Schadstoffe in Getränken sind besonders riskant für Kinder | EAT SMARTER

Verbraucherschützer warnen:

Schadstoffe in Getränken sind besonders riskant für Kinder

Von Katrin Koelle

Schadstoffe in Getränken sind keine Seltenheit © Serhiy-Kobyakov-Fotolia.com Schadstoffe in Getränken sind keine Seltenheit © Serhiy-Kobyakov-Fotolia.com

Speziell im Sommer sind gesunde Durstlöscher angesagt: Wer seinem Kind stilles Wasser oder Saftschorle anbietet, ist auf der sicheren Seite. Sollte man jedenfalls meinen – tatsächlich zeigen aber mehrere Untersuchungen: In viel zu vielen Getränken stecken Schadstoffe in teilweise hohen Mengen. EAT SMARTER klärt auf, wo Risiken lauern.

Kohlensäure macht einen Blubberbauch, Cola und Limo sind zu süß, aber einfach nur Wasser: Das mögen Kinder nicht unbedingt. Es liegt also nahe, dass wir dem Nachwuchs als Durstlöscher möglichst oft stilles Wasser, Mix-Getränke aus stillem Wasser und Saftschorle ins Glas füllen. Leider zeigen aktuelle Untersuchungen, dass genau in diesen vermeintlich gesunden Getränken teilweise gefährliche Schadstoffe stecken – oder Stoffe, aus denen sich schädliche Substanzen entwickeln können.

Schadstoffe in Getränken: Wie bedenklich ist Benzoesäure?

Bestes Beispiel für Schadstoffe in Getränken ist die Benzoesäure. Das Konservierungsmittel ist zwar an sich gesundheitlich in normalen Mengen unbedenklich. Doch was viele nicht wissen: Unter bestimmten Bedingungen kann sich daraus im Körper Benzol bilden, das als krebserregend und als gentoxisch bekannt ist, also zu Mutationen führen kann. Diese chemische Umwandlung geschieht vor allem dann, wenn gleichzeitig Ascorbinsäure (Vitamin C) und Benzoesäure verwendet werden. Noch schlimmer ist: In manchen Getränken verbirgt sich sogar bereits Benzol selbst.

Schadstoffe in Getränken: Giftiges Benzol und seine Folgen

Den ersten Großalarm löste eine Untersuchung aus, die der NDR für sein Verbrauchermagazin „Markt“ im Frühjahr in Auftrag gegeben hatte: Die Tester hatten in diversen Getränken wie Multivitaminsaft, zuckerfreien Drinks und Eistees Benzol in großen Mengen gefunden. Zwischen 2 und fast 7 Mikrogramm pro Liter wurden gemessen – das ist doppelt bis sieben Mal so viel, wie laut Trinkwasserverordnung dieselbe Menge Leitungswasser enthalten darf.  

Als gesundheitlich unbedenklich gilt nämlich in der EU lediglich 1 Mikrogramm Benzol pro Liter Wasser. Einen Grenzwert für Erfrischungsgetränke gibt es zwar bisher nicht, aber Verbraucherschützer und Mediziner warnen: Schon die kleinste Menge Benzol kann gefährlich sein. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) betont die Gefährlichkeit des giftigen Schadstoffs und plädiert dafür, die Menge so gering wie irgend möglich zu halten.

Auch Babykarottensaft gefährlich?

Besonders fragwürdig: Ausgerechnet Karottensaft für Babys und Kleinkinder kann stark mit Benzol belastet sein. Laut BfR und den Berichten zur Lebensmittelsicherheit 2011 des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit enthalten fast 90 % der untersuchten Säfte Benzol; die durchschnittliche Menge liegt bei etwa 1,8 Mikrogramm. Wer sein Kind vor diesem Risiko schützen will, sollte darum besser auf frisch zubereiteten Möhrensaft umsteigen.

Schadstoffe in Getränken: Keime in Mineralwasser

Die gute Nachricht zuerst: Bei der letzten Untersuchung von stillem Mineralwasser fand die Stiftung Warentest weder giftiges Uran noch chemische Schadstoffe wie Benzol. Dafür wurden die Berliner Tester allerdings bei krankmachenden Keimen fündig. Gut jedes dritte untersuchte stille Wasser enthielt solche Schadstoffe, die besonders für Menschen mit geschwächter Immunabwehr und für Babys sowie Kleinkinder gefährlich sein können. Die Verbraucherschützer raten darum, stilles Wasser für Säuglinge grundsätzlich vor dem Trinken abzukochen – oder gleich Leitungswasser zu nehmen, das in aller Regel dank der strengen Trinkwasserverordnung unbedenklich ist.

Eine gesunde Alternative ist außerdem Säuglingsmineralwasser: Dieses natürliche, stille Mineralwasser wird besonders streng auf eventuelle Schadstoffe wie Nitrat, Arsen, Uran oder Mangan geprüft.

(Koe)