Was wirklich in Fruchtsaft, Nektar & Co. steckt | EAT SMARTER

Zucker, Zusatzstoffe, Vitamine

Was wirklich in Fruchtsaft, Nektar & Co. steckt

Von Katrin Koelle

Fruchsäfte, Nektar und Co: Was wirklich drinsteckt © Serhiy Kobyakov - Fotolia.com Fruchsäfte, Nektar und Co: Was wirklich drinsteckt © Serhiy Kobyakov - Fotolia.com

Kinder sollten ihren Durst am besten mit etwas löschen, das gleichzeitig schmeckt und gesund ist. Cola und Limo fallen flach: zu viel Zucker. Also Fruchtsaft? Kommt drauf an: EAT SMARTER gibt einen Überblick über das Angebot in den Regalen und prüft die Vor- und Nachteile.

Fruchtsaft scheint eine gute Möglichkeit zu sein, Kindern Trinkgenuss mit Vitaminen und anderen Nährstoffen zu verschaffen. Das stimmt jedoch nur bedingt: Keineswegs alles, was angeboten wird, enthält auch wirklich echte Früchte. Dabei ist das Angebot an fruchthaltigen Getränken kaum überschaubar. Fruchtsäfte, Frucht-Direktsäfte, Fruchtnektare und Fruchtsaftgetränke gibt es in Hülle und Fülle – und rein äußerlich kann man sie kaum unterscheiden. Ein Blick aufs Kleingedruckte kann helfen, das Richtige auszusuchen.

Fruchtsaft

Den Namen „Fruchtsaft“ dürfen nur Produkte tragen, die zu 100 Prozent aus Obst bestehen und weder Zucker noch Farb-, Konservierungs- oder andere Zusatzstoffe enthalten. Trotzdem achtet man am besten auf den Hinweis „Ohne Zuckerzusatz“ auf Packung oder Flasche, denn es gibt einige wenige Ausnahmen von den strengen Regeln:

  • Multivitamin-Fruchtsäfte dürfen Vitaminzusätze enthalten, die allerdings auf der Verpackung genau aufgelistet sein müssen.
  • Den Saft aus sehr dickfleischigen Früchten wie Bananen, Aprikosen und Pfirsiche dürfen Hersteller nach dem Verarbeiten mit weißem Traubensaft verdünnen und dann ebenfalls als reinen Fruchtsaft anbieten.
  • Fruchtsaft aus Fruchtsaftkonzentrat entsteht so: Man entzieht dem frisch gepressten Saft unter Vakuum-Bedingungen das Wasser, bis der Saft auf etwa ein Sechstel seines Volumens eingedickt ist. Durch Rückverdünnung mit besonders aufbereitetem Trinkwasser entsteht später wieder ein Fruchtsaft mit 100 Prozent Fruchtanteil.
  • Direktsaft gewinnt man hingegen direkt aus den Früchten und füllt ihn meist auch sofort vor Ort ab. Er darf aber auch für eine spätere Abfüllung steril in Tanks zwischengelagert werden. Direktsaft ist dem selbst gepressten oder entsafteten Fruchtsaft geschmacklich am ähnlichsten und ist darum die beste, allerdings auch teuerste Wahl.

Fruchtnektar und Co.

Nektar – das klingt verführerisch und nach „Göttertrank“. Tatsächlich kann er gut schmecken und ist obendrein preisgünstig, aber Fakt ist leider: In Fruchtnektar steckt meistens reichlich Zucker (bis zu 20 Prozent), was die Kalorienmenge in die Höhe treibt und den Zähnen genauso schadet wie Limo. Zusätzlich dürfen außer Wasser oft auch noch Milchsäure (E 270) Citronensäure (E 330) und Ascorbinsäure (E 300) zugesetzt werden. Obst ist hier in Wahrheit eher Nebensache: Vorgeschrieben ist je nach Sorte ein Mindest-Fruchtanteil von nur 25-50 Prozent.

Bei Fruchtsaftgetränken liegt der Anteil an echtem, reinem Fruchtsaft sogar nur bei 6-30 Prozent. Hier ist der Hauptanteil von Packungs- oder Flascheninhalt schlichtes Zuckerwasser. Die Früchte liefern kaum mehr als Geschmack, der in aller Regel noch durch Zusatzstoffe wie natürliche Fruchtaromen und Säuerungsmittel verstärkt werden muss.

Bei Saftschorlen, die es inzwischen überall fertig gemixt zu kaufen gibt, gilt Folgendes: Sie müssen aus mindestens 50 Prozent reinem Fruchtsaft (Konzentrat oder Saft) und 50 Prozent Mineralwasser bestehen. Dabei muss der verwendete Fruchtsaft dieselben Bedingungen erfüllen, die auch für puren Fruchtsaft gelten.

Fazit: Der beste und gesündeste Durstlöscher für Kinder ist Wasser. Gleich danach kommt die Schorle aus „echtem“ Fruchtsaft und Mineralwasser, am besten selbst gemixt. Auch kalte Frucht- und Kräutertees – möglichst ungesüßt - sind klasse! Frisch gepresster oder gekaufter „echter“ Fruchtsaft und Direktsaft sind auch eine gute Wahl, taugen aber weniger dazu, den Durst zu stillen – sie haben zu viele Kalorien und eignen sich darum besser als Frühstücksdrink oder als Getränk zur Zwischenmahlzeit.

(Koe)