So essen Kinder!

Die drei häufigsten Fehler bei der Kinderernährung

Von Katrin Koelle
Aktualisiert am 26. Feb. 2019

Wenn andere Eltern in der Kita prahlen, dass ihr Liebling wirklich alles isst, schwanken wir zwischen Bewunderung und blankem Neid. Aber so richtig glauben können wir das nicht - klingt verdächtig nach schönem Schein! Nachfragen lohnt sich aber, denn wenn die Behauptung wirklich stimmt, kann man von diesen erfolgreichen Eltern durchaus lernen.

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Mütter und Väter, bei denen Klein-Svenja oder –Sven tatsächlich essen, was auf den Tisch kommt, sind zweifellos die Ausnahme. Und die wenigsten von ihnen haben einfach nur „pflegeleichte“ Kinder: Meistens haben sie schlicht mit Psychologie gesiegt. Wir sprachen mit drei Eltern, bei denen der Krieg am Esstisch (meistens) der Vergangenheit angehört.

Die Qual der Wahl vermeiden

Früher hat Heike S. (37) aus Plön ihren inzwischen 5-Jährigen Sohn immer gefragt, was er gern essen würde. „Klar, dass er mit schöner Regelmäßigkeit Nudeln und Pommes wollte“, erzählt die alleinerziehende Angestellte. „Und wenn ich dann was anderes auf den Tisch brachte, gab´s natürlich Theater.“
Erst der Kinderarzt brachte Heike auf die Lösung des Problems: „Er hat mir erklärt, dass Jonas einfach zu klein ist, um das zu entscheiden. Und dass ich einfach immer wieder mal was Neues kochen soll, an das er sich dann gewöhnen kann.“ Tatsächlich klappte es mit dieser Methode ganz gut, sagt die erleichterte Mutter: „Heute isst Jonas schon viel vielseitiger. Und einmal in der Woche machen wir´s wie früher – dann darf er wieder ganz allein bestimmen, was es gibt.“

Bloß nicht diskutieren!

Wer Martin und Nicole mit ihrer 13 Jahre alten Tochter beim Essen sieht, würde nicht für möglich halten, was noch vor kurzem Alltag der Hamburger Familie war: „Fast jede gemeinsame Mahlzeit endete mit Geschrei und Zoff“, erinnern sich die beiden, „denn Sara lehnte fast alles ab, was auf den Tisch kam“. Irgendwann wurde ihnen klar, was sie verkehrt machten: „Wir versuchten jedes Mal, Sara zu erklären, warum bestimmte Lebensmittel wichtig sind und andere eher ungesund. Wir wollten ihr einfach zeigen, dass wir sie ernst nehmen und besorgt um sie sind.“ Dass Martin und Nicole damit ihre Tochter eher überforderten, begriffen sie, als Sara ihnen ganz begeistert vom Essen auf einer Klassenreise erzählte: „Sie fand das total cool, dass man da höchstens zwischen zwei festgelegten Mahlzeiten aussuchen konnte“. Seitdem machen die beiden Eltern es zu Hause ganz genauso – und bis auf gelegentliches Gemaule greift ihre Tochter inzwischen ohne Diskussion zu, wenn gegessen wird.

Nicht in die Appetitfalle tappen

Jedes Mal, wenn das Mittagessen auf dem Tisch stand, gab es auch bei Sophie M. aus Ratingen Ärger. „Unsere beiden Töchter, 5 und 7 Jahre alt, sind echte kleine Naschmonster“, erklärt die 32-Jährige, „und hatten einfach oft keinen Appetit mehr. Sogar, als ich die Süßigkeiten konsequent unter Verschluss nahm, hat das wenig geholfen.“ Kein Wunder, denn bei jedem Einkauf gab´s von wohlmeinenden Händlern kleine Extras: „Beim Bäcker bekamen meine beiden Kekse oder Rosinenbrötchen, der Fleischer reichte jedes Mal ein Würstchen über die Theke, und sogar Im Getränkemarkt gab es regelmäßig Lollis oder Bonbons!“ Klar, dass die zwei kleinen Naschkatzen da keinen richtigen Hunger mehr hatten. Seit Sophie die Einkaufstouren entweder allein erledigt oder auf den Nachmittag verlegt, ist die Sache erledigt: „Das hat nicht nur den Vorteil, dass sie mit Apptit essen und wir viel weniger streiten“, sagt die Mutter, „sondern die beiden lehnen auch häufiger mal die kleinen Geschenke ab, weil sie einfach satt sind.“

(koe)
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