Gesundes aus der Natur

Essbare Wildpflanzen – von Bachbunge bis Mädesüß

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Wer essbare Wildpflanzen sammeln möchte, sollte in paar Dinge beachten.
Wer essbare Wildpflanzen sammeln möchte, sollte in paar Dinge beachten.

Viele essbare Wildpflanzen schmecken hervorragend und lassen sich ganz einfach sammeln und zubereiten. Der Biologe und Geologe Dr. Markus Strauß verrät in seinem Buch „Köstliches von Sumpf- und Wasserpflanzen“ die besten Tricks und Tipps.

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CoverSie denken, essbare Wildpflanzen und -kräuter sind nur etwas für Exoten? Dann denken Sie falsch! Denn viele der Pflanzen und Kräuter schmecken hervorragend und lassen sich ganz einfach pflücken und zubereiten, wie der Biologe und Geologe Dr. Markus Strauß in seinem neuen Buch „Köstliches von Sumpf- und Wasserpflanzen – bestimmen, sammeln und zubereiten“ (erschienen im Hädecke-Verlag, 9,80 Euro) betont: „Diese wertvollen, kostenlosen Lebensmittel sorgen für Abwechslung in einer naturnahen, gesunden Ernährung“, sagt Strauß, „je mehr wir kennenlernen, desto intensiver können wir die Gaben der Natur genießen“.

Grund genug, ein paar dieser essbaren Wildpflanzen etwas besser kennenzulernen. In EAT SMARTER stellt Strauß fünf Exemplare vor.

Essbare Wildpflanzen: Bachbunge

BachbungeDie Bachbunge, auch Bach-Ehrenpreis genannt, ist eine mehrjährige und immergrüne Staude. Ein gutes Erkennungsmerkmal sind die dicken, fleischigen Blätter, die Dickblattgewächsen ähneln. Die blauen Blüten erinnern stark an andere Ehrenpreis-Arten: Sie wachsen aus den Blattachseln der oberen Blätter und stehen in Trauben zusammen. Die Pflanze braucht „nasse Füße“ zum Gedeihen und wächst direkt in Gewässern oder an flachen Ufern. Sie steht häufig bis zur unteren Hälfte im Wasser. Beim Sammeln ist es wichtig, auf naturnahe und saubere Standorte zu achten. Am sichersten ist es, in den Oberläufen von Gewässern nach den Pflanzen Ausschau zu halten. Pflanzen, die unterhalb von Gräben und Bächen liegen, die sich in der Nähe von bewirtschafteten Feldern oder Viehweiden be finden, sind derweil zu meiden, da sie mit Agrarchemie oder Gülle belastet sein können. Damit die Pflanzenart erhalten bleibt, sollte man maximal ein Drittel des jeweiligen Bestandes sammeln.

Erntezeit: Die Wachstumsphase dauert von April bis September. Die Blätter können ganzjährlich geerntet werden und schmecken beispielsweise hervorragend im Salat.

Essbare Wildpflanzen: Kohldistel

KohldistelDie Kohldistel war in früheren Zeiten ein sehr beliebtes Gemüse, dessen Verwendung inzwischen fast in Vergessenheit geraten ist. Als mehrjährige, sehr aufrecht stehende Staude wächst die Kohldistel aus verdickten Wurzeln heraus. Die Pflanze ist weniger stachelig als man erwartet. Während ihrer Blütezeit im Sommer kann sie bis zu 1,50 Meter hoch wachsen. Die Blüten sind von grünen bis cremeweißen, eiförmigen Hochblättern umgeben und sehen wie eingepackt aus – da die Hochblätter die eigentlichen Blüten überragen. Die Pflanze gedeiht auf nährstoffreichen, lehmig-tonigen Böden und liebt Staunässe. Sie kann im eigenen Garten angebaut werden. Interessant auch: Die ganze Pflanze ist essbar.

Erntezeit: Blätter und Triebspitzen können von März bis Juni geerntet werden, Blüten von Juni bis September und Wurzeln von September bis Dezember.

Essbare Wildpflanzen: Mädesüß

MädesüßMädesüß ist eine weitverbreitete und auffällige Großstaude, bis bis zu 1,50 Meter hoch wird. Bei der Pflanze handelt es sich um eine schulmedizinisch anerkannte Heilpflanze, die unter anderem bei Kopfschmerzen und Erkältungen angewandt wird. Zur Erntezeit besitzt das Mädesüß üppige, cremeweiße, trichterförmig angeordnete Blütenrispen, die einen süßen Duft verströmen. Für gewöhnlich findet man Mädesüß in der Nähe von offenen Gewässern, in Gräben und auf moorigen Feuchtwiesen.

Erntezeit: Die Mädesüß-Blüten von Juni bis Anfang Juli sind sehr aromatisch und schmecken hervorragend als Tee. Die jungen, noch zarten Blätter werden im April und Mai gesammelt und eignen sich besonders gut in Blattgemüsegerichten und Salaten.

Essbare Wildpflanzen: Indisches Springkraut

SpringkrautIndisches Springkraut ist ein Neuzugang in unserer heimischen Flora. Es wächst jedes Jahr im April/Mai aus den Samen des Vorjahes heran und fällt leicht ins Auge: Das Springkraut wird rund zwei Meter hoch und trägt orchideenartige Blüten in Weiß, Rot oder Rosa. Es breitet sich an nährstoffreichen, feuchten bis nassen Standorten aus und verbreitet einen unverwechselbaren Duft. Die Blätter und Blüten des Indischen Springkrauts sind zwar prinzipiell essbar – man sollte sie jedoch besser nicht verzehren, da sie eine stark abführende und harntreibende Wirkung besitzen. Im Mittelpunkt des kulinarischen Interesses stehen vor allem die Samen der Pflanze, die anders als Blüten und Kraut problemlos roh verzehrt werden können.

Erntezeit: Man sammelt die ausgereiften, kleinen, runden, schwarz gefärbten Samenkörner im September/Oktober. Sie schmecken fein nussig und machen sich hervorragend im Salat.

Essbare Wildpflanzen: Wiesen-Knöterich

Wiesen-KnöterichDie unteren, bodennahen Blätter des Wiesen-Knöterich sind lang gestielt. Charakteristisch sind ihre wellig geflügelten Blattstiele. Die weiter oben am Stängel wachsenden Blätter weisen dagegen gar keine Blattstiele auf. Der Wiesen-Knöterich, auch Schlagen-Knöterich genannt, wächst bei Bachufern, auf feuchten Wiesen und Hochstaudenfluren in den Auen der Mittelgebirge. Von der Pflanze selbst sollte man nur etwa ein Drittel der Blätter abernten, damit sich diese regenerieren kann. Die Blätter und jungen Triebe haben ein wild-würziges Aroma und eignen sich als Salat-Beigabe oder gekocht als Gemüse, Spinat oder Püree. Außerdem können auch die Samen der Pflanze in der Küche verwendet werden, die dem Buchweizen ähneln.

Erntezeit: Blätter und junge Triebe werden von April bis August geerntet, die Samen von August bis September.

Interesse an essbaren Wildpflanzen? Dann werfen Sie einen Blick ins Expertenbuch

Weitere Informationen, noch viel mehr Details sowie tolle Rezepte mit essbaren Wildpflanzen entnehmen Sie direkt dem Buch von Dr. Strauß. Es enthält wichtige Beschreibungen und Sammelempfehlungen, macht auf mögliche Gefahren sowie Inhaltsstoffe, Vorkommen, Aussehen und Wuchs aufmerksam.

Ein wunderbares Wildpflanzen-Rezept von Dr. Strauß

RezeptZutaten für 4 Portionen

  • 8 Handvoll Blätter von der Kohldistel
  • 500 g Bandnudeln
  • 2 EL Olivenöl
  • 2 Zwiebeln
  • 2 Knoblauchzehen
  • 200 ml Gemüsebrühe
  • Salz und Pfeffer
  • etwas Zitronensaft
  • 200 g Blauschimmelkäse

 

Zubereitung: Die Kohldistel-Blätter sorgfältig waschen, trocken schleudern und in feine Streifen schneiden. Wasser in einem Topf zum Kochen bringen, um die Bandnudeln darin zu garen. Währenddessen Olivenöl in einer tiefen Pfanne erhitzen und die geschalten, klein gewürfelten Zwiebeln darin anschwitzen. Knoblauch schalen, in feine Scheiben schneiden und kurze Zeit auf niedriger Stufe mitbraten lassen, dabei öfter umrühren. Dann mit Gemüsebrühe ablöschen, und die klein geschnittenen Kohldistel-Blätter dazugeben. Das Gemüse einige Minuten zugedeckt auf kleiner Flamme gar dünsten, gelegentlich umrühren. Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken. Den Blauschimmelkäse in kleine Würfel schneiden. Die gegarten, noch heißen Bandnudeln mit Käsestückchen und Gemüse vermischen, heiß servieren.

Rezept: © Dr. Markus Strauß, Rezeptfoto: © Michael Brem & Oliver Lieber aus „Köstliches von Sumpf- und Wasserpflanzen“, Hädecke Verlag

(jad)

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