Verbot: Vegetarische Produkte dürfen nicht mehr "Wurst" oder "Steak" heißen

Von Marieke Dammann
Aktualisiert am 07. Jul. 2022
© Unsplash/ LikeMeat
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Die fleischverarbeitende Industrie konnte in Frankreich einen Sieg erzielen – ab Oktober verbietet Frankreich die Bezeichnung von vegetarischen Produkten als "Wurst" oder "Steak". Die Fleischindustrie hatte sich bereits lange dafür eingesetzt. Hier erfahren Sie mehr.

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Es ist offiziell: Ab dem 1. Oktober 2022 dürfen in Frankreich hergestellte Fleischersatzprodukte nicht mehr als Wurst oder Steak bezeichnet werden. Die neue Verordnung besagt, dass „die Verwendung von Begriffen, die traditionell mit Fleisch und Fisch in Verbindung gebracht werden, zur Bezeichnung von Erzeugnissen, die nicht zum Tierreich gehören", nicht mehr möglich sein wird.

Fleischindustrie erhofft sich mehr Transparenz für Verbraucher:innen

Die fleischverarbeitende Industrie hatte sich seit längerer Zeit für diese Regelung eingesetzt und Jean-François Guilhard, der Vorsitzende des Verbandes französischer Viehzüchter und Fleischverarbeiter, freute sich über den Beschluss, da dies ein "wesentlicher Schritt zugunsten der Informationstransparenz für die Verbraucher:innen sowie des Erhalts unserer Produkte und unseres Know-hows" sei (1).

Da die neue Vorgabe nur für in Frankreich hergestellte Produkte gilt, forderten Bauernverbände die Regierung in Paris auf, in Brüssel auf eine EU-weite Regelung zu pochen. Auf Basis einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs gilt eine ähnliche Regelung EU-weit bereits für Ersatzprodukte für Milcherzeugnisse: Joghurt, Milch oder Käse auf pflanzlicher Basis dürfen bis auf wenige Ausnahmen nicht als solche vermarktet werden.

Zuvor hatte das EU-Parlament 2020 entschieden, dass Fleischersatzprodukte weiterhin als Burger, Steak oder Wurst gelabelt werden dürfen (2)

Hersteller von Fleischersatzprodukten gefragt

Nun müssen sich die Produzenten von vegetarischen und veganen Fleischalternativen neue Bezeichnungen einfallen lassen. Und die neue Regelung bleibt nicht kritiklos, denn Onay, eine Vereinigung von Wissenschaftler:innen und Gesundheitsexpert:innen mit dem Fokus auf Fleischalternativen, sieht in der neuen Vorgabe klar einen Schutz der wirtschaftlichen Interessen der Fleischindustrie. Es wird befürchtet, dass dadurch in Frankreich der Übergang zu einer nachhaltigeren, gesünderen pflanzlichen Alternative zu Fleisch, dessen Produktion den Klimawandel nur noch weiter und stärker vorantreibt, gefährdet wird.


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