Was taugen Gesundheitsrituale? | EAT SMARTER

Geheimtipps im Expertencheck

Was taugen Gesundheitsrituale?

Von EAT SMARTER

Gesundheitsrituale - was taugen sie? Gesundheitsrituale - was taugen sie?

Ein Glas Ingwertee zum Entschlacken? Jeden Tag einen Teller Salat? Kleine Gesundheitsrituale mit scheinbar großem Effekt - jeder kennt sie. Auch das EAT SMARTER-Team glaubt daran. Hier verraten wir unsere persönlichen Gesundheitsrituale und lassen sie von Experten püfen: Was hilft wirklich?

Die Gesundheitsrituale der Redaktion: Holger Wille "Mit Granatäpfeln gegen Stress"

"In meinem Job habe ich sehr viel zu tun. Klar, dass es da auch mal stressig werden kann. Um mich vor den Auswirkungen von oxidativem Stress zu schützen, trinke ich regelmäßig Granatapfelsaft. Immerhin sollen die Antioxidantien des Granatapfels dreimal so gut wirken wie grüner Tee. Aber: Stimmt das auch, oder habe ich mich da vielleicht etwas blenden lassen?"
EXPERTE: Wolfgang Becker-Brüser, Arzt und Apotheker
Wem es schmeckt und wer Geld übrig hat, kann Granatapfelsaft oder andere Säfte regelmäßig genießen. Wenn der Genuss mit einer bewussten Pause verbunden ist, kann sich dies gewiss auch positiv auf stressige Situationen auswirken. Wer jedoch den Saft zwischendurch runterkippt und glaubt, sich allein mit den darin enthaltenen und beworbenen Antioxidantien was Gutes zu tun, dürfte einem Fehlschluss unterliegen. Über antioxidative Stoff e wird viel behauptet und kaum etwas ist belegt. Granatapfel soll beispielsweise vor oxidativem Stress, hohem Blutdruck, Demenz und möglicherweise auch vor Krebs schützen. Nachweise aus seriösen klinischen Studien fehlen jedoch.

Die Gesundheitsrituale der Redaktion: Katharina Borgerding "Ingwer zur Entschlackung"

"Jeden Abend bereite ich mir eine Kanne Ingwertee zu. Dafür nehme ich ein Stück Ingwer, schäle es und lasse es zehn Minuten in heißem Wasser ziehen. Ingwer soll entschlacken und so den Stoffwechsel unterstützen. Mein selbst gemachter Tee am Abend spült dann über Nacht Zellgifte aus meinem Körper. Morgens fühle ich mich so frischer und gesünder."
EXPERTE: Harald Seitz, Ernährungswissenschaftler
Dass Ingwertee entschlackt, ist falsch. Auch wenn es immer wieder zu lesen ist: Es gibt keine Schlacken im Körper. Wenn Sie gewährleisten möchten, dass alle Endprodukte des Stoffwechsels gut ausgeschieden werden, dann sollten Sie darauf achten, immer genügend zu trinken. 1,5 bis 2 Liter am Tag, das sind acht bis zehn Tassen oder Gläser. Ingwer wird aber nicht nur als wohlschmeckendes Gewürz, sondern auch als Heilpflanze geschätzt. Heißer Ingwertee regt das Immunsystem
an und hilft so Erkältungen vorzubeugen. Abends als Tee genossen, kann er durchaus Wohlbefinden auslösen.

Die Gesundheitsrituale der Redaktion: Matthias Minkwitz "Grüner Tee für ein langes Leben"

"Ich habe mal gelesen, dass grüner Tee das Leben verlängern kann. Seitdem trinke ich jeden Tag mehrere Tassen. Die Polyphenole im grünen Tee sollen das Immunsystem unterstützen und dem Abwehrsystem helfen, Angreifer wie zum Beispiel freie Radikale zu bekämpfen."
EXPERTE: Dr. Sven Schröder, Geschäftsführer des Zentrums für Traditionelle Chinesische Medizin am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf
In grünem Tee sind noch nahezu alle Wirkstoff e des Teestrauchs enthalten – anders als beim schwarzen Tee. Das liegt an der unterschiedlichen Verarbeitung der frisch gepflückten Teeblätter. Eine der Wirkstoff gruppen im grünen Tee, denen ein Großteil der gesundheitsfördernden Wirkung zugeschrieben wird, sind die Catechine. Einer der Hauptvertreter dieser Gruppe ist das Polyphenol EGCG. Dieses ist zum einen in der Lage, zellschädigende freie Radikale im Körper abzufangen, zum anderen vermindert es die Blutversorgung von Tumorzellen. Somit hat grüner Tee vermutlich einen vor Krebs schützenden Effekt. Außerdem hat grüner Tee eine stärkende Wirkung auf das Immunsystem. Auch gibt es Hinweise, dass grüner Tee Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen kann.

Die Gesundheitsrituale der Redaktion: Annabelle Nieß "Jeden Tag Salat!"

"Mindestens einmal am Tag esse ich Salat oder frisches Gemüse. So möchte ich meinem Körper etwas Gutes tun. Manchmal gibt es dazu Ziegenkäse, manchmal ein Ei. So wird es nicht langweilig. Am schlimmsten war es, als ich Urlaub in Ägypten gemacht habe und eine ganze Woche auf Salat verzichten musste..."
EXPERTIN: Uta C. Wandelt, Diplom-Ökotrophologin
Täglich einen Salat zu essen ist keine Marotte, sondern eine sehr kluge und leckere Angewohnheit, um die notwendigen drei Portionen Gemüse in den Tag einzubauen. Ob als Rohkost, Salat oder zubereitetes Gemüse: 400 Gramm am Tag, kombiniert mit natürlichen Zutaten (z. B. mit Oliven-, Lein- oder Rapsöl und Samen/Nüssen), bieten ein Füllhorn an Nährstoff en. Sie stärken unser Nerven- und Immunsystem, erhöhen die Stressresistenz, verbessern die Konzentration und Leistungsfähigkeit und regulieren unser Wohlfühlgewicht. Kurz gesagt: Nährstoffe, die uns fit machen, gut aussehen lassen und lange gesund halten! Liebe Frau Nieß, weiter so!

Die Gesundheitsrituale der Redaktion: Nicole Benke "Schlafen gegen Falten"

"Auch, wenn es schwerfällt und manchmal nicht möglich ist: Ich versuche, so häufig wie möglich schon um 22 Uhr schlafen zu gehen. Immerhin soll der Schlaf vor Mitternacht ja der gesündeste sein und sogar Falten vorbeugen! Auch am Wochenende versuche ich in meinem Rhythmus zu bleiben – ich habe das Gefühl, so komme ich während der Woche morgens besser und ausgeschlafener aus dem Bett."
EXPERTE: Dr. med. Johannes Wiedemann, Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Allergologie
Unser Schlafverhalten unterliegt einer Steuerung durch eine "innere Uhr". Zusätzlich erfolgt ein Abgleich mit Reizen der Außenwelt, zum Beispiel durch das Tageslicht oder die Geräuschkulisse. In einem regelmäßigem Rhythmus zu bleiben ist für einen gesunden Schlaf eine ganz wesentliche Voraussetzung. Durch ein nicht zu spätes zu Bett gehen gegen 22 Uhr beugen Sie einem Schlafdefizit vor: Änderungen in der Schlafstruktur – im Tief- und Traumschlafanteil – wären sonst die Folge. Hierunter können dann die Konzentrationsfähigkeit und die Gedächtnisleistung leiden.