Wie essen die Deutschen – der neue Ernährungsbericht der DGE

Von Jessica Finn
Aktualisiert am 15. Dez. 2020
Photo: © Pexels/ Daria Shevtsova
Photo: © Pexels/ Daria Shevtsova

Es wird mehr Gemüse gegessen, Übergewicht bei älteren Menschen nimmt stetig zu und rein pflanzlich ernährte Kinder haben keinen gesundheitlichen Nachteil. Das sind nur einige der neuesten Erkenntnisse aus dem 14. Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). EAT SMARTER hat die wichtigsten Inhalte für Sie zusammengefasst.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Übergewicht wiegt nach wie vor schwer 
  2. Mehr Gemüse und weniger Alkohol 
  3. Hoher Konsum tierischer Lebensmittel 
  4. Vegetarische oder vegane Ernährung bei Heranwachsenden 
  5. Defizite bei bestimmten Nährstoffen 
  6. Fazit 

Alle vier Jahre erscheint der neue Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Dabei steht die Ernährungssituation in Deutschland im Vordergrund und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Gesundheit. Der neueste Bericht wurde Ende November diesen Jahres veröffentlicht.

Übergewicht wiegt nach wie vor schwer 

Und dieser offenbart ein dickes Problem – nach wie vor bringt ein Großteil der Deutschen zu viel auf die Waage. Während die Zahl der übergewichtigen Kinder und Jugendlichen in den letzten Jahren nicht weiter anstieg und konstant bei ungefähr 15 Prozent bleibt, steigt die Zahl der übergewichtigen Schwangeren oder älteren Menschen stetig an. Letzteres könnte zukünftig auch ein wachsendes Problem in Pflegeeinrichtungen darstellen. Übergewicht in der Schwangerschaft birgt zudem Gefahren für das ungeborene Kind, da dieses unter anderem einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Diabetes Mellitus Typ 2 ausgesetzt ist.

Mehr Gemüse und weniger Alkohol 

Dieser Trend ist erstaunlich, denn insgesamt hat sich die Ernährungssituation in Deutschland etwas verbessert. Der Verzehr an Gemüse, Hülsen- und Beerenfrüchten sowie ungezuckerten Getränken wie Mineralwasser oder Kräutertee ist gestiegen. Dahingegen ist der Konsum von gezuckerten Getränken, wie Säfte oder Limonaden, ebenso wie von alkoholischen Getränken, vor allem Bier, gesunken. Des Weiteren ist der Verzehr von Getreideprodukten, frischen Kartoffeln sowie frischem Obst, wie beispielsweise Äpfel, rückläufig. Letzteres hat sich um fast ein Drittel reduziert.

Hoher Konsum tierischer Lebensmittel 

Der Fleischkonsum liegt nach wie vor jährlich mit circa 60 Kilogramm pro Kopf auf einem hohen Niveau, auch wenn der Verzehr von Schweinefleisch zurückgegangen ist. Ähnliches gilt für Milchprodukte, vor allem der Milchkonsum ist rückläufig. Dennoch wird nach wie vor viel Käse gegessen, sodass hier sogar ein Anstieg zu verzeichnen ist. 

Die DGE betonte, dass das Ziel einer pflanzenbasierten Ernährung weiter verfolgt werden und besonders bei tierischen Lebensmitteln Qualität vor Quantität stehen sollte. Eine pflanzenbetonte Ernährungsform ist besser für das Klima und die eigene Gesundheit. 

Vegetarische oder vegane Ernährung bei Heranwachsenden 

Eine in dem neuesten Ernährungsbericht vorgestellte Studie untersuchte, wie sich eine pflanzenbasierte vegetarische oder vegane Ernährungsform bei Kindern und Jugendlichen auswirkt. Diese Ernährungsformen haben gesundheitliche Vorteile, bergen jedoch auch Risiken bei Heranwachsenden, da diese einen wachstumsbedingt höheren Bedarf an manchen Nährstoffen haben. 

Untersucht wurden circa 400 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren, welche sich entweder vegan, vegetarisch oder omnivor mit Fleisch ernähren. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass in allen drei Gruppen die Mehrzahl der Studienteilnehmer ausreichend mit den drei Hauptnährstoffen Kohlenhydrate, Fett und Proteine versorgt sind sowie mit den meisten Vitaminen und Mineralstoffen.

Vegan ernährte Kinder und Jugendliche nahmen am meisten Ballaststoffe, vorrangig aus Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Obst und Gemüse, zu sich. Auch bei dem kritischen Nährstoff Vitamin B12 ist die Versorgung ausreichend, der Großteil der pflanzlich ernährten Kinder und Jugendlichen nimmt das Vitamin, welches wichtig für Nervenfunktion, Zellteilung und Blutbildung ist, über Supplemente auf. 

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Defizite bei bestimmten Nährstoffen 

Bei den Nährstoffen Calcium, Jod, Vitamin D und Vitamin B2 hatten alle Untersuchungsgruppen Defizite, omnivore Kinder und Jugendliche schnitten etwas besser ab. Hier herrscht laut der DGE allerdings noch Handlungsbedarf. Vor allem in den Wintermonaten sollte bei Bedarf Vitamin D supplementiert werden. Dies könne möglicherweise auch gegen Atemwegserkrankungen helfen. Vor allem in der veganen und vegetarischen Untersuchungsgruppe ist das Bewusstsein für mögliche Supplementationen bereits hoch.

Fazit 

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass auch eine vegane Ernährung eine altersangemessene Nährstoffversorgung von Kindern und Jugendlichen ermöglicht sowie mit einem höheren Verzehr gesundheitsförderlicher Lebensmittel verbunden ist. Dennoch sollten bestimmte kritische Nährstoffe supplementiert werden.

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