Macht die Coronakrise dick?
COVID-19 hat unser Leben fest im Griff. Homeoffice, Quarantäne und Kontaktbeschränkungen fordern uns heraus. Aber es droht eine weitere Gefahr: Das eingeschränkte Leben in der Coronakrise kann dick machen.
Mehr als ein Viertel der Menschheit ist derzeit gezwungen, zu Hause zu bleiben. Die Coronakrise ist überall spürbar und fordert uns tagtäglich. "Ich weiß nicht, ob wir aus der Erfahrung gestärkt hervorgehen werden, aber auf jeden Fall dicker", sagt die Ernährungswissenschaftlerin Béatrice de Reynal. "Das wird uns allen so gehen, selbst wenn wir versuchen, Sport zu machen", sagt der französische Gesundheitscoach Julian Mercier (1).
Dick durch Bewegungsmangel
Aufgrund der Coronakrise sind viele Fitnessstudios geschlossen, Sportkurse abgesagt und öffentliche Sportanlagen gesperrt. Dank Homeoffice braucht es auch keinen Arbeitsweg – die regelmäßige Bewegung durch Fahrradfahren oder Gehen fällt weg. So kommt Sport als Ausgleich schnell zu kurz. Das ist schlecht, denn körperliche Aktivität fördert das psychische Wohlbefinden und steigert den Kalorienverbrauch.
Die Ernährungswissenschaftlerin Jennifer Aubert warnt: Wegen der fehlenden Bewegung verbrenne ein Erwachsener derzeit im Durchschnitt bis zu 400 Kilokalorien weniger am Tag. Deshalb sollte sich jeder so viel wie möglich bewegen! (1)
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Hamsterkäufe und seelische Belastung
Damit die Coronakrise nicht dick macht, sollten auch die Portionen auf dem Teller kleiner ausfallen. Allerdings dürfte das besonders jenen schwerfallen, die verderbliche Lebensmitteln gehamstert haben. Betroffene fühlen sich jetzt gezwungen, die großen Vorräte auch aufzuessen.
Aber auch die seelische Belastung durch die Pandemie verleitet Menschen dazu, sich zu überessen, warnt die britische Gesellschaft für Ernährung. "Gut zu essen und gesund zu bleiben, ist angesichts der Belastungen durch den Corona-Ausbruch eine Herausforderung", erklärt die Gesellschaft (1). Denn die Psyche isst mit. So essen ein Viertel öfter mal aus Stress oder Anspannung. Negative Gefühle werden dann gerne mit Pizza oder einer Familienpackung Eiscreme kompensiert (2).
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Bewegungsmangel und Übergewicht fördern Herz-Kreislauf-Erkrankungen
"Zwei, drei Wochen ohne Sport und mit zu viel Essen und in sozialer Isolation sind kein Problem", sagte der Dortmunder Statistik-Professor Walter Krämer. "Aber wenn wir diesen Zustand deutlich länger durchhalten müssten, wäre der Nutzen geringer als die Kosten." (1)
Schon jetzt sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland die führende Todesursache und verursachen etwa 40 Prozent aller Sterbefälle. Dabei tragen nicht nur Rauchen, Bluthochdruck und Diabetes mellitus dazu bei, dass Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen erkranken. Auch Übergewicht, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung sind ernst zu nehmende Risikofaktoren (3).
Fit bleiben in der Coronakrise
Damit die Coronakrise nicht dick macht, sind körperliche Aktivität und ausgewogene Mahlzeiten entscheidend. Darin sind sich die Experten einig. "Wir haben derzeit mehr Zeit für Sport zu Hause", sagt Ernährungswissenschaftlerin Aubert. Wer diese Gelegenheit nutze, könne sogar abnehmen (1).
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So empfiehlt es sich, Routinen zu entwickeln und diese gezielt für mehr sportliche Aktivität zu nutzen. Um sich eine Pause vom Sitzen zu gönnen, machen Sie Ihre eigenen vier Wände zum Homegym oder planen Sie einen Spaziergang im Freien ein. Dabei sind natürlich derzeit geltenden Regeln zu beachten, etwa was den Abstand zu anderen Personen betrifft. Auch ist das Springseil das perfekte Sportgerät für etwas Bewegung zwischendurch.
Mehr Zeit zu Hause ist zudem eine Chance, sich was Gutes zu tun: Jetzt darf das ein oder andere Rezept auch mal aufwendiger sein. Nehmen Sie sich Zeit zum Kochen, zum Essen und genießen Sie die Mahlzeit. So haben überflüssige Corona-Kilos keine Chance!
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