Vitamin-E-Mangel begünstigt Krebs und lässt uns schneller altern
Etwa 50 % der Deutschen nehmen zu wenig Vitamin E zu sich. Da Vitamin E uns vor diversen Krankheiten schützt, sollten wir einen Vitamin-E-Mangel vermeiden.
Nur jeder Zweite ist ausreichend mit Vitamin E versorgt
Wie die Nationale Verzehrsstudie II aus dem Jahre 2008 belegt, erreichen 48 % der Männer und 49 % der Frauen nicht die empfohlene Vitamin-E-Zufuhr. Je nach Alter liegen die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zwischen täglich 12 und 15 Milligramm (mg) für Männer und 11 bis 12 mg für Frauen, wobei Schwangere mit 13 mg und Stillende mit 17 mg täglich einen erhöhten Vitamin-E-Bedarf haben.
Vitamin E ist nicht gleich Vitamin E
In unserer Nahrung kommen vier verschiedene Formen von Vitamin E vor, die wissenschaftlich als Alpha-, Beta-, Gamma- und Delta-Tocopherol bezeichnet werden. Dabei ist Alpha-Tocopherol das wichtigste, da es ungefähr 100mal so wirksam ist wie Delta-Tocopherol, 4mal so wirksam wie Gamma-Tocopherol und doppelt so wirksam wie Beta-Tocopherol freie Radikale unschädlich macht, die unter anderem für Krebs, Arteriosklerose und den Alterungsprozess verantwortlich gemacht werden. Ein Vitamin-E-Mangel kann also auf lange Sicht unabsehbare Folgen haben. In Tierversuchen konnte gezeigt werden, dass Vitamin E neben dieser sogenannten antioxidativen Wirkung auch andere Wirkmechanismen im Spiel sind, die Vitamin-E-Mangel als gefährlich erscheinen lassen.
Weizenkeimöl gegen Vitamin-E-Mangel
Spitzenreiter in Sachen Vitamin E ist Weizenkeimöl, das 200 mg je 100 g enthält. Um den Bedarf von rund 15 mg am Tag zu decken, bräuchte man rein rechnerisch also etwa 7,5 g. Diese Rechnung aber stimmt leider nicht. Denn von dem mit der Nahrung aufgenommenen Alpha-Tocopherol nimmt der Körper nur rund 20 bis 50 % auf, wobei man der Einfachheit halber mit 30 % rechnet. Man müsste also gut dreimal soviel Weizenkeimöl konsumieren, um auf die 15 mg zu kommen - etwa 23 g. Weitere gute Alpha-Tocopherol-Lieferanten sind Sonnenblumenöl (50 mg/100 g), Olivenöl (10-30 mg/100 g), Butter (10-30 mg/100 g), Fisch (4-33 mg/100 g) und Eier (8-12 mg/100 g).
Vitamin E als Nahrungsergänzung?
In Anbetracht der unzureichenden Versorgung der Bevölkerung mit Vitamin E stellt sich die Frage, ob wir Vitamin E zusätzlich in Tablettenform zu uns nehmen sollten. Generell lässt sich die Frage nicht beantworten, da Vitamine als Nahrungsergänzung nur dann Sinn machen, wenn wir den Bedarf auf andere Weise nicht decken können. Mehr als der Bedarf bringt nichts. Und bei Vitamin E zeigen sich nicht wie bei anderen Vitamin-Mangelzuständen deutliche Symptome. Wir sind also darauf angewiesen, unsere Ernährung genau unter die Lupe zu nehmen. Haben wir den Eindruck, dass wir uns nicht wirklich ausgewogen ernähren, spricht immerhin auch nichts gegen eine maßvolle Ergänzung mit Vitamin E. Denn Versuche haben gezeigt, dass selbst hohe Dosen von 1 g pro Tag keine negativen Folgen haben. Man hat sich aber darauf geeinigt, die Obergrenze für eine Langzeitanwendung auf 400 mg/Tag zu beschränken.
Etwa die Hälfte der bundesdeutschen Bevölkerung ist nicht ausreichend mit Vitamin E versorgt. Da Vitamin E unter anderem vor Krebs und Herzinfarkt schützt, ist Vitamin-E-Mangel keinesfalls harmlos. Eine Vitamin-E-reiche Ernährung und nach Bedarf Vitamin E als Nahrungsergänzung sind deshalb sinnvoll.