet jeder Veganer – aus welchen Gründen auch immer er auf tierische Produkte verzichtet – die passende Inspiration.
3. Vegane Restaurants gibt es nicht mehr nur in der Hauptstadt
Nach wie vor ist Berlin die Stadt mit den meisten Angeboten für Veganer. Doch wer rein pflanzlich essen möchte, findet zwischen Flensburg und Rosenheim mittlerweile eine beträchtliche Auswahl an veganen Restaurants – oder solchen, die ihre Karte um attraktive vegane Angebote erweitert haben, die über „Pommes mit Ketchup“ hinausgehen. Eine Orientierungshilfe bietet der Restaurantfinder des Vegetarierbundes.
4. Vegane Mode sieht richtig gut aus.
Schuhe aus Ananasleder, High-Tech-Fasern mit ähnlichen Eigenschaften wie Wolle, elegante Schnitte – im Bereich der veganen Mode hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Vor allem bei Schuhen ist die Qualität der verarbeiteten Materialien viel besser geworden. Zum Einsatz kommen unter anderem Bio-Baumwolle, Kork, Bambus und Naturkautschuk sowie recycelte PET-Flaschen, Autoreifen und Teppichunterlagen. Der optische Unterschied zu Leder ist minimal. Eine gute Auswahl gibt es zum Beispiel im Avocado Store.
5. Vitamin B12 kann problemlos supplementiert werden
Das Vitamin B12 kann nur aus tierischen Lebensmitteln aufgenommen werden, weshalb Veganer es künstlich zuführen müssen. Dies kann durch spezielle Präparate, aber mittlerweile auch ganz praktisch bei der täglichen Mundhygiene geschehen. Studien haben gezeigt, dass neu entwickelte Zahnpastas mit Vitamin B12 einem Mangel aktiv entgegen wirken.
Donald Watson, der erste bekennende Veganer, ist übrigens 95 Jahre alt geworden.