Vegetarisch essen: Brauchen Kinder Fleisch? | EAT SMARTER

Ernährung

Vegetarisch essen: Brauchen Kinder Fleisch?

Von EAT SMARTER

Wenn Ihr Nachwuchs bei Wurst und Fleisch plötzlich abwinkt und nur noch vegetarisch essen möchten, werden viele Eltern nervös. Brauchen Kinder denn nicht fleischliche Kost, um genügend Nährstoffe zu bekommen?

Eine vegetarische Ernährung liegt auch bei Kindern und Jugendlichen im Trend. Obwohl der Anteil der jungen Veggis noch relativ niedrig liegt, stellte das Robert-Koch-Institut in seiner Kiggs-Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland fest: Drei Prozent der unter 18-Jährigen haben sich für eine fleischlose Ernährung entschieden, bei den 14- bis 17-jährigen Mädchen sind es sogar sechs Prozent.

Viele von ihnen verzichten aus Überzeugung und Tierliebe auf die früher so geliebte Bratwurst oder das Schnitzel. Dass der Anteil der jungen Veggis nicht höher ist, könnte mit daran liegen, dass viele Eltern aus Angst um die Gesundheit ihres Nachwuchses ein Veto einlegen. Dabei sind solche Sorgen eher unnötig, wenn die Ernährung stimmt.

Vegetarische Kinderernährung: Das sagt die Wissenschaft

Dies zeigt sich am Beispiel der geistigen Entwicklung und schulischen Leistungen: Kids, die schon früh lieber vegetarisch essen, haben damit keineswegs Probleme, im Gegenteil. Wissenschaftler der englischen University of Southampton befragten vor einigen Jahren 8170 Frauen und Männer, die 1970 in Großbritannien zur Welt kamen und im Alter von zehn Jahren einen IQ-Test absolvierten.

20 Jahre später stellte sich heraus: Alle Befragten, die auch als Erwachsene auf Fleisch verzichteten, gehörten zur Gruppe derjenigen, die beim frühen IQ-Test ganz vorne gelegen hatten. Das klingt nicht nach Mangelerscheinungen!

Und tatsächlich meinen heute die meisten Experten, dass eine gesunde Ernährung für Kinder auch ganz ohne Fleisch möglich ist – vorausgesetzt, Ihr Kind mutiert nicht zum „Pudding-Vegetarier“. Wenn nur noch Kuchen, Weißbrot und andere nährstoffarme Lebensmittel statt Fleisch und Co. auf den Tisch kommen, fehlen natürlich wichtige Nährstoffe.

Vegetarische Kinderernährung: Auf Vielfalt setzen

Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und vor allem Vollkorngetreide gehören darum unbedingt reichlich auf den Speiseplan. Das Argument vieler besorgter Eltern vom drohenden Eisen- und Eiweißmangel bei Fleischverzicht zieht übrigens auch nicht, wenn die Auswahl an Lebensmitteln stimmt: Das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) in Dortmund erklärt fleischlose Kost für Kinder für unbedenklich – solange sie ausgewogen ist.

Es kommt also entscheidend auf die richtige Kombination an. Das gilt ganz besonders, wenn es um die Versorgung mit Eisen geht. Damit Kinder genügend von diesem Mineralstoff – dem einzigen Nährstoff, der ohne Fleisch knapp werden knapp werden kann – aufnehmen, rät das FKE, Getreideprodukte möglichst immer mit Früchten zu kombinieren.

Vegetarische Kinderernährung: Wichtige Nährstofflieferanten

Pflanzliches Eisen aus Getreideprodukten kann der Körper am besten in Zusammenhang mit Vitamin C verwerten, während Milchprodukte die Aufnahme im Körper hemmen. Praktische Beispiele: Kombis wie Müsli mit Ananas, ein herzhaftes Quark-Käse-Brötchen, Couscous mit Rahmgemüse oder Mozzarellabrot mit Orangenschorle füllen die Eisenspeicher besonders zuverlässig auf.

Ganz ähnlich sieht es bei der Eiweißversorgung aus: Wer vegetarische Kost clever kombiniert, bekommt genügend davon. Ernährungsexperten empfehlen, die Mahlzeiten aus etwa einem Drittel tierischem und zwei Dritteln pflanzlichem Eiweiß zusammenzustellen. Perfekt sind also Kombis wie Kartoffeln mit Ei, Kartoffeln mit Rahm, Hirse mit Milchprodukten oder Getreide mit Sojaprodukten.

Wichtig: Von einer rein veganen Ernährung, also völlig ohne tierische Lebensmittel, raten die Experten bei Kindern und Jugendlichen ab! Hier wäre das Risiko von Mangelerscheinungen tatsächlich zu groß.