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Artischocken

Von Katrin Lammers
Aktualisiert am 29. Jun. 2023

Stachelig-harte Schale, weiches Herz: Wer sich an das zugegeben nicht ganz mühelose Entblättern der Artischocke wagt, wird mit einem butterzarten Genuss mehr als entschädigt. Und gesundheitliche Pluspunkte gibt's auch noch on Top!

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Inhaltsverzeichnis

  1. Infografik zu Artischocken
  2. Das sollten Sie über Artischocken wissen
    1. Herkunft
    2. Saison
    3. Geschmack
  3. Unsere liebsten Artischocken-Rezepte
  4. Wie gesund sind eigentlich Artischocken?
  5. Gesundheitsvorteile von Artischocken
  6. Einkaufs- und Küchentipps für Artischocken
    1. Einkauf
    2. Lagerung
    3. Vorbereitung
  7. Zubereitungstipps für Artischocken
  8. Wissen zum Mitnehmen
  9. FAQs – die häufigsten Fragen
    1. Kann ich Artischocken einfrieren?
    2. Was sind Artischocken-Kapseln?
    3. Wie funktioniert das Einlegen von Artischocken?

Infografik zu Artischocken

Sie möchten mehr über die einzelnen Punkte der folgenden Infografik erfahren? Dann finden Sie mehr Informationen unterhalb der Grafik.

Artischocke

Copyright: Daniele Pietrobelli – stock.adobe.com

Artischocken...

  • ...tun Leber und Galle gut:
    Der in Artischocken üppig enthaltene Bitterstoff Cynarin regt die Verdauungssäfte an, verbessert die Durchblutung der Leber und unterstützt sie beim Entgiften.
  • ...schützen die Gefäße:
    Forschungen haben erwiesen, dass Artischocken dazu beitragen, einen erhöhten Cholesterinspiegel zu senken. Extrakte aus Artischocken können sogar den Einbau von Cholesterin in die Zellen hemmen sowie schon bestehende Cholesterin-Ablagerungen auflösen. 
  • ...fördern die Verdauung:
    Neben Cynarin hilft ein weiterer Bitterstoff namens Cynaropikrin in Artischocken dabei, Fette und schwere Mahlzeiten leichter zu verdauen.
  • ...können beim Abnehmen helfen:
    Für Figurbewusste sind Artischocken einfach perfekt. Sie haben extrem wenige Kalorien und Fett, dafür aber spezielle Ballaststoffe, die besonders gut und nachhaltig satt machen.
  • ...entwässern den Körper:
    Mit 353 Milligramm Kalium pro 100 Gramm sorgen Artischocken dafür, dass unerwünschte Wasseransammlungen im Körper schneller ausgeschieden werden können. 
  • ...beruhigen den Bauch:
    Bei Beschwerden und Unruhe im Bauch gelten Artischocken zu Recht seit Jahrhunderten als wirksames Heilmittel. Verantwortlich für die beruhigende Wirkung sind vor allem die Bitterstoffe.
  • ...stärken die Darmflora:
    Der Ballaststoff Inulin aus der Artischocke hält das Mirkobiom unseres Darms intakt. Davon profitiert ganz besonders das Immunsystem, denn der Großteil unserer Immunzellen befinden sich im Darm und sind auf einen gesunden Darm angewiesen.
  • ...bekommen nicht jedem:
    Wer auf Korbblütler allergisch reagiert, sollte Artischocken mit Vorsicht genießen. Bei Gallensteinen oder einem Verschluss der Gallenwege sollte man auf Artischocke völlig verzichten.
  • ...CO2-Bilanz gut:
    * Mit einem Emissionswert von unter 130 Gramm pro 100 Gramm, ist die CO2-Bilanz von Artischoken gut. Die CO2-Werte basieren auf den Berechnungen des IFEU-Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg und wurden für jedes Lebensmittel jeweils einzeln als „durchschnittliches Lebensmittel“ bilanziert, wie diese in Deutschland verkauft werden. Sie berücksichtigen den Produktionsort, die Produktionsmethode, alle damit verbunden Transporte, die Verarbeitung, die Verpackung und die Lagerung anteilig. Die Emissionen aller Treibhausgase wie z. B. Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) wurden berücksichtigt und in CO2-Äquivalente umgerechnet. Vereinfacht wird allerdings nur von CO2 gesprochen.

Das sollten Sie über Artischocken wissen

Dass Artischocken linienfreundlich sind, hat sich herumgesprochen. Dass sie nicht ganz billig sind, auch. Doch das aufwändige Ernten der Blütenköpfe dieser Distelart Pflanze rechtfertigt das voll und ganz, denn gepflückt werden Artischocken unter meist sengender Sonne mühsam von Hand und wandern in hohe Kiepen, die von den Erntearbeiterinnen und –arbeitern auf dem Rücken getragen werden. Das war schon 500 v. Chr. kaum anders, als man Artischocken im alten Rom und Ägypten als wahrhaft königliches Gemüse hoch schätzte. Noch im 18. und 19. Jahrhundert kamen sie in Frankreich und Italien nur in adeligen Häusern auf den Tisch. Heutzutage können auch wir normal Sterblichen uns das feine Gemüse leisten – zum Glück, denn Artischocken schmeicheln nicht nur dem Gaumen, sie nützen auch der Gesundheit.

Zugegeben, bei Artischocken gilt: Ohne Fleiß kein Preis. Um an das zarte Herz der eng mit der gemeinen Distel verwandten Leckerei zu kommen, sind Arbeit und Geduld gefragt. Wer den Aufwand scheut, greift darum auch gern zu Artischockenböden und -herzen aus Glas oder Dose. Doch gerade zur Hauptsaison des Edelgemüses lohnt es sich, ein wenig Mühe zu investieren und es eigenhändig zu entblättern. Denn die unter zahlreichen ungenießbar harten Blättern und dem so genannten Heu versteckten Herzen und Blütenböden zeichnen sich durch ein ungemein feines Aroma aus, das in Begleitung von feinen Soßen wie Hollandaise, Bearnaise oder einfach Vinaigrette hervorragend zur Geltung kommt.

Im Hochsommer kommen die ganz kleinen Artischocken auf den Markt – und die haben einen unschätzbaren Vorzug: Sie können im Ganzen gekocht und mit Stumpf und Stiel genossen werden! Wer schon mal in Frankreich, Italien oder Spanien war, kennt sie von den dortigen Märkten sicherlich, wo sie in Hülle und Fülle auf kundige Hausfrauen warten. Die greifen gerne zu, denn sie wissen: Je kleiner, desto zarter und schmackhafter sind Artischocken.

Herkunft

Ganz geklärt ist zwar nicht, wo der Ursprung von Artischocken liegt. Botaniker vermuten Arabien, Iran und den Mittelmeerraum als Heimat. Heute kommen Artischocken unter anderem aus Spanien, Italien, Frankreich, Marokko, Ägypten und anderen südlichen Ländern zu uns.

Saison

Irgendwo in einem der Erzeugerländer ist immer gerade Erntezeit, sodass man Artischocken fast das ganze Jahr über bekommt.

Geschmack

Das Innere der Blätter schmeckt feinherb und leicht bitter; Artischockenherzen und -böden haben hingegen einen sehr milden und feinen Geschmack.

Unsere liebsten Artischocken-Rezepte

Hier gelangen Sie zu allen Artischocken-Rezepten.

Wie gesund sind eigentlich Artischocken?

Bei Vitaminen und Mineralstoffen können Artischocken keine sensationellen oder auch nur besonders bemerkenswerten Mengen liefern. Auch in Sachen Ballaststoffe gibt es an sich bessere Quellen. Aber Artischocken können in diesem Punkt trotzdem punkten: Sie sind reich an Inulin, einem löslichen Ballaststoff, der sich besonders günstig auf den Darm und die Verdauung allgemein auswirkt (1).

Das Inulin macht Artischocken außerdem zu einem tollen Gemüse für Diabetiker, denn es ist ein insulinunabhängiger Ballaststoff (2). Es unterstützt einen stabilen Blutzuckerspiegel und süße Gelüste werden durch Bitterstoffe Cynarin und Cynaropikrin natürlicherweise gebremst.

Der Bitterstoff Cynarin, erst 1954 entdeckt, regt die Galle und die Bildung von Verdauungssäften an. Artischocken können also dazu beitragen, dass man fette Gerichte besser verträgt. Cynarin kann außerdem günstig auf den Cholesterinspiegel wirken (3). Außerdem kann Cyarin auch günstig auf auf die Leber wirken (4). Zugleich wehren enthaltene Flavonoide zellschädigende Stoffe ab.

Artischocken boosten auch die Darmflora. Präbiotische Ballaststoffe dienen den nützlichen Bakterien als Futter. Ein auf diese Weise ausgeglichenes Mikrobiom hat zahlreichen Erkrankungen etwas entgegenzusetzen.

Wer auf Korbblütler allergisch reagiert, sollte Artischocken mit Vorsicht genießen. Bei Gallensteinen oder einem Verschluss der Gallenwege besser ganz auf Artischocke verzichten.

Nährwerte von Artischocken pro 100 Gramm  
Kalorien 43
Eiweiß 2,4 g
Fett 0,2 g
Kohlenhydrate 2,6 g
Ballaststoffe 10,8 g

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Einkaufs- und Küchentipps für Artischocken

Einkauf

Ob Sie die allgemein erhältlichen grünen oder die etwas selteneren violetten Sorten nehmen, ist vor allem eine Geschmacks- und Preisfrage. Erstere sind etwas günstiger, letztere etwas intensiver im Geschmack. Rechnen Sie, je nach Größe, ein bis zwei Artischocken pro Person als Vorspeise.

Achten Sie beim Einkaufen auf einen knackigen Stiel und saftige Blätter ohne bräunliche Stellen. Dicht aufeinander liegende Blätter bürgen ebenso für Frische wie das Gewicht: Sind die Köpfe möglichst schwer, stecken sie voller Saft, sind also frisch.

Lagerung

Wer Artischocken nicht gleich zubereiten will, schlägt die Artischocke samt Stiel locker in ein feuchtes Küchentuch ein und legt sie ins Gemüsefach des Kühlschranks. So halten sie sich bis zu eine Woche frisch. Wollen Sie nur zwei oder drei Artischocken aufbewahren? Dann einfach die Stiele jeweils frisch anschneiden und wie Blumen in Wassergläser stellen – das hält sie frisch und sieht dazu noch toll aus.

Vorbereitung

Obacht gilt bei der Verarbeitung, denn die Blütenköpfe färben dunkelbraun ab. Einweghandschuhe sorgen hier für schnelle Abhilfe. Die Artischocken waschen und dann den Stiel (am besten über einer Tischkante) herausbrechen, damit die harten Fasern aus dem Boden gelöst werden. Die stacheligen Enden der Blütenblätter mit einer Küchenschere entfernen und mit dem Brotmesser den Boden der Artischocke und die untersten, sehr harten Blätter abschneiden. Die Schnittstellen sofort mit Zitronensaft beträufeln, sonst verfärben sie sich braun. Nun die Artischocken in einen großen Topf mit reichlich sprudelndem Salzwasser mit dem Saft einer halben Zitrone geben. Deckel drauf und je nach Größe  30-45 Minuten kochen – gar sind sie, wenn sich die Blätter leicht herausziehen lassen.

Zubereitungstipps für Artischocken

Ein richtiges Rezept gibt es für Artischocken eigentlich nicht: Artischocke mit der einen Hand halten und mit der anderen Hand von außen nach innen die Blättchen herauszupfen. Diese dippt man in eine Soße wie zum Beispiel Aioli, Sauce Béarnaise oder einen Joghurt-Dip und „zutzelt“ mit den Zähnen den weichen Blattteil ab. Den harten Blattteil legt man auf dem Tellerrand ab. Hat man alle Blättchen abgezupft, stößt man auf das „Heu" in der Mitte, das man herauszupfen kann. Übrig bleibt das Objekt der eigentlichen Begierde, nämlich der zarte Artischockenboden, der ebenfalls mit einer Soße verspeist wird.

Die Artischockenböden kann man aber auch mit feinen Füllungen servieren oder überbacken. Besonders delikat sind die ganz kleinen Artischocken, wenn man sie im Ganzen gart und dann in eine mit reichlich durchgepresstem, jungem Knoblauch angereicherte Marinade aus erstklassigem Olivenöl und Essig einlegt. Etwas durchziehen lassen! Dazu einfach frisches Baguette und ein kühles Glas trockenen Weißen – und der sommerliche Genuss ist perfekt.

Wissen zum Mitnehmen

Artischocken gelten als Delikatesse und tun sowohl der Figur als auch der Gesundheit nur Gutes. Der Bitterstoff Cynarin und der Ballaststoff Inulin machen die dekorativen Distelblüten zum idealen Gemüse vor allem für die Verdauungsorgane.

FAQs – die häufigsten Fragen

Kann ich Artischocken einfrieren?

Ja! Einfach die ganzen Artischocken gut putzen, kurz blanchieren und dann portionsweise einfrieren. Bei Bedarf aus dem Tiefkühler nehmen, auftauen lassen und wie gewohnt fertig kochen.

Was sind Artischocken-Kapseln?

Artischocken sind nicht nur lecker, sie gelten auch als wirksame Heilpflanze bei Darmbeschwerden. Für Kapseln werden die getrockneten Blätter der Artischocke zu Pulver vermahlen. Sie sind erhältlich im Reformhaus und der Apotheke.

Wie funktioniert das Einlegen von Artischocken?

Um Artischocken einzulegen, müssen sie zunächst geputzt und von Stil und äußeren Blättern befreit werden. Anschließend wird ein großer Topf mit Essig und Weißwein erhitzt und die Artischocken darin gekocht. Nachdem sie abgegossen und über Nacht vollständig getrocknet sind, einfach in ein Glas geben und mit Öl übergießen. So halten sich die Artischocken mehrere Monate.

 

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