Vom Glücksbringer zum Küchen-Klassiker: die Geschichte vom Ei | EAT SMARTER

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Vom Glücksbringer zum Küchen-Klassiker: die Geschichte vom Ei

Von Katrin Koelle

Die Geschichte vom Ei © Tom Die Geschichte vom Ei © Tom

Osterzeit ist Eierzeit. Es gibt wohl kaum jemanden, der zu Ostern nicht nach Eiern suchen wird: Ostern und Ei, das gehört einfach zusammen. Doch warum ist das eigentlich so? EAT SMARTER macht sich auf die Spurensuche und berichtet von göttlichen Symbolen, heiteren Bräuchen und leckeren Rezepten.

Bei unserer Spurensuche müssen wir erst einmal 5000 Jahre zurückgehen und zwar ins heiße Indien: Damals machte man dort die Bankivahühner zu Haustieren. Eine gute Idee, schließlich war ihr kleines gelbschaliges Ei ein echter Leckerbissen. Den Griechen waren diese Produkte 3000 Jahre später allerdings ein wenig zu klein. Sie züchteten aus dem Ur-Huhn neue Arten, die Eier wurden größer und wahrscheinlich auch schmackhafter. Gleichzeitig war ihnen das Ei heilig, denn es galt als sicher, dass das Universum aus dem „Weltei“ entstanden sei.

Die Christen sehen das zwar anders, aber dennoch ist das Ei auch bei ihnen ein göttliches Symbol. Es steht für Auferstehung, ewiges Leben und Fruchtbarkeit. Und das passt natürlich hervorragend in die Osterzeit. Das Ei soll Glück und Wohlstand bringen. Was heute einfach ein fröhlicher Brauch ist, wurde in früheren Zeiten noch sehr ernst genommen. Germanische und slawische Bauern präparierten zum Beispiel am Gründonnerstag ihre Ackergeräte mit einem Teig aus Eiern, Mehl und Brot, in der Hoffnung auf eine reiche Ernte. Im Frankreich des 17. Jahrhunderts glaubte man, eine Ehe könne nur glücklich und kinderreich sein, wenn die Braut vor Betreten ihres neuen Heimes ein Ei auf der Türschwelle zerschlug.

Das Ei: Glücksbringer oder schlechtes Omen

Doch bei falschem Gebrauch konnten Hühner auch Unglück bringen und zwar in sämtlichen Epochen. Als besonders verdächtig galten zum Beispiel Schalen vom Ei: Im alten Rom vernichtete man sie aus Angst vor einer Verzauberung; in England glaubte man, dass Hexen ihre Zaubersprüche in die Schalen schrieben. Aber trotz Aberglauben und Frömmigkeit – gegessen wurd das Ei sicherlich auch in früheren Jahrhunderten. Sie sind nun einmal nahr- und schmackhaft. Bei uns entdeckte man das Ei aber erst, als die Römer die ersten Hühner mit über die Alpen brachten. Dann aber machte das Ei auch hier Karriere: 1884 kannten unsere Vorfahren rund 600 verschiedene Gerichte mit Ei. In seinem über 570 Seiten starken „Appetit-Lexikon“ schrieb Rudolf Habs im 19. Jahrundert ein Hohelied auf das Ei und schwärmte von den vielseitigen Zubereitungsmöglichkeiten. Sein Fazit: „Kurzum, das Ei ist zu allem fähig“.

Das Ei in der Küche

Tatsächlich ist kein Lebensmittel derart vielseitig zuzubereiten. Selbst Gourmets räumen dem Ei einen Platz in ihrem Herzen ein, denn immerhin gäbe es ohne Eier kulinarische Klassiker wie Biskuit, Schaumomelette oder Soufflé, gar nicht. In feinen Cremes spielt das Ei eine ebenso tragende Rolle wie im Baiser oder in einer Mousse.

Das Ei: Käfig- oder Bodenhaltung?

Zum Backen mag das Ei aus Käfighaltung notfalls noch angehen, obwohl Natur- und Tierliebhaber es generell links liegen lassen. Doch wer den vollen Geschmack schätzt, braucht nun mal ein Ei von glücklichen Hühnern. Im Klartext heißt das: Es sollte aus Freiland- und Bodenhaltung stammen oder möglichst gleich von Bio-Bauern. Denn nur dann ist garantiert, dass das Federvieh mit Körnern und Grünzeug statt mit Futter aus der Retorte aufwächst. Das aber ist nicht nur fürs Wohlbefinden der Hühner wichtig, es bestimmt eben auch den Geschmack. Aber nicht nur das: Ein Bio-Ei enthält im Vergleich auch mehr Vitamin E und Carotinoide, die der Körper in Vitamin A umwandelt. Woher Ihr Osterei stammt, sehen Sie am Stempel, den jedes Hühnerprodukt schon seit 1. Januar 2004 tragen muss. An der Zahl erkennt man die Haltungsform: 0 = Ökologische Haltung 1 = Freilandhaltung 2 = Bodenhaltung 3 = Käfighaltung

Hier geht es zum EAT SMARTER Oster-Special.

(Koe)