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Saftfasten: Ein Beginner's Guide

Von Aaron Jöcker
Aktualisiert am 22. Feb. 2021
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Saftfasten gehört zu den beliebtesten Formen des Fastens. Wie Saftfasten funktioniert und wie gesund es wirklich ist, erfahren Sie in diesem Artikel.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Wie funktioniert Saftfasten?
  2. Unser gratis Ernährungsplan
  3. Welche Säfte sollten Sie trinken und wie viel am Tag?
  4. Was bewirkt Saftfasten? Mögliche Vor- und Nachteile
  5. Welche Lebensmittel sind erlaubt?
  6. Für wen ist Saftfasten geeignet und für wen nicht?
  7. Wichtige Tipps: Das sollten Sie beachten
  8. Entlastungstage, Fastenbrechen und Fasten-Tipps
  9. FAQs - die häufigsten Fragen
    1. Welches Obst und Gemüse kann ich entsaften?
  10. Wissen zum Mitnehmen

Was ist Saftfasten?

Beim Saftfasten werden über einen bestimmten Zeitraum ausschließlich Flüssigkeiten, wie frisch gepresste Obst- und Gemüsesäfte, Wasser, Kräutertees oder klare Gemüsebrühe, verzehrt. Feste Lebensmittel werden in dieser Zeit nicht gegessen.

Für die einen gilt Saftfasten als gesunde Methode, um schnell abzunehmen, andere hingegen fühlen sich einfach besser und schwören auf eine angebliche entgiftende Wirkung des Saftfastens.

Beim herkömmlichen Fasten werden ausschließlich Wasser und ungesüßte Kräutertees getrunken. Dem Körper werden somit keine Kalorien zugeführt und er muss von seinen eigenen Reserven zehren. Die Folge: Nach einigen Tagen schaltet der Körper in den sogenannten Fastenstoffwechsel. Zahlreiche Mikronährstoffe bleiben mangels verzehrter Lebensmittel aus. Auch hier muss der Körper auf etwaige Nährstoffspeicher zurückgreifen.

Beim Saftfasten hingegen wird der Körper mit einer großen Menge an Vitaminen, Mineralstoffen und Enzymen versorgt. Da die Säfte Kohlenhydrate aus Gemüse und Obst enthalten, kann der Körper nicht in den Fastenstoffwechsel schalten. Hierin unterscheidet sich das Saftfasten vom herkömmlichen Fasten.

Merke!
Beim Saftfasten werden über einige Tage ausschließlich frisch gepresste Gemüse- und Obstsäfte sowie Wasser und Tees getrunken.

Lesen Sie auch: Kräuter zum Abnehmen: 10 Fettkiller

Wie funktioniert Saftfasten?

Im Rahmen des Saftfastens trinken Sie anstelle von festen Mahlzeiten frische Säfte, Wasser und Tee. Zunächst einmal sollten Sie sich jedoch darüber klar werden, für welchen Zeitraum Sie das Saftfasten praktizieren möchten.

Wenn Sie zum ersten Mal eine Saftfastenkur machen, empfiehlt sich ein Zeitraum von drei Tagen. Wer auf den Geschmack gekommen ist und die Fastenkur gut verträgt, kann den Zeitraum beim nächsten Mal auf eine Woche ausweiten. Länger als drei Wochen sollten Sie hingegen in der Regel nicht fasten.

Lesen Sie auch: Fasten: Ein Beginner's Guide

Decken Sie sich im Vorfeld mit reichlich Obst und Gemüse ein. Es gibt zahlreiche Obst- und Gemüsesorten, die sich hervorragend zum Entsaften eigenen. Im Folgenden finden Sie eine Auswahl der besten Sorten:

Das beste Gemüse zum Entsaften:

  • Sellerie
  • Spinat
  • Grünkohl
  • Möhren
  • frische rote Beete
  • Tomaten
  • Gurken
  • Paprika

Das beste Obst zum Entsaften:

  • Orangen
  • grüne Äpfel
  • Ananas
  • Zitronen ohne Schale
  • Blaubeeren

Sie wollen Ihren Säften das gewisse Extra verleihen? Über gängiges Obst- und Gemüse hinaus können Sie zusätzlich frische Kräuter, Ingwer oder frischen Kurkuma entsaften.

Doch bevor Sie starten brauchen Sie natürlich noch einen guten Entsafter. Vielleicht fehlt Ihnen ein Buch mit leckeren Saft-Rezepten und genauen Anleitungen zum Saftfasten? Dann könnte Sie der folgende Artikel interessieren.

Unsere Auswahl für Sie: 10 Produkte für gesunde Säfte und Superfood-Smoothies

Merke!
Nach vorheriger Planung und einem gezielten Einkauf trinken Sie anstelle der Mahlzeiten Ihre selbst zubereiteten Säfte. Zudem können Wasser und Kräutertees getrunken werden.

Unser gratis Ernährungsplan:

Diese Fasten-Methode passt nicht zu Ihnen?
Hier geht's zur Fasten-Übersicht!

Welche Säfte sollten Sie trinken und wie viel am Tag?

Morgens empfiehlt es sich, den Tag mit einem Glas Ingwer- oder Zitronenwasser zu beginnen. Auch ein ungesüßter Ingwer-Shot eignet sich hervorragend, um den heißgeliebten Kaffee und Tee zu ersetzen.

Nun gilt es, den Entsafter anzuwerfen und viele frische Säfte auszuprobieren. Trinken Sie an Stelle der Haupt- und Zwischenmahlzeiten ein großes Glas mit frisch gepresstem Saft.

Auch interessant: Mit Ingwer-Shots gesund und fit durch das ganze Jahr

Doch vorsicht: zu viel Obst ist auch nicht gut, denn Säfte enthalten in der Regel sehr viel Fruchtzucker und jagen den Blutzuckerspiegel in die Höhe. Die Säfte sollten im besten Fall größenteils aus Gemüse bestehen. Ein geringerer Obstanteil reicht vollkommen aus, um den Saft angenehm fruchtig schmecken zu lassen.

Ihrer Fantasie sind bei der Zubereitung keine Grenzen gesetzt. Je nachdem welche Lebensmittel Sie verwenden, erhält der Saft eine andere Farbe. Probieren Sie sich durch den Regenbogen und profitieren Sie so von den verschiedenen Nährstoffen der Obst- und Gemüsesorten.

Am Abend beenden Sie Ihren Tag am besten mit einer Kanne Kräuterheiltee. Kräuter wie Lavendel, Salbei oder Kamille haben eine beruhigende Wirkung und helfen Ihnen dabei den Tag entspannt ausklingen zu lassen.

Merke!
Trinken Sie über den Tag verteilt fünf bis sechs große Gläser mit frischem Saft. Ideal wäre ein Ingwer-Shot am Morgen und ein Kräutertee am Abend.

Was bewirkt Saftfasten? Mögliche Vor- und Nachteile:

Frisch gepresste Säfte enthalten im Gegensatz zu Smoothies keine Ballaststoffe mehr. In der Flüssigkeit befinden sich hingegen noch alle Mineralstoffe und Vitamine, die auch in der Pflanze zu finden waren. Zudem ist sie reich an lebendigen Enzymen und somit eine gute Quelle für viele Nährstoffe. Sie besitzen in jedem Fall einen gesundheitlichen Mehrwert.

Nicht alle Nährstoffe können jedoch aufgenommen werden. Fettlösliche Vitamine wie Vitamin A können nur in Verbindung mit Fett vom Darm ins Blut gelangen. Da beim Saftfasten kein Fett verzehrt wird, kann das Vitamin A aus Lebensmitteln wie Möhren vom Körper nicht aufgenommen werden. Wer nur einige Tage Saftfasten möchte, braucht sich jedoch keine Sorgen um seinen Vitamin A-Status zu machen. Vitamin A wird vom Körper langfristig in der Leber gespeichert (1). Tipp: Sie können 1 Teelöffel Leinöl in Ihren Saft mischen, damit die fettlöslichen Vitamine vom Körper noch besser aufgenommen werden können.

Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Säfte gesünder sind als Obst und Gemüse im Ganzen. Da den Säften beim Verarbeitungsprozess sämtliche Ballaststoffe entzogen werden, sättigen Sie zudem kaum. Mögliche Folgen sind starker Hunger und vermehrter Appetit (2).

Wer sich über viele Tage ausschließlich von Säften ernährt, nimmt in der Regel wesentlich weniger Kalorien zu sich, als er verbraucht. Der Körper muss somit bald an seine Energiereserven gehen, um seinen Energiebedarf zu decken. Hierbei hat er auf lange Sicht die Wahl zwischen Körperfett und der körpereigenen Muskulatur. Da durch den Fruchtzucker in den Säften stetig Kohlenhydrate zugeführt werden, kann der Körper nicht in den fettbasierten Fastenstoffwechsel umschalten.

Was bewirkt Fruchtzucker im Körper? Lesen Sie hier mehr dazu.

Der Blutzuckeranstieg verhindert die Bildung von Ketonkörpern aus dem Körperfett. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass nunmehr die Muskulatur als Energielieferant herangezogen wird. Mit schwindender Muskulatur geht auch der Energieverbrauch zurück.

Für einige Tage kann Saftfasten ohne Probleme durchgeführt werden. Aufgrund der einseitigen Ernährung ist Saftfasten für die langfristige Ernährung ungeeignet. Besondere gesundheitliche Vorteile sind nach aktuellem Stand der Wissenschaft nicht erwiesen.

Merke!
Frisch gepresster Saft versorgt den Körper mit einigen Vitaminen und Nährstoffen. Besondere gesundheitliche Vorteile bietet das Saftfasten jedoch nicht.

Welche Lebensmittel sind erlaubt?

Erlaubt sind frisch gepresste Säfte aus Obst und Gemüse. Zudem können Wasser und Kräutertee getrunken werden. Feste Lebensmittel, pasteurisierte Säfte sowie Kaffee und koffeinhaltiger Tee sollten hingegen vermieden werden.

Auch Alkohol darf im Rahmen des Saftfastens nicht getrunken werden. Verzichten Sie zudem auf Süßstoffe und Süßungsmittel wie Zucker oder Honig.

Merke!
Säfte, Wasser und Kräutertee sind erlaubt. Alle anderen Lebensmittel sollten nicht verzehrt werden.

Für wen ist Saftfasten geeignet und für wen nicht?

Saftfasten eignet sich für jeden gesunden Menschen. Wichtige Ausnahmen bilden Kinder und Jugendliche, Schwangere sowie ältere und immungeschwächte Menschen. Wenden Sie sich im Zweifelsfall an einen Arzt, im Idealfall an einen Ernährungsmediziner.

Bei den genannten Personengruppen ist eine ausreichende Nährstoffzufuhr besonders wichtig. Aus diesem Grund sollten sie keine Ernährungsform praktizieren, bei der bestimmte Nährstoffe nicht verzehrt werden.

Absolut ungeeignet ist Saftfasten zudem für Menschen mit Essstörungen, Untergewicht oder einem diagnostizierten Nährstoffmangel. Auch wer krank ist, sollte von einer Saftkur absehen.

Merke!
Für gesunde Menschen ist eine Saftfastenkur unproblematisch. Für Kinder, Heranwachsende und Alte sowie für Schwangere und kranke Menschen ist Saftfasten hingegen nicht geeignet.

Wichtige Tipps: Das sollten Sie beachten

Sie möchten Saftfasten ausprobieren? Dann sollten Sie dies an stressfreien Tagen tun. Versuchen Sie sich an diesen Tagen berufliche oder private Herausforderungen zu vermeiden. Auch die große Menge an frischen Lebensmitteln und die ständige Zubereitung der Säfte nimmt viel Zeit in Anspruch. Außerdem erfordert die Zubereitung ausreichend Platz und es wird bestimmtes Küchenequipment benötigt.

Verwenden Sie, wann immer möglich, Lebensmittel aus biologischem Anbau. Da viele Nährstoffe unter der Schale sitzen und die Lebensmittel im Ganzen verarbeitet werden, vermeiden Sie so, dass unliebsame Pflanzenschutzmittel in Ihre Säfte geraten. Bio-Lebensmittel enthalten zudem mehr Antioxidantien als konventionelle Lebensmittel (3).

Auch sollten Sie Ihre Säfte immer frisch zubereiten. Viele Nährstoffe gehen nach einigen Minuten durch den Kontakt mit Sauerstoff und Sonnenlicht verloren. Zudem vermehren sich potenziell gesundheitsschädliche Bakterien in frischem Saft besonders schnell.

Merke!
Die frische Zubereitung der Säfte ist das A und O. Verwenden Sie wenn möglich Bio-Lebensmittel und nehmen Sie sich für das Saftfasten eine Auszeit von Ihrem stressigen Alltag.

Entlastungstage, Fastenbrechen und Fasten-Tipps

FAQs - die häufigsten Fragen

Welches Obst und Gemüse kann ich entsaften?

Allgemein können Sie Beeren, Äpfel, Birnen, Pflaumen und Weintrauben sowie Ananas, Zitrusfrüchte, Papaya, Mangos und Kiwis entsaften. Kernobst wie Kirschen, Pflaumen oder Pfirsiche sollten zuvor entkernt werden. Bei Zitrusfrüchten oder Melonen muss vorab die Schale entfernt werden. Auch die weiße Haut von Zitronen oder Orangen sollten Sie besser entfernen, sonst schmeckt der Saft schnell bitter.

Bei Gemüse geht von Sellerie, Gurken, grünem Blattgemüse bis zu roter Beete auch fast alles. Ebenso können Sie Kräuter wie Pfefferminze oder Basilikum entsaften. Ob Ihr Entsafter dafür geeignet ist, entnehme Sie der Gebrauchsanweisung.

Obst und Gemüse sollten vor dem Verwenden immer gewaschen werden. Wer die Schale von Zitrusfrüchten verwenden möchte, sollte auf Bio-Ware zurückgreifen. Konventionell erzeugte Zitrusfrüchte dürfen mit Konservierungsmitteln und Wachsen behandelt werden. Und diese sollten natürlich nicht in den Saft.

Stärkehaltiges Obst, wie zum Beispiel Bananen, sollte besser im Mixer püriert werden. Auch Beeren eignen sich eher dafür, daraus einen Smoothie zuzubereiten. Manche Entsafter hingegen haben zwei Stufen. Eine schwächere für weiches Gemüse und Obst wie Erdbeeren, Trauben oder Gurken und Tomaten, und eine etwas stärkere, die gut für harte Früchte oder Möhren geeignet ist.

Übrigens: Obst und Gemüse der Saison ist am günstigsten und umweltfreundlichsten.

Wissen zum Mitnehmen

Beim Saftfasten werden für einen Zeitraum von drei Tagen bis maximal drei Wochen ausschließlich frisch gepresste Obst- und Gemüsesäfte getrunken.

Als nachhaltige Methode zum Verlust von Körpergewicht ist Saftfasten ungeeignet, denn auf Dauer droht ein Abbau der Muskulatur und somit auch ein Rückgang des Energieverbrauchs. Auch ist der Verzehr von Saft nicht gesünder als von Obst und Gemüse in seiner ganzen Form.

Frische Säfte bieten eine gute Möglichkeit, um große Mengen an Obst und Gemüse zu sich zu nehmen. Da jedoch auch wertvolle Ballaststoffe aufgefangen werden, wären Smoothies hier die gesündere Wahl.

Wer sich ausschließlich von Obst und Gemüse ernährt, läuft langfristig Gefahr einen Nährstoffmangel zu erleiden. Aus diesem Grund sollte Saftfasten nur für kurze Zeit durchgeführt werden, um den Start in eine langfristig gesündere Ernährung zu erleichtern. 

Wissenschaftlich geprüft von unseren EAT SMARTER Experten
Bild des Benutzers Manuela Fuchs Voges Schäfer
Hallo. Warum sollte ein Nährdtoffmangel bei Rohkost entstehen ? Ist im totgekochtem Fleisch und totem Gemüse etwa was wertvolles drin ? Bitte um erleuterung, was an Rohkost falsch sein soll und welche alternative es gibt (bitte nichts vom gekochtem Essen erzählen). Danke.
Bild des Benutzers EAT SMARTER
Liebe Manuela Fuchs Voges Schäfer, ich nehme an, Sie beziehen sich auf diesen Satz im Artikel: „Wer sich ausschließlich von Obst und Gemüse ernährt, läuft langfristig Gefahr einen Nährstoffmangel zu erleiden.“? Nun ist „Obst und Gemüse“ nicht gleichbedeutend mit Rohkost, die auch andere wertvolle Nährstofflieferanten wie Nüsse und Kerne, Sprossen, rohen Fisch , Rohkakao uvm. umfasst. Im Artikel steht nicht, dass an Rohkost irgendetwas falsch ist. Liebe Grüße von EAT SMARTER
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