Zahl der EHEC-Fälle steigt: So schützen Sie sich vor den Erregern | EAT SMARTER

Die Seuche im Essen

Zahl der EHEC-Fälle steigt: So schützen Sie sich vor den Erregern

Von EAT SMARTER

Woher stammen die EHEC-Erreger? Seit drei Wochen suchen Behörden und Wissenschaftler fieberhaft nach der Quelle. Unterdessen ist die Zahl der Erkrankten weiter angestiegen: Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts waren am Montag 2231 Menschen betroffen, von ihnen litten 630 Patienten am gefährlichen HU-Syndrom. Noch immer raten Behörden zu einer erhöhten Aufmerksamkeit beim Umgang mit Lebensmitteln. EAT SMARTER klärt, wie Sie sich vor den Erregern schützen können.

Vor welchen Lebensmitteln wird derzeit gewarnt?
In der Regel infiziert sich der Mensch mit EHEC, wenn er belastete Lebensmittel isst. Die Erreger gelangen in den Körper und können dort die Symptome auslösen. Häufige Infektionsquellen sind Rohmilch oder Fleischprodukte, die Quelle für die aktuellen Erkrankungen ist aber noch nicht bekannt. Allerdings stehen mehrere Lebensmittel unter Verdacht
Derzeit warnen das Robert-Koch-Institut und das Bundesverbraucherministerium vor dem Verzehr von rohen Gurken, Tomaten und rohen Salat. Aus Befragungen von Patienten war nach Angaben des Ministeriums hervorgegangen, dass diese Lebensmittel häufig verzehrt worden waren. Am Montag meldete das Robert-Koch-Institut, dass bislang insgesamt 2231 Menschen betroffen sind: 1601 Menschen haben sich mit EHEC infiziert, 630 Menschen leiden am gefährlichen HU-Syndrom. Seit vergangenem Sonntag stehen daneben nun aber vor allem Sprossen in Verdacht. Nach Angaben des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums sollen die Sprossen über einen Gartenbaubetrieb in der Nähe von Uelzen in den Handel gekommen sein. Erste Laborergebnisse am Montagnachmittag brachten aber noch keine konkreten Hinweise. Wie ist es mit Obst?
Die aktuelle Warnung beschränkt sich nur auf rohe Gurken, Tomaten, Sprossen und rohem Salat. Derzeit gibt es noch keine Hinweise, dass auch Obst eine mögliche Erregerquelle sein könnte. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt dennoch, rohes Obst mindestens 30 Sekunden unter warmem Wasser zu waschen. Daneben sollten die Früchte nach Möglichkeit geschält werden. Dadurch wird das Risiko für eine Infektion deutlich gesenkt, vollständig beseitigt werden können die Keime allerdings nicht.
Wie können mögliche Erreger unschädlich gemacht werden?
Mögliche Bakterien können durch Kochen, Braten oder Schmoren abgetötet werden. Dafür müssen die Lebensmittel mindestens zwei Minuten bei 70 Grad erhitzt werden. Dies ist allerdings die einzige Möglichkeit, Bakterien unschädlich zu machen. Durch Einfrieren können die Bakterien nicht vollständig abgetötet werden.
Was sollte ich bei der Zubereitung von Lebensmitteln beachten?
Wie genau die Erreger im aktuellen Fall an die Lebensmittel gekommen sind, ist noch nicht bekannt. Unter anderem wird vermutet, dass das Gemüse durch EHEC-kontaminiertes Wasser oder Dünger belastet worden ist. Allerdings können die Bakterien auch bei der Zubereitung der Speisen übertragen werden, etwa wenn man mit einem Messer zunächst ein belastetes Lebensmittel schneidet und danach ein anderes mit demselben Messer bearbeitet. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt daher, beim Kochen die Hygieneregeln zu beachten. EAT SMARTER hat die wichtigsten Hygieneregeln zusammengestellt.
Was sollte ich beim Kontakt mit Tieren beachten?
Die Bakterien kommen vor allem im Darm von Wiederkäuern vor. Die Tiere selbst erkranken zwar nicht, scheiden die Bakterien aber zum Beispiel über ihren Kot aus. Durch einen Kontakt mit dem Tierfell können die Erreger auch auf den Menschen übertragen werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt, nach dem Kontakt mit Wiederkäuern (zum Beispiel Rinder, Ziegen oder Schafen) die Hände zu waschen.
Wie schütze ich mich, wenn ein Angehöriger erkrankt ist?
Über die Schmierinfektion können Erreger auch von Mensch zu Mensch übertragen werden. Die Übertragung kann zum Beispiel über Gegenstände erfolgen, die mit infektösen Körpersekreten infiziert werden. Durch Berührung können sie dann auf die Haut oder Schleimhaut eines gesunden Menschen übertragen werden.
Auch in diesem Fall sollten wieder die Hygieneregeln beachtet werden. Gegenstände, die der Erkrankte vorher berührt hat, sollten nach Empfehlung des Robert-Koch-Instituts sorgfältig desinfiziert, die getragene Kleidung gereinigt werden. Können Medikamente helfen?
Eine medizinische Behandlung mit Antiobiotika ist problematisch. Die Medikamente können zwar die Erreger abtöten, eine mögliche Erkrankung könnte dadurch aber noch verstärkt werden. Der Grund: Die Bakterien sondern durch die Schädigung noch mehr Giftstoffe ab.
(wil)