"Size Zero" und seine Folgen | EAT SMARTER

Der gefährliche Modetrend

"Size Zero" und seine Folgen

Von EAT SMARTER

Gefährliche Kleidergröße: Size Zero Gefährliche Kleidergröße: Size Zero

Weil viele Designer ihre Mode am liebsten in "Size Zero" fertigen, hungern sich auch ihre Fans auf die Größe Null herunter. Die gesundheitlichen Folgen werden dabei ignoriert, schließlich will man ja in die Kleidergröße passen. Und auch wenn der Size-Zero-Trend immer kritischer gesehen wird, bleiben viele Anhänger ihrer Linie treu. Um in der Öffentlichkeit trotzdem gesund auszusehen, haben viele Size-Zero-Stars eine ungewöhnliche Strategie entwickelt.

Arme dünn wie Streichhölzer, herausstehende Knochen an Schulter und Becken und eingefallene Wangen – eigentlich klingen diese Beschreibungen nicht nach einem Schönheitsideal. Für viele Frauen ist es das aber. Denn wer nicht so aussieht, passt auch nicht in Designer-Kleider der "Size Zero".

Wie groß ist Size Zero?

Diese Kleidergröße steht für einen gefährlichen Trend: Je dünner, desto besser. In Deutschland entspricht die "Null" der Kleidergröße 32. Diese Größe ist eigentlich für Zwölfjährige gedacht. Doch sie gilt auch für Erwachsene: Modedesigner entwerfen ihre Kollektionen für ihre Modenschauen nämlich fast ausschließlich in der Größe "Null". Damit Models die Entwürfe auch präsentieren können, hungern sie sich auf die Extremmaße der Size Zero runter. Doch nicht nur Models sind von dem Magerwahn betroffen: Um auch selbst die Designermode tragen zu können, versuchen Schauspielerinnen, Moderatorinnen und Sängerinnen die Modelmaße zu erreichen. Victoria Beckham, Kate Moss oder Keira Knightley machen es vor: Ihr Body Mass Indexe (BMI) liegt weit unter 18, der offiziellen Grenze zum Untergewicht.

Size Zero: Gefährliches Untergewicht

Das extreme Untergewicht ist für den Körper gefährlich. Die inneren Organe, Knochen, Zähne und das Herz können dadurch beschädigt werden. Trotzdem wollen viele Frauen diese Größe erreichen. Einen gesunden Weg dorthin gibt es nicht, die einzige Möglichkeit ist hungern. Laut dem Deutschen Institut für Ernährungsmedizin leiden in Deutschland 100 000 Frauen zwischen 15 und 35 Jahren an Magersucht. Erschreckend sind auch die Zahlen, die das Robert-Koch-Institut in ihrer "Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland" herausgefunden hat: Mehr als jedes fünfte Kind weist Symptome einer Essstörung auf.

Mittlerweile haben auch Mitglieder der Modebranche erkannt, dass Size Zero gefährliche Nebenwirkungen hat. Die Organisatoren der Mailänder Modewoche schreiben Models einen Mindest-BMI von 18 vor: bei einer Größe von 1,75 m sind das mindestens 55 Kilo. Andere Modeschauen versuchen ebenfalls, die Designer mit Vorschriften zu einem Umdenken zu zwingen. Leider nicht unbedingt mit Erfolg: Viele Designer entwerfen ihre Kollektionen weiter in Size Zero. Models und Stars werden daher krankhaft dünn und somit ein gefährliches Vorbild bleiben. Das Lebensmotto von Supermodel Kate Moss fasst zusammen, was viele denken. In einem Interview mit dem Modemagazins "Women's Wear Daily" verrät sie ganz offen: "Nothing tastes as good as skinny feels." Nichts schmeckt so gut, wie sich Dünnsein anfühlt.

Öffentliches Essen gegen Magersuchtgerüchte

Die Bilder dürrer Models auf dem Laufsteg oder in Katalogen schockieren die Öffentlichkeit, die über den Mager-Trend wenig begeistert ist. Zu dünne Stars müssen ihr Untergewicht anders erklären. Denn wer zugibt, aufs Essen zu verzichten, wird keine CD verkaufen. Als Grund für das Untergewicht werden daher oft stellvertretend die "guten Gene" genannt. Um sicher zu gehen, dass die Gen-Theorie auch glaubwürdig ist, haben sich die mageren Stars und ihre Berater nun eine clevere Strategie ausgedacht: DIPE (documented instance of public eating = dokumentiertes Beispiel für öffentliches Essen). Die dürren Berühmheiten lassen sich beim Essen von Paparazzis fotografieren und betonen in Interviews wiederholt, wie gerne sie doch zu Pommes, Pizza und Burgern greifen. Keira Knightleys Lieblingsgericht? "Es geht nichts über richtig gute Pommes, richtig knusprige Pommes. Und ich liebe Nudeln! Ich esse Bolognese mit unglaublich viel Parmesan", sagt sie in einem Interview. Und Heidi Klum wirbt sogar für McDonald's. Denn auch sie "schlingt gerne schon mal Burger, Fritten und Cola rein".

(bor)