Wissenschaftlich geprüft

Edeka und Netto führen Mikroplastik-Siegel ein

Von Milena Schwindt
Aktualisiert am 02. Aug. 2019
© Edeka-Verbund
© Edeka-Verbund

Durch die Einführung eines Mikroplastikfrei-Siegels wollen Edeka und die Tochtergesellschaft Netto für mehr Transparenz sorgen. Bis Ende 2020 sollen zudem alle geeigneten Kosmetikartikel der Eigenmarken auf Mikroplastik verzichten.

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Bereits seit geraumer Zeit ist das Thema Mikroplastik wortwörtlich in aller Munde, denn die mikroskopisch kleinen Kunststoffteilchen sind häufig in Kosmetikartikeln wie Zahn- oder Hautcreme zu finden. Gelangen diese über das Abwasser in die Umwelt und unsere Gewässer werden sie zur Gefahr.

Umweltschutz durch neues Siegel

Bereits jetzt sind die Auswirkungen von Mikroplastik auf die Umwelt nicht mehr zu übersehen. Zurzeit findet sich Mikroplastik in allen Teilen des Meeres. Dort wirken die kleinen Kunststoffteilchen aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften wie ein Magnet für Schadstoffe und werden dort von sämtlichen Meeresbewohnern verzehrt, welche wiederum auf unserem Speisezettel stehen. Laut einer neuen Studie der University of Newcastle, Australien, nimmt ein Mensch im globalen Durchschnitt bis zu fünf Gramm Plastik pro Woche auf (1).

Damit Verbraucher nun bereits beim Einkauf für Produktalternativen ohne Mikroplastik sensibilisiert werden, führt der Edeka-Verbund nun ein Siegel ein, welches Kosmetikartikel ohne Mikroplastik kennzeichnen soll. Auf festes Mikroplastik verzichten Edeka und Netto in ihren Kosmetik-Eigenmarken bereits seit 2015. Bis Ende 2020 sollen nun alle geeigneten Eigenmarken im kosmetischen Bereich des Unternehmens kein Mikroplastik – in fester oder flüssiger Form – mehr enthalten.

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Mikroplastik in kosmetischen Produkten

Generell wird zwischen zwei Arten Mikroplastik unterschieden: primären und sekundärem Mikroplastik. Während sekundäres Mikroplastik laut Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vor allem bei dem Zerfall größerer Kunststoffteile im Verwitterungsprozess entsteht, zählen zu primären Mikroplastik vor allem partikuläre Kunststoffteilchen, die vor allem in der Kosmetikindustrie verwendet werden (2).

Diese partikulären Plastikteilchen werden unter anderem als Schleifmittel in Zahncreme oder Peelings verwendet. Wer denkt, man könne die kleinen Teilchen mit bloßem Auge erkennen und entsprechende Produkte meiden, der irrt! Denn partikuläres Mikroplastik wird auch in flüssiger Form von der Kosmetikindustrie verwendet – zum Beispiel als Füllmittel in Hautcremes.

Mikroplastik beim Einkauf vermeiden

Verbraucher die bisher Mikroplastik beim Einkauf von Kosmetik vermeiden wollten, blieb der Blick auf die Inhaltsstoffe der einzelnen Produkte nicht erspart. Allerdings verschleiern häufig Abkürzungen enthaltenes Mikroplastik in kosmetischen Produkten. Mit dem vom Edeka-Verband eingeführten Siegel soll der Verbraucher nun auf einen Blick erkennen können, welche Produkte keine partikulären Kunststoffteilchen enthalten.

Allerdings ist Kosmetik der Edeka Eigenmarken, bei welcher der Verzicht auf Mikroplastik Einschränkungen der Produktleistung mit sich bringt von der neuen Regelung des Unternehmens ausgenommen. Auch Markenprodukte werden vom Edeka-Verband nicht mit dem Siegel gekennzeichnet. Wer also sichergehen möchte, dass nur kosmetische Produkte ohne Mikroplastik im Einkaufskorb landen, der sollte weiterhin die auf der Verpackung angegebenen Inhaltsstoffe berücksichtigen (3).

Wir haben die häufigsten Kunststoffe in kosmetischen Produkten und ihre Abkürzungen für Sie zusammengefasst:

Kunststoff Abkürzung
Polyethylen PE
Polypropylen PP
Polyethylenterephthalat PET
Nylon-12 Nylon-12
Nylon-6 Nylon-6
Polyurethan PUR
Acrylates Copolymer AC
Acrylates Crosspolymer ACS
Polyacrylat PA
Polymethylmethacrylat PMMA
Polystyren PS
Polyquaternium PQ
Wissenschaftlich geprüft von unseren EAT SMARTER Experten
 
Das find ich ne gute Sache, sonst landet hinterher alles im Meer und im Fisch und wieder auf unserem Teller.
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