Teetrend: Ist Tee der neue Kaffee?
Es ist Zeit für Tee! Doch wir trinken das gesunde Heißgetränk nicht mehr nur gegen drohende Erkältungen. Tee scheint den "Coffee-to-gos", Latte Macchiatos und Cappuccini den Rang abzulaufen. EAT SMARTER stellt Euch deshalb den neuen Teetrend vor.
Tee soll gesund, wohltuend, wärmend, beruhigend, anregend und vieles mehr sein. Im vergangenen Sommer schossen Bubbletea-Shops – mit der übersüßten Variante des eigentlich kalorienlosen Klassikers – wie Pilze aus dem Boden. In vielen Großstädten haben Tea Lounges den Teetrend – von Chai Latte bis Oolong Tee – aufgegriffen. Es passt in unsere schnelllebige Zeit, dass sogar das Genießergetränk Tee nicht vor dem „to-Go-Fieber“ verschont bleibt und im Wegwerf-Becher daherkommt.
Starbucks macht jetzt in Tee
Gerade verkündete Kaffeegigant Starbucks den Kauf des US-Teehändlers Teavana für schlappe 620 Millionen US-Dollar (490 Millionen Euro). Man wolle das gleiche für den Tee tun, was man für den Kaffee getan habe, erklärt Firmenchef Howard Schulz die Strategie. Der Kaffeemarkt in den USA bietet kaum noch Wachstumspotenzial. Schulz ist sich deshalb sicher, dass das Teegeschäft im In- und Ausland boomen wird. Starbucks will den Teetrend mitmachen und jede Menge neue Teavana-Läden aufziehen. In bereits bestehende Filialen sollen Tea-Bars eingebaut werden.
Tee in Kapseln
Den Trend zum Heißgetränk hat auch Lebensmittelriese Nestlé erkannt und presst die feinen Blätter nicht mehr in den klassischen Beutel, sondern in Kapseln – das kommt uns bekannt vor? 27 Sorten im Kapselformat bietet Nestlé ab sofort unter dem Namen „Special T“ an. Die Tee-Trends reichen vom Weiss-T. Pai Mu Tan Finesse bis zum Supreme Darjeeling Schwarz-T.. Die Temperatur des Wassers und Aufbrühzeit – die Maschine macht das schon. Kritik gibt es neben dem hohen Preis vor allem für die Belastung der Umwelt durch den Kapsel-Müll.
Ein Blick in den Teemarkt
Dass die Ostfriesen Weltmeister im Teetrinken sind, ist nicht bloß ein böser Witz: Laut des Deutschen Teeverbands in Hamburg tranken die Einwohner der niedersächsischen Küstenregion im vergangenen Jahr rund 300 Liter ihrer echten ostfriesischen Schwarzteemischung. Damit liegen sie weltweit auf Platz eins! Auf Platz zwei und drei folgen Teetrinker-Länder wie Kuwait (290 Liter) und Irland (257 Liter). Der Pro-Kopf-Konsum von Schwarz- und Grüntee in Deutschland liegt mit 26 Litern auf dem Niveau der Vorjahre. Zusätzlich trinken wir nach Angaben der Ostfriesischen Tee Gesellschaft (OTG) im Schnitt rund 50 Liter Kräuter- und Früchtetees.
Teetrend
Der Blick ins Tee-Regal überfordert heutzutage manchmal fast so wie der ins übervolle Joghurt-Sortiment. Neben den Klassikern stehen mittlerweile allerlei exotische Geschmacksrichtungen und Kombinationen. Jeder soll seine persönliche Tee-Note finden. Allein die OTG – zu deren großen Marken Meßmer und Milford gehören – nutzt für ihre Kräuter- und Früchtetees mehr als 200 Pflanzen aus 70 Ländern. Alle zwei Jahre werde ein Drittel des Sortiments neu gestaltet, heißt es dort. Neuheiten wie „Ingwer Pur“ oder „Sandorn-Mango“ sollen vor allem jüngere Käufer ansprechen. Zur Wintersaison wird kräftig mit Zimt, Mandel und Marzipan gewürzt.
Noch Luft nach oben
Doch Kaffee ist bislang das Lieblingsgetränk der Deutschen. Der Pro-Kopf-Verbrauch lag 2010 bei rund 150 Litern. Damit liegt der Kaffeekonsum noch vor dem von Mineral-, Quell- und Tafelwasser (136 Liter) sowie Bier (107 Liter). Beim Teetrinken ist in Deutschland also weiter Luft nach oben – noch müssen sich die Coffeeshops trotz Teetrend keine Existenzsorgen machen.
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(leu)
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