Worauf man beim Salzkonsum achten sollte | EAT SMARTER

Neue Studie sorgt für Diskussionen

Worauf man beim Salzkonsum achten sollte

Von EAT SMARTER

Worauf man beim Salzkonsum achten sollte Worauf man beim Salzkonsum achten sollte

Zu viel Salz ist ungesund. Zu wenig aber auch. Das zumindest melden Forscher der Universität Leuven. In ihrer Untersuchung stellten sie fest: Je weniger Salz die Probanden im Urin hatten, desto höher war ihr Risiko für einen Tod durch Herz-Kreislauferkrankungen. Ein überraschendes Ergebnis, das bisherigen Empfehlungen zum Salzkonsum widerspricht. Denn bislang hatte es geheißen, dass man mit weniger Salz eben diesen Risiken vorbeugen könne.

Diese Studie könnte für Verwirrung sorgen: Wer dauerhaft zu wenig Salz konsumiert, erhöht sein Risiko für einen Tod durch Herz-Kreislauferkrankungen. Diese Verbindung stellen belgische Wissenschaftler her. Für ihre Untersuchung hatten sie den Salzgehalt im Urin von rund 3600 Probanden analysiert. Die Gruppe mit dem geringsten Salzgehalt hatte am Ende das höchste Sterberisiko. Zu Beginn der Studie litt keiner der Probanden an Herz-Kreislauferkrankungen. Die Untersuchungszeit betrug insgesamt acht Jahre, die Teilnehmer wurden in drei Gruppen (geringer, mittlerer, hoher Salzkonsum) eingeteilt.

Das Ergebnis ist nun in der Fachzeitschrift JAMA erschienen: In der Gruppe mit den geringen Salzwerten gab es 50 Todesfälle, in der Gruppe mit den mittleren Werten 24. Bemerkenswert: In der Versuchsgruppe mit den höchsten Werten gab es lediglich 10 Todesfälle. Die Sterberate betrug hier demnach 0,8 Prozent, in der mittleren Gruppe waren es 1,9 Prozent und in der Gruppe mit dem geringsten Salzkonsum waren es 4,1 Prozent.

Bislang wurde empfohlen, den Salzkonsum gering zu halten. Auf diese Weise könne der Blutdruck gesenkt werden, um möglichen Schädigungen an Herz und Gefäßen entgegenwirken. Dieser Erkenntnis widerspricht die belgische Studie nicht. Dass mit einem geringeren Salzkonsum aber auch mögliche Todesfälle vermieden werden können, konnten die Forscher aber eben auch nicht bestätigen. Sie liefern eher gegenteilige Erkenntnisse: Die Wissenschaftler untersuchten bei einem Teil der Probanden die Blutdruckwerte. Lediglich der systolische Blutdruck stieg mit einer höheren Salzausscheidung an.

Der systolische Blutdruck ist der höhere der beiden Blutdruckwerte. Er entsteht, wenn sich das Herz zusammenzieht und das Blut in den Körper pumpt. Der diastolische Blutdruck, der entsteht, wenn das Blut in die Herzkammern fließt, war vom Salzkonsum offenbar nicht betroffen. „Der Zusammenhang zwischen systolischem Blutdruck und Salzausscheidung lässt sich nicht auf eine geringere Sterblichkeit oder verbesserte Überlebenschancen übertragen“, so die Meinung der Autoren, „Ganz im Gegenteil prognostizierte eine geringe Salzausscheidung eine höhere Sterblichkeit durch Herz- Kreislauferkrankungen.“

Die Studie hat allerdings auch ihre Kritiker. „Die Forscher haben gezeigt, dass mehr Salz den Blutdruck erhöht, und doch behaupten sie, dass der Salzverzehr zu Krankheitsereignissen in umgekehrter Beziehung steht – das ergibt keinen Sinn“, sagte Graham MacGregor dem Onlineportal „heartwire“. Daneben kritisierte er methodische Schwächen der Studie. „Stets hat sich gezeigt: Alles, was den Blutdruck senkt, ist nützlich gegen Herzinfarkt und Schlaganfall.“ Der Einsatz für eine Verringerung des Salzkonsums sei nach wie vor eine wichtige Aufgabe. Erst kürzlich hatte eine US-Studie ergeben, dass Menschen, die mehr als zehn Gramm Salz am Tag essen, ein bis zu 50 Prozent höheres Risiko für Schlaganfälle haben. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, am Tag nicht mehr als sechs Gramm Salz aufzunehmen. Diese Menge werde aber von vielen Menschen überschritten: Einige Deutsche kommen auf bis zu zehn Gramm am Tag. Häufig sind überhöhte Salzmengen in Fertigprodukten Grund dafür.

wil