Das Geheimnis der besten Biere der Welt | EAT SMARTER

Light, stark oder exotisch

Das Geheimnis der besten Biere der Welt

Von EAT SMARTER

Bier ist hierzulande das Lieblingsgetränk und zwar in allen geschmacklichen Variationen. EAT SMARTER verrät, was Sie über das Getränk wissen müssen, wie man seine eigene kleine Verkostung startet und wie sich Biere überhaupt unterscheiden lassen.

Das deutsche Reinheitsgebot ist ökologisch

Bier ist immer noch das beliebteste Getränk in Deutschland. Auch wenn der Verbrauch gesunken ist, trinken die Deutschen pro Kopf rund 110 Liter im Jahr. Für die Qualität der Biere sorgt das deutsche Reinheitsgebot: In ein untergäriges Bier dürfen demnach nur Gerstenmalz, Hopfen und Wasser. Bei einem obergärigen Bier sind noch andere Malzsorten und Zucker erlaubt. So hat es 1516 der bayrische Herzog Wilhelm der Vierte verordnet und so gilt es noch heute. Außer, dass inzwischen auch Hefe dazukommt. Aber generell besteht deutsches Bier ausschließlich aus natürlichen Rohstoffen.

Aromen wie Birne, Gewürznelke und Karamell

Mehrere tausend Inhaltsstoffe sorgen für eine Geschmacksvielfalt. Und Biergourmets behaupten, dass diese sogar die Weinaromen übertreffen. Rund 1000 ausgebildete Biersommeliers beschäftigen sich mit den Nuancen im Geschmack. Sie entdecken in deutschen Bieren Aromen wie Karamell, Banane, Birne, Rosen oder Nelke. Wohlgemerkt – ohne, dass künstliche Zusatzstoffe im Spiel sind.

Was macht den Unterschied im Geschmack?

Die Geschmacksgeheimnisse liegen oft im Gärungsprozess. Es gibt Doppelvergärungen mit unterschiedlichen Hefe-Sorten. Dann ist entscheidend, wo der Hopfen angebaut wurde. Auch das Wasser beeinflusst den Geschmack, etwa durch den Kalkgehalt und die Mineralienzusammensetzung. In welchen Behältern das Bier reift, spielt ebenfalls eine Rolle. Das Barrique Klosterbier zum Beispiel wird in Eichenfässer gefüllt. International ist der Kreativität keine Grenze gesetzt. Da werden Biere wie Champagner verarbeitet. Ein belgischer Hersteller nimmt sogar Mangos. In Angola verwendet man Palmennüsse und in Kenia trinkt man Bananenbier. Und Bolivianer stellen ihr Bier aus dem Inkagetreide Quinoa her. Und natürlich eröffnen auch die Bier-Mixgetränke unendliche Möglichkeiten.

So verkostet man Gerstensaft

Sie mögen Bier, bestellen oder kaufen aber immer dasselbe? Höchste Zeit, dass Sie neue Sorten ausprobieren. So geht’s: Ein bauchiges Glas ist sinnvoll, damit sich das Aroma entfalten kann. Reste von Spülmittel können die schöne Krone schnell in sich zusammensinken lassen, deshalb sollten Sie das Glas vorher immer noch einmal mit klarem Wasser spülen. Zu Beginn sollte man maximal sechs Biere testen – aber dafür mit allen möglichen Sinnen. Welchen Eindruck macht das Bier, ist es klar, milchig oder trüb? Welche Farbe hat es? Wie entwickelt sich der Geruch? Woran erinnert er? Spülen Sie das Bier durch den gesamten Mundraum, nicht nur über die Zungenmitte. Das tun nämlich die meisten. Doch viele Geschmacksknospen, liegen etwas abseits. Die Knospen für bittere Geschmäcker zum Beispiel liegen auf der Seite. Auch der Abgang zählt wie beim Wein. Was für einen Eindruck hinterlässt das Getränk?

Weltbeste Biere im Test

Mehrere Veranstaltungen küren jedes Jahr die besten Biere. Etwa der „World Beer Cup“ aus den USA oder der britische „World Beer Award“. Beim diesjährigen Wettbewerb holten die Deutschen Brauer Gold in den Kategorien Weißbier, Weißbier Dunkel, Pils, alkoholfreies Bier und beim Rauchbier Marke Lager Flavoured. Neben diesen Kategorien gibt es noch zahlreiche andere, in denen getestet wurde. Von Ale über Asia bis hin zu den verschiedenen neuen amerikanischen Braumethoden. Sie sind zum Beispiel Meister im Schokolade-Bier-Brauen.

Wie gesund ist Bier?

Zumindest alkoholfreies Bier ist gesund und außerdem ein ideales Sportlergetränk. Die vielen gesunden Inhaltstoffe, darunter Folsäuren, Vitamin B, Magnesium und Kalium laden schnell die leeren Energiereserven nach der körperlichen Anstrengung wieder auf. Fast besser als ein isotonisches Getränk. Dabei hat das Alkoholfreie wenige Kalorien und löscht schnell den Durst. Auch als Hausmittel bei Erkältungen tut warmes Bier gut. Ansonsten widersprechen sich die Studien. Kritisch sehen die Gesundheitsexperten natürlich einen regelmäßigen Alkoholkonsum.

Manchmal muss es einfach Bier sein

Natürlich gibt es Gerichte, zu denen Bier optimal passt. Das ist traditionell herzhaftes Essen wie Rostbratwürstchen, Kalbsfilet, Steaks und Flammkuchen. Auch Fischgerichte harmonieren durchaus mit einem Weizen. Zu Geflügel passt ein dunkles Bier. Und Soßen mit Bier bringen oft eine leicht bittere Note in die Geschmacksvielfalt eines Gerichtes.

Neuer Trend aus den USA: Bier selber machen

Das selbstgebraute Bier ist in den USA bereits voll im Trend. Und auch in Deutschland bewirten immer mehr Fans ihre Freunde und Verwandte mit einem Gerstensaft aus eigener Abfüllung. Der Anfänger nimmt hierfür Bierkits, die im Internet angeboten werden. Hier ist die Würze schon hergestellt und der Hopfen hinzugefügt. So braucht man nur noch Hefe beigeben und es gären zu lassen. Das Jungbier abfüllen, etwas lagern und danach trinken. Gute Tipps für den Anfänger gibt es auf www.hobbybrauer.de

Die wichtigsten Unterschiede beim Bier

Die Hefe entscheidet, ob ein Bier ober- oder untergärig ist. Die Hefebakterien der obergärigen Biere brauchen es eher warm. Dann setzt sich die Hefe oben am Bier ab. Typische obergärige Bier sind Kölsch, Düsseldorfer Alt und Weizenbier. Die Untergärigen werden bei kühlen Temperaturen vergoren, die Hefe sinkt nach unten ab. So entstehen herbere Biere, wie Pils oder Export. Bei der Flaschengärung wird die Hefe in die Flaschen abgefüllt und es gärt auch noch im Laden. Die Stammwürze entscheidet darüber, ob es ein Vollbier oder ein Starkbier wird. Sie beschreibt den Anteil von Hopfen und Malz im Wasser vor der Gärung. Je höher der Anteil, desto mehr Alkohol bildet sich. Am hochprozentigsten sind die Bockbiere. Dabei ist das Eisbock durch Einfrieren und dem Entzug von Wasser am stärksten.

Die Klassiker und andere Biersorten

Rund 6000 Biersorten aus Deutschland gibt es bei uns. Ganz vorn sind die süddeutschen Bundesländer mit vielen, auch kleinen, Brauereien. Pils: Zu den weltweit bekanntesten Bieren gehört das Pils. Das klare Blonde ist ein untergäriges Bier, das stark gehopft wurde. Die meisten amerikanischen Biere, Export und Lagerbiere werden nach Pilsener Brauart hergestellt. Weizenbier: Dieses obergärige Bier besteht mindestens zur Hälfte aus Weizenmalz. Das Weizen gibt es kristallklar oder naturtrüb, von goldgelb bis dunkelbraun. Wobei die Farbe von der Menge des verwendeten Malzes abhängt. Light-Biere: Sie sind durch einen veränderten Herstellungsprozess deutlich alkohol- und kalorienärmer. Auch die Stammwürze ist reduziert. Zum Vergleich: Die meistverkauften Pils-Biere haben um die fünf Prozent. Ein Leichtbier etwa die Hälfte oder etwas darüber. Kölsch: Das obergärige, klare Bier ist aus dem Karneval nicht wegzudenken. Es wird aus 0,2 Liter Gläschen getrunken, weil es sonst sehr schnell schal wird. Berliner Weiße: Das als Mischgetränk mit Himbeer- oder Waldmeistersirup beliebte obergärige Bier bekommt seinen herben bis sauren Geschmack durch eine zweite Gärung mit Milchsäurebakterien. Oktoberfestbier: Da früher in Bayern zwischen April und September kein Bier hergestellt werden durfte, feierten die Bayern den Beginn der neuen Brausaison mit einem Fest, bei dem sie das letzte Bier der letzten Saison ausschenkten. Das Märzenbier enthielt besonders viel Alkohol und Stammwürze, damit es haltbarer war. Altbier: Was dem Kölner sein Kölsch ist dem Düsseldorfer sein Altbier. Es bekommt seine dunkle Farbe durch einen besonders hohen Anteil an Malz. Den Namen trägt es, weil es nach der alten Art, als obergäriges Bier hergestellt wird.