Dr. Thomas Platzer – Allgemeinmediziner, Ernährungs- und Präventionsexperte
Wissenschaftlich geprüft

Rotbuschtee – die 5 Vorteile für Ihre Gesundheit!

Von Solveig Kinau
Aktualisiert am 01. Mär. 2022

Rotbuschtee ist leicht bekömmlich und schmeckt gut – doch dem leckeren Heißgetränk werden noch weit mehr Wirkungen zugesprochen. So soll der rote Tee viele Antioxidantien enthalten, Herz-Gefäß-Erkrankungen vorbeugen und bei Diabetes Typ 2 helfen. EAT SMARTER verrät Ihnen, ob Rotbuschtee wirklich so gesund ist, und klärt auf, welche Wirkungen Mythos sind und welche nicht.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Rotbuschtee: aromatischer Tee aus Südafrika
  2. Gesünder als schwarzer oder grüner Tee?
  3. Hoher Gehalt an Antioxidantien
  4. Hilfe bei Herz-Gefäß-Erkrankungen?
  5. Mit Antioxidantien gegen das Krebsrisiko?
  6. Rotbuschtee als Allheilmittel?
  7. Wissen zum Mitnehmen

Rotbuschtee: aromatischer Tee aus Südafrika

Rotbuschtee, auch Rooibos-, oder Roibuschtee genannt, ist ein aromatischer, leicht süßlicher Tee, der ausschließlich im Norden Kapstadts in Südafrika angebaut wird. Der Rooibos, wissenschaftlich auch Aspalathus linearis genannt, ist eine Pflanzenart die zu der Familie der Hülsenfrüchte gehört.

Anders als zum Beispiel bei schwarzem oder grünem Tee wird Rotbuschtee aus den Zweigen der Pflanze gewonnen. Diese werden einmal im Jahr geerntet, dann zerkleinert, gequetscht und nach der Fermentation getrocknet. Die Ernte wird meist noch per Hand gemacht – große Maschinen kommen nur selten zum Einsatz.

Rotbuschtee hat eine rötlich-braune Farbe, die vor allem aus den enthaltenen Flavonoiden herrührt. Diese Flavonoide (auch Antioxidantien genannt) machen den Tee für unsere Gesundheit so interessant.

Neben dem klassischen Rotbuschtee gibt es auch einen grünen Rotbusch. Dieser ist nicht fermentiert und hat einen frischeren grasartigen Geschmack. Er weist außerdem einen höheren Gehalt an Antioxidantien auf und ist im Einkauf etwas teurer. Ob Rotbuschtee gesund ist, und welche Wirkungen ihm zugeschrieben werden, erfahren Sie in den folgenden fünf Punkten.

1. Gesünder als schwarzer oder grüner Tee?

Im Gegensatz zu grünem oder schwarzem Tee enthält Rotbuschtee kein Koffein, nur wenige Tannine und keine Oxalsäure. Als koffeinfreie Alternative ist Rotbuschtee dadurch auch für Kinder und Kleinkinder geeignet. Zudem bleiben eventuelle negative Folgen wie Schlaflosigkeit, Herzrasen oder Kopfschmerzen aus.

Tannine kommen natürlich in schwarzem und grünem Tee vor und hemmen die Absorption von bestimmten Mineralstoffen wie zum Beispiel Eisen. Das im Rotbuschtee enthaltene Eisen kann durch den niedrigen Gehalt an Tanninen besser aufgenommen und verwertet werden.

Oxalsäure ist gerade für Personen, die an Nierensteinen leiden, ein Problem. Rotbuschtee, im Gegensatz zu schwarzem oder grünem Tee, enthält keine Oxalsäure und kann daher problemlos getrunken werden. Entgegen einiger Behauptungen ist Rotbuschtee keine geeignete Quelle für Vitamine oder Mineralstoffe, da diese zwar enthalten sind, jedoch nur in geringen Mengen.

Wie Ihnen Rotbuschtee sogar beim Abnehmen helfen kann, lesen Sie in diesem Artikel (1).

Mineralstoffe in Rotbuschtee pro Tasse (200 ml)  
Natrium 6,16 mg
Eisen 0,07 mg
Magnesium 1,67 mg
Kalium 7,12 mg
Kalzium 1,09 mg

Merke!
Rotbuschtee ist gerade für Personen, die auf Koffein verzichten wollen, eine gesunde Alternative zu schwarzem oder grünem Tee. Besonders mineralstoff- oder vitaminreich ist er allerdings nicht.

2. Hoher Gehalt an Antioxidantien

Die Rooibos-Pflanze enthält viele sekundäre Pflanzenstoffe in Form von Flavonoiden. Die mengenmäßig wichtigsten sind dabei Aspalathin, Quercetin und Nothofagin. Antioxidantien können helfen, die Körperzellen vor freien Radikalen (Sauerstoffverbindungen im Körper) zu schützen und sollen sich positiv auf das Immunsystem auswirken.

Eine Studie mit 15 Personen konnte einen Anstieg an Antioxidantien im Blut der Teilnehmer nachweisen, nachdem diese 500 Milliliter Rotbuschtee zu sich nahmen. Der Anstieg war allerdings meist sehr gering und hielt auch nicht lange an. Eine weitere Studie mit zwölf Männern konnte dem Rotbuschtee keinen Effekt nachweisen.

Dies liegt wahrscheinlich daran, dass die im Rotbuschtee enthaltenen Flavonoide sehr instabil sind und vom menschlichen Organismus nicht aufgenommen und verarbeitet werden können. Alles über sekundäre Pflanzenstoffe und warum sie so wichtig sind, erfahren Sie hier (2).

Merke!
Rotbuschtee enthält zwar einige Antioxidantien, jedoch sind diese nicht besonders stabil und können von unserem Körper auch nicht gut aufgenommen werden.

3. Hilfe bei Herz-Gefäß-Erkrankungen?

Herzkrankheiten können aus unterschiedlichsten Ursachen entstehen. Oft sind sie stressbedingt oder auch einem ungesunden Lebensstil zuzuschreiben. Gerade der Cholesterinspiegel spielt bei Herzkrankheiten eine große Rolle. Ein hoher Anteil an LDL (dem "schlechten" Cholesterin) begünstigt Herz-Gefäß-Erkrankungen, ein hoher Anteil an HDL (dem "guten" Cholesterin) hingegen schützt davor.

In einer Studie mit 40 Teilnehmern, die ein hohes Risiko aufwiesen, an Herz-Gefäß-Erkrankungen zu leiden, konnten Forscher nachweisen, dass Rotbuschtee das LDL-Cholesterin-Level senkte und das HDL-Level minimal erhöhte. Allerdings mussten die Teilnehmer dafür sechs Wochen lang sechs Tassen Rotbuschtee am Tag trinken.

Darüber hinaus konnten in einer weiteren Studie mit gesunden Teilnehmern keine Effekte von Rotbuschtee auf den Cholesterinspiegel erwiesen werden.

Wie Sie durch Ihre Ernährung einem hohen Cholesterinspiegel vorbeugen können, erklärt Ihnen Dr. Thomas Platzer:

"Verzichten Sie auf schnell verdauliche Kohlenhydrate (KH) wie Brot, Reis, Nudeln, Softdrinks und Bier, reduzieren Sie den KH-Anteil insgesamt und auf 'komplexere' wie Haferflocken und Gemüse, machen Sie Nahrungs- und Kraftstoffzufuhrpausen von fünf bis sechs Stunden zwischen den Mahlzeiten. Niedrig-insulinotrop also", erklärt Dr. Thomas Platzer, Allgemeinmediziner, Ernährungs- und Präventionsexperte aus München.

Merke!
Rotbuschtee kann den Cholesterinspiegel von Personen verbessern, die ein erhöhtes Risiko haben an Herz-Gefäß-Leiden zu erkranken.

Was passiert, wenn Sie zu viel Cholesterin zu sich nehmen, erfahren Sie hier (3).

4. Mit Antioxidantien gegen das Krebsrisiko?

Teststudien (ohne Versuchstiere oder Menschen) haben gezeigt, dass einige Antioxidantien in Rotbuschtee, insbesondere Quercetin und Leteolin, Krebszellen abtöten und das Wachstum von Tumoren hemmen können. 

Leider ist der Anteil an diesen Antioxidantien in einer Tasse Tee verschwindend gering und die Aussagekraft solcher Tests deshalb auch umstritten. Um diese Wirkung wirklich bestätigen zu können, müssten weitere Studien mit Menschen gemacht werden, in denen die tatsächlich vorhandene Menge der Antioxidantien in Rotbuschtee beachtet wird.

Weder ist also die notwendige Menge an Quercetin in Rotbuschtee vorhanden, noch besteht Klarheit darüber, inwieweit diese vom menschlichen Körper überhaupt aufgenommen werden könnte. Es gibt (bis heute) also leider keine Beweise dafür, dass Rotbuschtee das Krebsrisiko senkt.

Merke!
Bestimmte Antioxidantien haben sich in ersten Tests als wirkungsvoll gegen Krebszellen erwiesen. Allerdings gibt es bisher keinerlei Beweise, dass sich dies auch auf Menschen übertragen lässt.

Ob und wie Sie mit Ihrer Ernährung Ihr Krebsrisiko senken können, lesen Sie hier (4).

5. Rotbuschtee als Allheilmittel?

Im Internet kursieren noch viele weitere Anwendungsgebiete für Rooibostee. In den meisten Fällen gibt es jedoch keinerlei Studien, die diese Behauptungen unterstützen. EAT SMARTER hat Ihnen hier einige weitere Wirkungen beschrieben und überprüft:

Knochendichte: Es wird oft behauptet, dass Rotbuschtee die Knochendichte und -gesundheit erhält und fördert – wissenschaftliche Beweise dafür gibt es allerdings nicht.

Verdauungsfördernd: Auch für die verdauungsfördernde Wirkung von Rotbuschtee gibt es keine Studien, die dies belegen. Wie Sie Ihre Verdauung ganz einfach in Schwung bringen, können Sie in diesem Artikel lesen.

Allergien und Schlafprobleme: Auch wenn Rooibos oft als natürliches Antiallergikum ausgewiesen ist, gibt es kaum Beweise, die dafür sprechen. Das gleiche gilt auch für Schlafprobleme. Man kann aber definitiv sagen, dass Rotbuschtee sehr viel besser als schwarzer oder grüner Tee geeignet ist, wenn man unter Schlafproblemen leidet, da er kein Koffein enthält.

Merke!
Es gibt derzeit kaum Studien, die genug Beweise für die Wirksamkeit von Rotbuschtee für eine bessere Knochengesundheit, eine geregelte Verdauung, gegen Allergien oder Schlafprobleme liefern.

Wissen zum Mitnehmen

Als Alternative zu schwarzem oder grünem Tee ist Rotbuschtee eine sehr gesunde Wahl. Er enthält weder Koffein noch Bitter- und Gerbstoffe oder Oxalsäure und belastet dadurch weder den Magen noch die Nieren. Zudem ist der leckere Tee damit auch für Schwangere, Kleinkinder und Babys gut verträglich. 

Rooibos enthält viele Antioxidantien, jedoch sind diese nicht besonders stabil und können von unserem Körper deshalb nicht gut aufgenommen werden. Zudem ist er weder besonders mineralstoff- noch vitaminreich.

Bestimmte Antioxidantien haben sich in ersten Tests als wirkungsvoll gegen Krebszellen erwiesen. Allerdings gibt es bisher keinerlei Beweise, dass sich dies auch auf Menschen übertragen lässt. Zudem kann Rotbuschtee den Cholesterinspiegel von Personen verbessern, die bereits ein erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten haben. Bei gesunden Probanden trat dieser Effekt nicht auf.

Wer also Wunder von dem südafrikanischen Heißgetränk erwartet, wird enttäuscht: Die meisten Wirkungen können weder richtig belegt werden noch sind sie zu Genüge am Menschen erforscht. 

Wissenschaftlich geprüft von unseren EAT SMARTER Experten
 
Guten Tag, ich trinke sehr gern Roibos Tee. Nun habe ich im Internet gelesen, dass man so wenig wie möglich davon trinken soll, da er krebserregend ist... Was stimmt denn nun? Im Grunde genommen, traut man sich ja kaum noch etwas zu essen oder zu trinken, weil alles krank macht :( Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen. Liebe Grüße Michelle
Bild des Benutzers EAT SMARTER
Liebe Michelle, das Problem beim Rooibos-Tee ist nicht der Tee selbst, sondern mitgeerntete Beikräuter, die sogenannte Pyrrolizidinalkaloide enthalten. Diese Pflanzengifte gelten als leberschädigend und krebserregend. Stiftung Warentest schreibt dazu: "Die Teebranche unternimmt einiges, um die Beikräuter fernzuhalten. Das zeigt unser aktueller Test vom Grüntee und Matcha. Auch Schwarztee war im Test 2019 kaum mit den Pflanzengiften belastet. Kräuter wie Kamille können leichter mit Beikräutern verwechselt werden, die Belastung höher sein, so wie in unserem Kräutertee-Test von 2017. Auch bei Gewürzen wie Oregano oder Majoran spielten die Gifte eine Rolle." Hier finden Sie den gesamten Artikel: https://www.test.de/rooibos-tee-im-test-5869301-0/. Demnach besteht bei einem normalen Genuss von Rotbuschtee kein Grund zur Sorge. Viele Grüße von EAT SMARTER
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