Tapas olé! – beliebte spanische Häppchen | EAT SMARTER

Urlaubsgefühle

Tapas olé! – beliebte spanische Häppchen

Von EAT SMARTER

Tapas – spanischer Genuss © StockFood Tapas – spanischer Genuss © StockFood

Manchego, Ibérico und Rioja – Spaniens Käsesorten, Schinken und Weine sind mehr als Delikatessen: Sie vermitteln ein Lebensgefühl, das es kein zweites Mal auf der Welt gibt. Ein Tapas-Abend mit Freunden ist kulinarischer Hochgenuss und Balsam für die Seele.

Was Tapas ausmacht? Na, ihre Vielfältigkeit!“ Das sagt einer, der es wissen sollte: Farsan Khoshnevis ist Besitzer des Deseo – einer kleinen, aber feinen Tapas-Bar im Herzen Hamburgs. Statt eines Hauptgerichts bestelle man Gambas al Ajillo, Pan con Tomate und Pimientos de Padrón. Und statt allein von seinem Teller zu essen, genießen, lachen und reden dabei alle gemeinsam. Diese bunte Vielfalt spiegele sich bei Tapas-Liebhabern auch im normalen Alltag wieder. „Nicht nur schnurstracks geradeaus, sondern auch mal rechts und links gucken. Ausprobieren“, sagt Khoshnevi. Seine Worte lassen ahnen, warum Tapas uns so ins Schwärmen geraten lassen.

Die Häppchen erinnern an den letzten Spanien-Urlaub, Sonnenuntergänge und Wärme. Mit Tapas retten wir die Leichtigkeit der freien Tage in den grauen Alltag. Im Urlaub sind wir offen für neue Geschmackserlebnisse, testen, lassen uns treiben. Und genau diese Offenheit braucht man für die kulinarische Reise zu den vielen Variationen dieser spanischen Spezialitäten. Tapas sind eine ganz eigene Welt voller berauschender Geschmackserlebnisse. Dabei dürfen vor allem zwei Zutaten nicht fehlen: Safran und richtig gutes Olivenöl!

Der König und die Häppchen

Dabei fing damals, zumindest den vielen Legenden um die Entstehung der Tapas nach, alles ganz praktisch an: Der spanische König Alfons der Weise sollte auf Rat seines Arztes über den Tag verteilt etwas Wein trinken. Um den Alkohol besser zu vertragen, musste er dazu kleine Mahlzeiten zu sich nehmen. Nach seiner Genesung verfügte der König, dass fortan in jeder Taverne zu einem Wein ein Häppchen angeboten werden sollte. Eine andere Anekdote beruft sich auf den Ursprung des Wortes „Tapa“, was übersetzt etwa „Deckel“ bedeutet. Andalusische Wirte sollen mit einer Scheibe edlen Schinkens die Sherrygläser vor Fliegen geschützt haben.

Tapeo – von Bar zu bar ...
... ziehen die Spanier typischerweise, wenn sie Tapas essen. Ganz anders als in Deutschland, wo ein Besuch meist in der Tapas-Bar endet, in der er begonnen hat. Während ein Tapas-Abend hierzulande für die meisten Gäste als besonderes Erlebnis gilt, ist er in Spanien ganz einfach Feierabendtradition und wird „Tapeo“ genannt. Man trifft sich mit Kollegen und Freunden auf einen Wein oder ein Bier, redet und isst ein paar Häppchen. Auch die Herstellung der kleinen Mahlzeiten ist im Ursprungsland der Tapas weniger aufwendig als bei uns. Oft stehen die Häppchen vorbereitet hinter den typischen langen Tresen der Bodegas und werden nur in der Mikrowelle erwärmt.

Spaniens Käsespezialitäten

Ob die Klassiker Manchego oder Roncal – die feinen spanischen Quesos gehören einfach zu Tapas dazu. Der Queso Manchego, ein Hartkäse aus Schafsmilch, ist vermutlich der bekannteste Käseexport Spaniens. Er schmeckt pur zu einem Glas Wein, gerieben oder in einer Crème verarbeitet. Roncal ist ebenfalls ein würziger Schafskäse, wohingegen der Queso Tetilla ein mild-cremiger Kuhmilchkäse ist.

Chorizo, Serrano & Ibérico

Die Spanier lieben ihre weltberühmten, luftgetrockneten Schinken. Ob Serrano, den bekanntesten, oder Jamón Ibérico, den edelsten. Guter Serrano ist fast überall erhältlich. Der Ibérico wird auch Pata Negra (schwarze Pfote, schwarzer Huf) genannt und ist deutlich teurer. Denn dieser Schinken stammt von einer der letzten europäischen Weideschweinrassen, dem iberischen Schwein. Die Tiere mit der schwarzen Klaue leben in freier Natur und fressen vorwiegend ihre Lieblingsspeise Eicheln, was dem Schinken seinen einzigartigen Geschmack verleiht. Während Serrano in Tapas verarbeitet werden kann, sollte man den edlen Ibérico pur genießen. Chorizo ist die dunkelrote und recht scharfe Paprikasalami der Spanier.

Tapas mit Fisch

Neben Käse und Schinken sind Delikatessen aus dem Meer ein Muss für den Tapas-Abend. „Gambas al Ajillo“ – Gambas in Knoblauchöl – dürfen nicht fehlen“, sagt Experte Khoshnevis. Ein weiterer Klassiker: Boquerones – in Essig eingelegte Sardellenfilets. Sie werden ebenso gern frittiert, so haben sie allerdings mehr Kalorien. Eine köstliche kalte Tapa ist der Ensalada del Mar. Meeresfrüchte mit Olivenöl, Essig, Zitronensaft, Zucker, Pfeffer und Salz abschmecken. Mit Kräutern, Knoblauch und Oliven würzen.

„Gambas AL AJILLO“

Die Gambas in Knoblauchöl sind ein populärer Klassiker unter den Tapas. Sie lassen sich auch wunderbar zu Hause zubereiten. Dazu die frischen (müssen spätestens nach 24 Stunden verbraucht sein) oder tiefgekühlten Gambas in hochwertigem Olivenöl anbraten. Mit ganz frischem Knoblauch und frischer Chilischote würzen und mit etwas Meersalz bestreuen. Bitte kein Chilipulver verwenden, das schmeckt nicht halb so gut. Zu den Gambas kann Baguette oder Ciabatta serviert werden.

Tapas mit Fleisch

Auch bei den Fleisch-Tapas sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Die bekannteste ist wohl die Dattel im Speckmantel – Dátiles en tocino. Wichtig hierbei: Es sollte immer guter Schinken verarbeitet werden, jedoch kein luftgetrockneter, da der nicht zum Erhitzen geeignet ist. Eine Variante dieses Gerichts sind Pflaumen im Speckmantel. Albóndigas sind kleine Hackbällchen in pikanter Tomatensauce. Sie sollten selbst gemacht sein und aus 100 Prozent Rindfleisch bestehen, rät Farsan Khoshnevis. Die scharf-würzige Chorizo hingegen wird oft einfach in kleine Scheiben geschnitten und ebenfalls als Tapa auf den Tisch gestellt. Aufgrund des hohen Fettgehalts der deftigen Paprikawurst sollten Sie hier allerdings lieber nicht zu großzügig zugreifen. Übrigens: Zu Fleisch passt ein kräftiger Rioja oder ein Merlot perfekt.

Vegetarische Varianten

Wer ganz auf Fleisch und Fisch verzichten möchte, greift zum Beispiel zu diesen Häppchen: Pimientos del Padrón – die kleinen grünen Paprikaschoten sind nach ihrem Ursprung benannt: Sie kommen aus der Region Padrón und werden einfach in gutem Olivenöl angebraten und mit Meersalz bestreut. Pan con Tomate erinnert an italienische Bruschetta. Man nimmt ein Baguette oder Ciabatta und reibt frischen Knoblauch und Tomaten über das im Ofen geröstete Brot. Knoblauch und Tomate können auch püriert und dann auf das warme Brot gegeben werden. Ein vegetarischer Klassiker ist das spanische Kartoffelomelett. Für die Tortilla de patatas Zwiebeln und gekochte Kartoffeln anbraten. Ein Ei trennen, das Eiweiß steif schlagen, so wird das Omelett später schön saftig. Die Zwiebel-Kartoffel-Masse mit dem steifen Eiweiß und dem Eigelb vermischen, in der Pfanne braten.

Ein Prosit unter Freunden

Früher gehörte ein Glas Sherry zu Tapas wie die frische Meeresbrise zur andalusischen Atlantikküste. Nur aus dieser Region um Jerez – dem „Sherrydreieck“ – stammt der echte Sherry. Inzwischen sind Rioja & Co. in Deutschland als Essensbegleiter populärer als der Likörwein. Doch egal ob mit Sherry, Wein oder einem kühlen Bier – ein Tapas-Abend ist
immer ein Abend mit Freu(n)den.

Interview

„Essen und Spaß haben“

Farsan Khoshnevis, Betreiber der Tapas-Bar „Deseo“ in Hamburg

Warum sind Tapas hierzulande so beliebt?

Ich glaube, das hat viel mit Sehnsucht zu tun: Spanien ist warm, Spanien ist ein Urlaubsgebiet, die Menschen sind herzlich. Ich denke, dass viele Leute nach ihrem
Urlaub – oder auch Menschen, die dort vielleicht noch nie Urlaub gemacht haben, sich wünschen, ein wenig an dieser Kultur teilhaben zu können.

Was macht einen echten Tapas-Abend aus?

In unserer Bar ist es nie ruhig. Alle reden durcheinander, lachen. Es ist lustig und laut – so wie man es aus Spanien kennt. Man sitzt nah beieinander, nette Musik im Hintergrund, die Tapas stehen in der Mitte des Tischs und werden geteilt, man trinkt einen Rioja oder ein kühles San Miguel. Wer mag, probiert sich an einem Sherry. Genau das finden die Gäste gut – Essen und Spaßhaben, das ist alles, was zählt!

Was ist Deine absolute Lieblings-Tapa?

Ganz klar: Gambas al Ajillo. Ich bin absoluter Meeresfrüchte-Fan. Diese Tapa darf bei mir nicht fehlen.

Deseo in Hamburg: www.deseo-hamburg.de

(leu)