Coffee-to-go-Becher: Schaden sie unserer Gesundheit?

Von Marieke Dammann
Aktualisiert am 29. Apr. 2022
© Pexels/ Ono Kosuki
© Pexels/ Ono Kosuki

Kunststoffprodukte setzen in Kontakt mit heißen Flüssigkeiten sehr kleine Plastikpartikel (Nanoplastik) frei, wie eine aktuelle Untersuchung bestätigte. Das Nanoplastik ist dabei so fein, dass es unter Umständen in menschliche Zellen eindringen und dort Schäden anrichten könnte.

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Dass Plastik ein weltweites Problem ist, liegt seit Jahren auf der Hand. Mikroplastik wurde nicht nur bereits in der Antarktis oder in Meerestieren nachgewiesen, sondern auch im menschlichen Körper, beispielsweise im Blut oder in Körpern von Babys und kleinen Kindern. Doch wie gelangt Plastik in unseren Körper? Die Antwort liegt auf der Hand, denn wir nehmen Plastik durch unsere Nahrung, Kosmetik und Co. zu uns.

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Forscher des National Institute of Standards and Technology (NIST) analysierten einige weitverbreitete Verbraucherprodukte und fanden im Rahmen der Untersuchungen heraus, dass die Kunststoffprodukte, wenn sie heißem Wasser ausgesetzt werden, Billionen von Nanopartikeln pro Liter an das Wasser abgeben (1). Dies ist auch bei To-Go-Bechern der Fall.

Unterschiedliche Kunststoffe wurden untersucht

Das Forscherteam nahm im Rahmen der Studie zwei unterschiedliche Arten von kommerziellen Kunststoffprodukten genauer unter die Lupe. Bei den Kunststoffen handelt es sich um solche, die regelmäßig mit Lebensmittel in Berührung kommen. Zum einen betrifft dies lebensmittelechte Nylonbeutel, zum anderen konventionelle Einweg-Heißgetränkebecher, wie zum Beispiel Kaffeebecher. Diese sind innen mit einer weichen, flexiblen Kunststofffolie (LDPE) beschichtet. 

Studie liefert erschütternde Ergebnisse

Vom Team rund um Christopher D. Zangmeister wurden in dem Versuch die To-Go-Becher für 20 Minuten kochendem Wasser mit einer Temperatur von 100 Grad Celsius ausgesetzt. Was sich klar herausstellte, ist, dass Tee, Kaffee und Co. aus To-Go-Bechern mit Nanoplastik verunreinigt sind, denn die Forscher:innen wiesen Billionen kleinster Plastikpartikel zwischen 30 und 80 Nanometern in den Flüssigkeiten nach. Dabei war die Konzentration der Nanopartikel, die aus lebensmittelechtem Nylon in heißes Wasser freigesetzt wurden, im Vergleich zu den Einweg-Getränkebechern siebenmal höher.

Nanoplastik – wie schädlich ist es für die Gesundheit?

Noch ist nicht ersichtlich, welche langfristigen Folgen der fortwährende Plastikverzehr für den Körper und die Gesundheit haben wird. Forscher weisen allerdings besorgt darauf hin, dass in den letzten zehn Jahren überall in der Umwelt Kunststoffe gefunden wurden, welche meist größer als 100 Nanometer waren. Die von Zangmeister und seinem Team durchgeführte Studie unterscheidet sich hingegen von den bisherigen Ergebnissen, da die gefundenen Nanopartikel so klein sind, dass sie in Zellen eindringen und unter Umständen die Funktionen stören könnten (2). Dies wurde bisher aber noch nicht nachgewiesen, wie der Forschungsleiter betont.

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Das Problem betrifft nicht nur To-Go-Becher und Teebeutel, auch Einweggeschirr, Fertiggerichte zum Verzehr direkt aus dem Behältnis oder Kochbeutel für Reis sind hiervon nicht ausgenommen. Alle geben eine Vielzahl an Nanoplastik ab, welche tagtäglich ihren Weg durch die Ernährung in den menschlichen Organismus finden.

Die gesamten Testergebnisse können Sie in der Fachzeitschrift „Environmental Science and Technology" nachlesen.

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