Urkost: Vegane Rohkosternährung mit gesundheitlichem Zusatzrisiko | EAT SMARTER

Ernährungslehre

Urkost: Vegane Rohkosternährung mit gesundheitlichem Zusatzrisiko

Von EAT SMARTER

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Vegane Ernährung verzichtet auf alle tierischen Bestandteile in der Nahrung. Wer ohne diese Produkte lebt, kann sich gesund ernähren, im Zweifelsfall aber auch unter Mangelerscheinungen leiden.

Inhaltsverzeichnis

  1. Krankheiten waren bei Urmenschen angeblich unbekannt
  2. Gewöhnungsbedürftig: Maulwurfshügel als Beikost
  3. Experten warnen vor Urkost

Krankheiten waren bei Urmenschen angeblich unbekannt

Die sogenannte Urkost ist die Ernährungslehre des Steuerexperten Franz Konz und des von ihm gegründeten Bundes für Gesundheit (BFG). Der Begriff "Urkost" weist auf Konz’ Vorstellung hin, in der Urzeit habe sich der Mensch noch ursprünglich ernährt und sei deshalb gesund gewesen. Erst mit dem Gebrauch des Feuers habe der Mensch angefangen Dinge zu tun, die nicht natürlich und deshalb ungesund seien.

Franz Konz ging von folgenden Voraussetzungen bei sogenannten Urmenschen aus:

  • Urmenschen lebten in den Tropen
  • Sie hatten keine Möglichkeit, ein Feuer zu machen
  • Sie konnten demnach nur essen, was roh genießbar war
  • Urmenschen konnten noch keine Werkzeuge benutzen und aßen, was sie fanden
  • Urmenschen nahmen zu sich, was sie mit Händen und Zähnen bearbeiten konnten

Nach einer Fastenzeit, dem sogenannten Erdfasten, sowie einer eventuellen Darmreinigung werden Früchte, nach Konz bevorzugt Tropenfrüchte, mindestens 20 Prozent Wildkräuter sowie Gemüse und Samen gegessen. Alle Nahrungsmittel werden frisch und roh verzehrt. 

Gewöhnungsbedürftig: Maulwurfshügel als Beikost

In der Urkost sind gekochtes Essen, Fleisch und andere tierische Lebensmittel tabu, wobei es nach Konz aber kein Problem darstellt, etwaige im Obst enthaltene Würmer mitzuessen. Konz’ Urkost entspricht damit einer veganen Ernährungsweise, wobei speziell darauf Wert gelegt wird, wildwachsende Kräuter wie Vogelmiere und Brombeerblätter sowie Moose, Flechten und Seetang in die Speisepalette einzubeziehen.

Dabei sollen die Speisen möglichst wenig zerkleinert und ungewaschen gegessen werden. Um auch mineralische Stoffe zu sich zu nehmen, soll in der Urkost-Ernährung auch regelmäßig etwas Erde gegessen werden (beispielsweise von Maulwurfshügeln). Kaffee und Alkohol lehnt die Urkost ab, Trinken sei weitestgehend überflüssig, da man mit Früchten und Kräutern ausreichend Flüssigkeit zu sich nehme.

Experten warnen vor Urkost

Bei einer reinen und veganen Rohkosternährung wie der Urkost kann es auf Dauer zu erheblichen Nährstoffdefiziten kommen, sodass die meisten Ernährungswissenschaftler von einer solchen Ernährung abraten. Vor allem für Kinder sei eine solche Ernährungsweise nicht sinnvoll, sondern sogar gefährlich. Die Forderung der Urkost, Wildkräuter ungewaschen zu konsumieren und Erde zu sich zu nehmen, erhöht das Risiko für Infektionskrankheiten. Zudem ist es zweifelhaft, dass sich der Flüssigkeitsbedarf des Körpers allein aus fester Nahrung decken lässt, zumal bei großer Hitze und starker körperlicher Belastung, etwa beim Sport.

Die von dem Steuerfachmann Franz Konz erdachte Urkost ist eine vegane Rohkosternährung, die angeblich eine ganze Reihe von Krankheiten beseitigen kann. Ernährungswissenschaftler hingegen warnen, dass die Urkost ihrerseits Gesundheitsrisiken in sich birgt.