Eier-Skandal: Insektengift in zehntausend Eiern entdeckt

Von Lara Schümann
Aktualisiert am 06. Mär. 2019
Eier-Skandal

Nach dem ersten großen Eier-Skandal im Sommer 2017 sind erneut Eier aus den Niederlanden im deutschen Einzelhandel gelandet, die mit dem Insektengift Fipronil belastet sind. Sechs Bundesländer sind betroffen. Nach einer zweiten Untersuchung wurde nun auch die Chargennummern der Eier bekannt gegeben.

share Teilen
print
bookmark_border URL kopieren

Ein neuer Fipronil-Skandal sorgt in Deutschland für großes Aufsehen. Die Behörden bemühen sich um Aufklärung – noch gibt es einige Unklarheiten. Von dem Eier-Skandal seien sechs Bundesländer betroffen, teilte das niedersächsische Landwirtschaftsministerium in Hannover am Montagabend der Deutschen Presse-Agentur mit.

Nach dem Nachweis des Insektengifts Fipronil in 73.000 Eiern, die von einem Bio-Betrieb in den Niederlanden geliefert wurden, ist nach dem Gesetz eine zweite unabhängige Untersuchung nötig, um sowohl die betroffene Packstelle im Landkreis Vechta als auch die Chargennummern der Eier veröffentlichen zu können. Ein Teil der Eier war vor Entdeckung der Fipronil-Belastungen bereits im Handel (1).

Welche Eier sind nach der zweiten Untersuchung betroffen?

Ein Test eines zweiten Labors habe die Verunreinigung in 73.545 Eiern bestätigt. Nach Ansicht der niederländischen Lebensmittelbehörde ist die Verunreinigung eine Spätfolge des Eier-Skandals 2017. Der Boden ist demnach nicht vollständig von den Resten des Stoffes befreit, so Rob Hageman, ein Sprecher der niederländischen Lebensmittelbehörde. "Die Züchter setzen das Mittel nicht mehr ein." Jedoch seien die Werte des Insektengifts deutlich geringer als im vorherigen Jahr, was daraufhin deute, dass es sich ausschließlich um Reste des Gifts im Boden handle. 

Nach erneuter Überprüfung wurde bekannt, dass es sich um Eier mit folgendem Code handelt: 0 NL 4031002, dessen Veröffentlichung die Grünen in Niedersachsen gefordert hatten (2).

Eine Spätfolge des Skandals 2017?

Der neue Fund mit den belasteten Eiern ist nach niederländischen Angaben eine Spätfolge der Krise von 2017. Offensichtlich befänden sich im Boden noch immer Reste des Stoffes, so Rob Hageman, einer der Sprecher der niederländischen Lebensmittelbehörde.

Zweiter Eier-Skandal innerhalb von einem Jahr

Schon vergangenen Jahres (Sommer 2017) wurden Millionen Eier aufgrund einer zu hohen Fipronil-Konzentrazion zurückgerufen. Erst in den Niederlanden, dann in Deutschland und letztendlich auch in anderen Ländern.

Das Ministerium in Hannover vermutete bereits, dass dieselben Betriebe, die auch schon 2017 in den Eier-Skandal verwickelt waren, auch jetzt wieder involviert sind.

Besteht ein Gesundheitsrisiko?

Seit dem Eier-Skandal 2017 werden Eier gezielt auf Fipronil getestet. Bei den ersten Untersuchungen in Vechta wurden Fipronil-Werte bis zu 0,019 Milligramm pro Kilogramm festgestellt. Der zulässige Höchstwert liegt hier bei 0,005 Milligramm.

Eine akute Gefahr für Verbraucher besteht nach Einschätzungen der Behörden jedoch nicht.

Welche Bundesländer sind betroffen?

Die Bundesländer Niedersachsen, Hessen, Bayern, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen sind von den belasteten Eierlieferungen betroffen. Überprüfen Sie am besten die Chargennummern Ihrer Eier, um feststellen zu können, ob Sie die betroffenen Eier gekauft haben.

Die Eier wurden unmittelbar nach Befund zurückgerufen; welche Supermärkte genau betroffen sind, ist derzeit noch unklar.

Wie konnte es erneut zu einem solchen Eier-Skandal kommen?

Noch vor der zweiten Untersuchung der Eier vermutet der schon im vergangenen Jahr vom Fipronil-Skandal betroffene Landwirt nach niederländischen Medienberichten, dass sich Reste des Insektengifts möglicherweise noch im Boden der Wiese befanden, auf der die Hühner Auslauf haben. Diese Vermutung habe sich nun bestätigt.

Nach Bekanntwerden des erneuten Eier-Skandals aufgrund des Gifts Fipronil fordern die Grünen Konsequenzen. "Wir brauchen endlich Nummerncodes für eierhaltige Lebensmittel wie Nudeln", sagte die ernährungspolitische Sprecherin im Bundestag, Renate Künast (1).

Was ist Fipronil?

Das Insektizid Fipronil wird eigentlich gegen Insekten wie Flöhe, Milben und Zecken eingesetzt und darf bei der zur Lebensmittelerzeugung dienenden Tieren nicht verwendet werden. Vergangenen Jahres war das Gift einem Reinigungsmittel beigemischt und über eine niederländische Firma an Hühnerhalter verkauft worden (3).

So können Sie eine Salmonellenvergiftung vorbeugen:

zum Artikel

Schreiben Sie einen Kommentar