Was macht eigentlich ein Stress-Coach? | EAT SMARTER

Hilfe bei Stress

Was macht eigentlich ein Stress-Coach?

Von EAT SMARTER

Stress-Coach

Viele von uns leiden unter Stress und schaffen es nicht, sich davon zu befreien. Ein Stress-Coach kann helfen! Doch wie läuft so ein Coaching genau ab? EAT SMARTER hat Gabriele Braemer in ihrer Praxis in Hamburg besucht.

Es gibt Situationen, in denen der Stress übermächtig scheint und wir fremde Unterstützung brauchen, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen – beispielsweise mithilfe eines Stress-Coaches. Anders als beim Arztbesuch herrscht in diesen Praxen jedoch keine kühle oder sterile Atmosphäre. Wer zum Beispiel zu Gabriele Braemer (www.clear-entrance.com) kommt, denkt, er stünde im Wohnzimmer der 58-Jährigen. Zwei bequeme Sessel, ein kleiner Tisch, auf der Fensterbank stehen zwei Orchideen, im Hintergrund läuft leise Musik – gemütlicher geht es kaum.

Wie finde ich den den richtigen Stress-Coach?

Doch bis es zum ersten Zusammentreffen zwischen Coach und dem sogenannten Coachee kommt, gilt es allerdings, eine Hürde zu überwinden: den richtigen

Experten zu finden. Denn die Auswahl ist riesig. Das Problem dabei ist, dass die Bezeichnung „Coach“ nicht gesetzlich geschützt ist und es keine staatlich anerkannte Ausbildung gibt. Daher ist es wichtig, die Qualifikationen der in Frage kommenden Profis vorher genau zu überprüfen. Ist der Coach zertifiziert? Welche Referenzen hat er?

Bevor das eigentliche Coaching beginnt, müssen sich Coach und Klient zunächst kennenlernen. In diesem Erstgespräch werden die Ausgangssituation geklärt, die Probleme geschildert und das Ziel formuliert. Am Ende der Schnupperstunde entscheiden beide gemeinsam, ob sie zusammen arbeiten wollen. „Wenn die Chemie nicht stimmt, ergibt ein Coaching keinen Sinn“, sagt die Expertin. Seit 2000 ist die ehemalige Flugbegleiterin selbstständiger Coach. Die Probleme ihrer Klienten kennt sie aus eigener Erfahrung. Vor 15 Jahren musste Gabriele Braemer eine Auszeit nehmen, weil sie zu viel gearbeitet hat. Jetzt hilft die Expertin ihren Klienten, nicht die gleichen Fehler zu machen.

Wie läuft eine Coaching genau ab?

Während der Coaching-Stunden lernen die Betroffenen, wie sie auf Situationen, die bei ihnen Stress auslösen, besser reagieren können. Außerdem bringt ihnen der Coach bei, selbstbewusster zu werden und auch einmal Nein zu sagen – ein Problem, das viele Stressgeplagte quält. Mit welcher Methode der Experte arbeitet, ist von Fall zu Fall verschieden. Gabriele Braemer setzt unter anderem auf Meditation. Was im ersten Moment esoterisch erscheint, kann durchaus sinnvoll sein. Denn wer weiß, wie man bewusst seine Gedanken abschaltet, kann sich auch von den belastenden Vorstellungen im eigenen Kopf befreien.

Die Vorteile des Coachings wissen mittlerweile nicht nur die Betroffenen zu schätzen. Auch immer mehr Unternehmen sind davon überzeugt, dass der Wunsch nach professioneller Unterstützung kein Zeichen von Schwäche ist und bestärken ihre Arbeitnehmer darin: Viele von Gabriele Braemers Coachees bekommen das Coaching von ihrer Firma bezahlt. Dass diese aber trotzdem nicht erfährt, was besprochen wird, ist selbstverständlich. „Das versichere ich den Klienten gleich zu Beginn“ sagt Gabriele Braemer. Von der Krankenkasse wird ein Stress-Coaching allerdings nicht bezahlt. Die Kosten für eine Stunde können stark variieren. 100 Euro sind ein realistischer Richtwert. Die meisten Menschen benötigen etwa sechs Sitzungen.

Für wen ist ein Stress-Coach nicht geeignet?

Stress-Coaching hat jedoch auch Grenzen: „Sobald ein Klient klinische Symptome zeigt oder depressiv ist, verweise ich ihn an einen Therapeuten“, erklärt die Expertin.

(bor)

Foto: Michael Rauhe