Lebensmittelfarbstoffe machen unsere Speisen bunter | EAT SMARTER

Natürlich oder künstlich?

Lebensmittelfarbstoffe machen unsere Speisen bunter

Von EAT SMARTER

Lebensmittelfarbstoffe © Marius Graf - Fotolia.com Lebensmittelfarbstoffe © Marius Graf - Fotolia.com

Für Lebensmittel zugelassen sind derzeit 42 Farbstoffe, die entweder natürlichen Ursprungs sind, naturidentisch nachgebaut oder vollständig künstlich. Die sogenannten Azofarbstoffe gelten als gesundheitlich bedenklich. Wer sie meiden will, muss stets auf die Zutatenliste achten.

Unsere Lebensmittelwelt ist bunt. Alles Natur? Nicht alles. Es gibt natürliche, naturidentische und synthetische Farbstoffe. Die Gründe, Lebensmittel zu färben sind vielfältig: Kräftig rote Erdbeermarmelade wirkt appetitlicher als rötlich-graue. Natürliche Schwankungen von Naturprodukten sollen kaschiert und produktionstechnisch bedingte Farbänderungen vermieden werden. Lebensmittelfarbstoffe haben jedoch nicht nur positive Seiten.

Natürlich, naturidentisch, synthetisch

Currypulver hat seine gelborange Farbe – meist nicht vom sündhaft teuren Safran (zwischen ca. 11 und 60 Euro je Gramm), sondern aufgrund des weit billigeren Farbstoffs E 100, des natürlichen Farbstoffs Kurkumin der Gelbwurz. Brausepulver hingegen hat seine zitronengelbe Farbe fast immer durch den synthetischen Farbstoff Tartrazin (E 102), der auch in vielen Knabberartikeln aus Kartoffeln und Süßwaren Anwendung findet. Tartrazin allerdings gehört zu den umstrittenen Azofarbstoffen und löst die meisten pseudoallergischen Reaktionen aus. Viele Käsesorten hingegen sind nur deshalb so schön gelborange, weil ihnen naturidentisch hergestellte Carotinoide (z.B. Betacarotin, E 160 a) – Vorstufen des Vitamins A – zugesetzt werden.

Zappelphilipp durch Lebensmittelfarbstoffe?

Die E-Nummern 100 bis 180 sind den Farbstoffen vorbehalten, wobei derzeit 42 vergeben sind. Fünf dieser 42 Substanzen – Tartrazin (E 102), Gelborange S (E 110), Azorubin (E 122), Allurarot (E 129) und Cochenillerot A (E 124) – sind sogenannte Azofarbstoffe, die sich durch besonders lichtechte, stabile und kräftige Farben auszeichnen und aus Erdöl hergestellt werden. Seit 2010 müssen sie in der EU mit einem gesonderten Warnhinweis versehen werden: „Kann Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen“. Hintergrund: Einige Studien haben gezeigt, dass sich die Symptome von Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADHS) durch Azofarbstoffe in der Nahrung verschlimmern. Und dass auch nicht ADHS-kranke Kinder durch diese Substanzen in ihrem Verhalten negativ beeinflusst werden. Auch wenn vieles darauf hindeutet, dass dies so ist, ist die Studienlage doch nicht so eindeutig, dass sich damit ein Verbot der Substanzen rechtfertigen ließe.

Lebensmittelfarbstoffe: Pro und Contra

Kaum jemand möchte auf die bunte Vielfalt der Lebensmittelfarbstoffe verzichten, machen sie unsere Lebensmittel doch nach dem Motto „das Auge isst mit“ attraktiver und „schmackhafter“. Zudem sind manche Lebensmittelfarbstoffe fast schon gesundheitlich wertvoll, etwa die Carotinoide, aus denen der Körper Vitamin A herstellt. Auf der negativen Seite aber stehen nicht nur pseudoallergische Reaktionen und der starke Verdacht, dass Azofarbstoffe Kinder zappelig machen, sondern auch das Risiko, dass qualitativ minderwertige Waren durch Lebensmittelfarbstoffe „aufgehübscht“ wird. Bei Verdacht auf eine Pseudoallergie oder farbstoffabhängige Verhaltensauffälligkeiten hilft nur eines: immer die Zutatenlisten konsultieren und verdächtige Farbstoffe (Azofarben) strikt meiden.