Süßholz | EAT SMARTER

Süßholz

Von Katrin Koelle

Süßholz © shutterstock Süßholz © shutterstock

Muss denn Süßes Sünde sein? Bei Süßholz sicher nicht, denn das kann man nicht nur naschen – es gilt auch seit Jahrtausenden als wirksame Heilpflanze.

Inhaltsverzeichnis

  1. Das sollten Sie über Süßholz wissen
    1. Herkunft
    2. Saison
    3. Geschmack
  2. Wie gesund ist eigentlich Süßholz?
  3. Einkaufs- und Küchentipps für Süßholz
    1. Einkauf
    2. Lagerung
    3. Vorbereitung
  4. Zubereitungstipps für Süßholz
  5. FAQs – die häufigsten Fragen
    1. Wo kann ich Süßholz-Tee kaufen?
    2. Warum erhöht Süßholzwurzel den Blutdruck?

Das sollten Sie über Süßholz wissen

Wie es zu dem Ausdruck „Süßholz raspeln“ als Bezeichnung für Schmeicheleien kam, ist nicht bekannt. Fest steht nur, dass Süßholz früher tatsächlich durch Raspeln zerkleinert wurde.

Die zu den Schmetterlingsblütlern zählende Pflanze beziehungsweise die vorzugsweise verwendeten Wurzeln machen dem Namen alle Ehre: Dank des darin enthaltenen Glycyrrhizins süßen sie 50 Mal so stark wie Zucker. Kein Wunder also, dass Süßholz nicht zuletzt als Basis für Süßigkeiten dient – aus dem stark eingedickten Saft der Wurzeln stellt man Lakritze her.

Die Wurzeln von Süßholz sind aber auch selbst als Süßigkeit bei vielen beliebt. Manche kauen und lutschen sie auch, um sich das Rauchen leichter abzugewöhnen, oder einfach statt Kaugummi.

Herkunft

Die ursprüngliche Heimat von Süßholz liegt im Mittelmeergebiet und in Westasien. Von dort kommt bis heute der Hauptanteil der Wurzeln, aus denen man schon im Altertum Hustensäfte zubereitet hat. Mittlerweile wird Süßholz aber auch in Deutschland angebaut.

Saison

Im Sommer steht die Pflanze in voller Blüte, doch die Ernte findet erst später statt. Die Wurzeln des Süßholzes werden im Herbst geerntet.

Geschmack

Wie der Name schon verrät, schmeckt Süßholz intensiv süß. Denn Glycyrrhizin hat etwa 50 Mal so viel Süßkraft wie Zucker, und das fast kalorienfrei, wenn die Wurzel in kleinen Mengen verzehrt wird, und ganz ohne Fett. Kein Wunder also, dass der eingedickte schwarze Saft der Süßholzwurzel – gut bekannt als „Lakritz“ – seit Generationen buchstäblich in aller Munde ist: Lakritze schmeckt intensiv süß und ähnlich wie Anis. 

Wie gesund ist eigentlich Süßholz?

Süßholz hat einen guten Ruf als kalorienarme Rettung für alle Naschkatzen, die auf ihre Figur achten. Verdient hat die Wurzel diesen Ruf allerdings nur bedingt: Tatsächlich enthält Süßholz ziemlich viele Kalorien (1) – aber da eine Portion nur 1-2 Gramm enthält, fällt das nicht wirklich ins Gewicht.

Der eigentliche Nutzen von Süßholz liegt allerdings in den zahlreichen gesundheitsfördernden Wirkungen. Zum Beispiel setzen Naturheilkundler bis heute Süßholz wegen seines schleimlösenden Effekts gern bei Erkältungen und besonders bei Husten und Bronchitis ein.

Außerdem können einige Wirkstoffe in Süßholz auch die Bildung von Magensäure ausbremsen und so bei einer Magenschleimhautentzündung oder einem Reizmagen helfen. Seit einiger Zeit erforschen Wissenschaftler darüber hinaus, ob Süßholz auch gegen Herpesviren wirksam ist.

So unscheinbar sie aussehen – Süßholzwurzeln haben es in sich. Rund 400 verschiedene Inhaltsstoffe wurden bis heute in Süßholz entdeckt, allen voran Glycyrrhizin und Glycyrrhizinsäure. Dieser Stoff im Süßholz hemmt den Abbau von körpereigenem Cortison und wirkt auf diese Weise gegen Entzündungen. Allerdings kann diese Wirkung auch unliebsame Folgen haben: Schwangere, Menschen mit Bluthochdruck, Diabetes oder eingeschränkter Nierenfunktion dürfen Süßholz darum nicht einnehmen. Auch wer Digitalis-Präparate (Digitoxin), Cortison oder entwässernde Mittel (Diuretika) nimmt, sollte die Süßholzwurzel nur in Rücksprache mit dem Arzt anwenden.

Wie bei allen Heilpflanzen gilt auch für Süßholz: In zu hoher Dosierung kann es unangenehme Nebenwirkungen geben (2). Beispielsweise können einige Inhaltsstoffe von Süßholz einen erhöhten Blutdruck und Blutzuckerspiegel bewirken. Aus diesem Grund raten Experten allen, die schon gesundheitliche Probleme mit dem Blutdruck oder dem Herzen haben, auf Süßholz zu verzichten.

Einen hustenlindernden und magenfreundlichen Tee aus Süßholz bereiten Sie so zu: ½ TL klein geschnittene Süßholzwurzel mit 200 Milliliter kochendem Wasser überbrühen. 15 Minuten ziehen lassen, durchseihen und trinken.

Das sind die Nährwerte von 100 Gramm Süßholz (Quelle BLS):

Nährwerte von Süßholz pro 100 Gramm  
Kalorien 369
Eiweiß 7,8 g
Fett 9,9 g
Kohlenhydrate 58,2 g
Ballaststoffe 6,7 g

Einkaufs- und Küchentipps für Süßholz

Einkauf

Süßholz können Sie in der Apotheke, in Reformhäusern und in manchen Bioläden kaufen. Meistens werden die getrockneten ganzen Wurzeln angeboten. Man bekommt aber auch Süßholz in Pulverform, das sich zum Abschmecken von Desserts und anderen Gerichten besonders gut eignet. Außerdem finden Sie Süßholz in Onlineshops.

Lagerung

Süßholzwurzeln sollten trocken und luftdicht gelagert werden. So sind sie über einen sehr langen Zeitraum haltbar, gemahlene Süßholzwurzel beispielsweise etwa 24 Monate. So kann das Süßholz jederzeit beim Kochen zum Einsatz kommen.

Vorbereitung

Haben Sie ganze Süßholzwurzeln zu Hause, sollten Sie diese vor Verwendung gründlich waschen und im Anschluss gut abtrocknen. Anschließend können Sie damit kochen, braten oder sie raspeln.

Zubereitungstipps für Süßholz

Wenn Sie einfach einen Ersatz für Schokolade oder andere kalorienreiche Süßigkeiten suchen, dann können Sie Süßholzwurzeln wie Kaugummi kauen beziehungsweise daran wie an einem Lolli lutschen. Lässt der intensiv süße Geschmack nach ein paar Minuten nach, die Wurzelstückchen einfach ausspucken oder ganz zerkauen und schlucken.

Doch Sie können mit Süßholz auch wunderbar kochen. Besonders praktisch ist Pulver aus Süßholz, denn es lässt sich gut dosieren. Schon 1 bis 2 Teelöffel davon genügen, um Saucen, Risotto, Salatdressings, Schmorgerichten, herzhaften Füllungen oder Desserts eine feine Lakritznote zu geben. 

Wer mag, kann aber auch einfach ganze, getrocknete Süßholzwurzeln in der Apotheke oder im Reformhaus kaufen und dann je nach Bedarf zerkleinern. Am besten ist natürlich Süßholz raspeln, und das im wahrsten Sinn des Wortes, nämlich auf der Küchenreibe.  Kocht man – zum Beispiel in einer Suppe – die ganze Süßholzwurzel mit, muss man sie natürlich vor dem Servieren herausnehmen. Die ganzen Wurzeln lassen sich übrigens auch gut beim Braten oder Grillen verwenden: Einfach die Süßholzwurzeln der Länge nach halbieren und die Enden mit einem scharfen Messer etwas „anspitzen“ und Fleisch, Geflügel, Fisch oder Gemüse darauf stecken. 

Wer den lakritzähnlichen Geschmack mag, der kann mit Süßholz aber auch zum Beispiel Eis oder Obstsalat verfeinern.

FAQs – die häufigsten Fragen

Wo kann ich Süßholz-Tee kaufen?

Süßholz wird bei einigen Teemischungen beigemengt und unterstreicht damit den Tee mit einer angenehmen Süße. Aber es gibt auch pure Süßholz-Tees. Diesen bekommen Sie beispielsweise in Apotheken, Reformhäusern oder im Internet.

Warum erhöht Süßholzwurzel den Blutdruck?

Das liegt an dem in Süßholzwurzel enthaltenen Stoff Glycyrr­hizin, der sich auf den Mineralstoffwechsel auswirkt. Bei einem regelmäßigen Konsum der Wurzel in größeren Mengen wird zu viel Kalium aus dem Körper ausgeschwemmt und Natrium in der Niere zurückgehalten. Das führt dazu, dass sich der Blutdruck erhöhen kann und Wasser im Körpergewebe eingelagert wird.

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