Tim Mälzer: "Es gibt kein ungesundes Essen"
Der Begriff "gesunde" Ernährung hat Tim Mälzer immer gestört. Da trifft es sich gut, dass er nun für die ARD den großen "Ernährungs-Check" machen darf. Als Fortsetzung der "Markencheck"-Reihe überprüft Tim Mälzer am Montagabend ( Februar 2012)) vermeintlich ungesunde Lebensmittel und beweist, dass man alles essen kann, solange man sich an die individuelle Kalorienmenge hält. Allerdings gelingt es Mälzer kaum, den Spannungsbogen über 45 Minuten zu halten.
Zu Beginn der Sendung sitzt der TV-Koch beim renommierten Ernährungsmediziner Prof. Peter Nawroth an der Universitätsklinik Heidelberg. Ob es denn eine Art Rezept für Lebensmittel gebe, mit denen man noch gesünder und noch länger leben könne? Schließlich sei ihm immer wieder erzählt worden, dass dies möglich sei. Doch die Antwort des Experten überrascht ihn: Es gebe keine Lebensmittel, die einen länger leben lassen. Aber es gebe auch keine ungesunden Lebensmittel – solange man sich ausgewogen ernährt und an die individuelle Kalorienmenge hält.
Zwischen Mittelmeerkost und Fastfood
Damit wäre nach drei Minuten eigentlich schon alles gesagt, aber weil der Küchenbulle dies nicht glauben mag, zeigen die nächsten 40 Minuten seinen großen „Ernährungs-Check“. Für einen Versuch kocht Tim Mälzer in seiner „Bullerei“ 14 Tage lang für 45 männliche Testpersonen (drei Testgruppen) verschiedene Gerichte. Die erste Testgruppe bekommt typische Mittelmeerkost. Diese gilt als besonders gesund, ist sie doch reich an Vitaminen, ungesättigten Fettsäuren und Ballaststoffen. Die zweite Gruppe isst sogenannte „Hausmannskost“ mit viel Fleisch und Kohlenhydraten. Die dritte Gruppe muss sich ausschließlich mit Fastfood ernähren.
Die Kalorienmenge ist während dieser Zeit erst auf 2500 begrenzt, später wird sie auf 2900 angehoben. Der Test wird wissenschaftlich begleitet. Zu Beginn und am Ende wird den Männern Blut abgenommen. Die These des Professors: Bei keiner Gruppe werden sich die Blutwerte am Ende verändert haben, auch wenn sie sich einseitig ernähren. Es komme eben nur auf die Kalorienmenge an.
Holprige Monologe, nervende Einspielmusiken
Der Zuschauer mag das Ergebnis schon erahnen, vielleicht auch deswegen, weil er bis dahin schon unzählige Male gehört hat, dass man eben nur auf die individuelle Kalorienmenge achten müsse. Da hilft es auch nicht, dass Tim Mälzer weiterhin den großen Skeptiker gibt. Doch wer sich für das Thema Ernährung interessiert, bis zum Ende durchhält, die holprigen Monologe von Tim Mälzer erträgt und sich durch die ständig wiederholenden Einspielmusiken nicht entnerven lässt, erfährt auch immer wieder Dinge, die er vielleicht vorher nicht wusste: Fastfood kann den täglichen Vitaminbedarf decken, Vollkornprodukte nützen offenbar nicht jedem und selbst eine gelegentliche superfette Mahlzeit macht sich nicht im Blutbild bemerkbar.
Nur selten etwas Neues
Doch insgesamt fällt es Mälzer schwer, den Spannungsbogen bis zum Ende aufrecht zu erhalten. Seine gelegentlichen Selbstversuche wecken zwar für kurze Zeit die Aufmerksamkeit. Doch die daraus gewonnenen Entdeckungen, gehen in der Mischung aus Szenen am Herd, mäßigen O-Tönen von Versuchsteilnehmern und Mälzers Monologen unter.
Da kommt das Ende der Versuchsreihe schon fast einer Erlösung gleich: Endlich ist es nun auch wissenschaftlich bestätigt, dass keine der Gruppen erhöhte Risikowerte für Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes im Blut hat. Ob diese Untersuchung wissenschaftlichen Anforderungen entspricht, kann durchaus bezweifelt werden. Dass die Fastfood-Gruppe zum Beispiel ständig Hunger hatte und drohte, aus dem Test auszusteigen, wird nur am Rand erwähnt. Aber das scheint in diesem Fall egal zu sein, denn es würde nicht unbedingt zu dem Ergebnis passen. Dieses lautet: Wenn man also wollte, könnte man sich auch ausschließlich durch Fastfood ernähren, wenn man sich an die individuelle Kalorienmenge hält. Man darf eben nicht zuviel essen – und das wusste man doch irgendwie schon immer.
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