Weniger Zucker in Eigenmarken bei Rewe

Von Jasmin Böttcher
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Schokopudding

Zu viel Zucker ist ungesund – das weiß jeder. REWE will deswegen den Zuckergehalt in den Produkten der Eigenmarke reduzieren und lässt die Kunden mitreden.

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Warum soll der Zuckergehalt reduziert werden?

Ganz einfach: Die Deutschen essen zu viel Zucker. Die Folgen sind Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck. Doch nur ein kleiner Teil wird bewusst als Würfel- oder Kristallzucker konsumiert. Der deutlich größerer Teil Zucker versteckt sich in Lebensmitteln. Genau dieser Zuckergehalt soll reduziert werden, um den Zuckerkonsum der Deutschen zu verringern.

Welche Idee hat Rewe?

REWE bietet seinen Kunden seit Mitte Januar unter dem Motto „Wie viel Zucker brauchst Du noch?“ ein Schokopudding-Quartett an. Ein Becher ist die Original-Rezeptur und enthält die übliche Menge an Zucker. Bei den anderen Bechern ist der Zuckergehalt jeweils um 20, 30 oder 40 Prozent reduziert.

Die Verbraucher können im Internet bis zum 12. Februar darüber abstimmen, welche Variante ihnen am besten schmeckt. Die Gewinnerrezeptur schafft es dann in die Regale. Im Rahmen dieser Initiative sollen außerdem hundert zuckerreduzierte Produkte ins Sortiment aufgenommen werden. Ziel ist es, bis 2020 für alle Eigenmarken Produkte mit weniger Zucker anzubieten.

Der Rewe-Einkaufschef Hans-Jürgen Moog rechnet damit, dass am Ende bei der Abstimmung eine der zuckerreduzierten Varianten gewinnen wird. Doch er betont deutlich: „Wenn die Kunden am Ende die Originalrezeptur wollen, werden wir dem entsprechen. Wir wollen die Zuckerreduktion nicht auf Kosten des Geschmacks machen.“

Zucker

Wollen auch andere Lebensmittelhändler den Zuckergehalt reduzieren?

Ja, es ist zumindest geplant. Der Discounter Lidl hatte schon Anfang 2017 angekündigt, den Zuckeranteil in seinen Eigenmarken um 20 Prozent zu verringern. Die Idee soll bis 2025 umgesetzt werden. Auch Edeka und Aldi wollen ihre Rezepturen verändern.

Für Lebensmittelhändler ist die Zuckerreduzierung eine Gratwanderung. Die gelernte und süße Geschmackserwartung lässt sich nur über einen längeren Zeitraum ändern. So muss dem Kunden Zeit geben werden, sich an den veränderten Geschmack zu gewöhnen. Das Risiko, die Kunden mit neuen und weniger süßen Rezepturen zu verschrecken, ist hoch und mit finanziellen Verlusten verbunden.

Was sagen Experten zu der Idee?

Der Ernährungsexperte Armin Valet betrachtet das Engagement der Handelsketten mit gemischten Gefühlen. Natürlich sei es zu begrüßen, dass die Unternehmen den Zuckerkonsum senken wollen. Doch das allein reiche nicht aus. Eine eindeutige Ampel-Kennzeichnung, die dem Verbraucher auf den ersten Blick zeige, wie hoch der Zuckergehalt eines Produkts ist, sei eine wichtige Maßnahme. Denn, auch wenn man den Zuckergehalt eines hochgezuckertes Müslis um 20 Prozent reduziert, wäre es nicht automatisch gesund.

Oliver Huizinga von der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch verlangt, dass die Politik Rahmenbedingungen setzen müsse. Laut ihm sollten nicht nur die Zuckerreduktion und die Kennzeichnung des Zuckergehalts in Lebensmitteln geregelt werden. Vielmehr sollte es auch strengere Regeln für Werbung geben, die stark zuckerhaltige Artikel bewirbt und eine besonders große Wirkung auf Kinder habe.

Wir sind gespannt, welcher Schokopudding von REWE gewinnen wird. Und wer weiß, vielleicht ist das Ergebnis der Ausschlaggeber dafür, dass andere Lebensmittelhersteller mitziehen und den Zuckergehalt in ihrem Produkten reduzieren. Schon 20 Prozent weniger können in der Masse eine große Menge Zucker ergeben.

(jab)

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