Besser als Low-Carb: Zucker-Variante hält jung | EAT SMARTER

Besser als Low-Carb: Zucker-Variante hält jung

Von EAT SMARTER

Eine interessante These: Die Zuckerform Glukosamin hält jung. © evgenyatamanenko - Fotolia.com Eine interessante These: Die Zuckerform Glukosamin hält jung. © evgenyatamanenko - Fotolia.com

Ein langes, erfülltes und vor allem gesundes Leben – das wär’s, liebe Blog-Leser! Dieser Traum beschäftigt die Menschen seit Jahrtausenden – und zahlreiche Wissenschaftler suchen auch heute nach Möglichkeiten, das Leben zu verlängern und das Unvermeidliche – den Tod – hinauszuzögern.

Nun ist es so, dass die Lebenserwartung in den letzten Jahrhunderten kontinuierlich zugenommen hat. Laut dem 2013 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorgestellten „European Health Report“ stiegt sie seit 1980 um fünf Jahre und lag 2010 bei durchschnittlich 80 Jahren für Frauen und 72,5 für Männer. In Deutschland werden neugeborene Jungen dem Bericht zufolge durchschnittlich 78,1 Jahre alt, Mädchen sogar 83,1 Jahre – Altersangaben, die sich durchaus sehen lassen können.

Zufrieden gibt sich die Menschheit damit jedoch noch lange nicht. Höher, schneller, weiter – dieses Motto gilt auch im Hinblick auf das Lebensalter. Und sicherlich auch aus diesem Grund haben Wissenschaftler der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) nun einen Baustein für ein längeres, effizienteres Leben genauer untersucht. Es handelt sich um Glucosamin, einen Zucker, der im Bindegewebe, im Knorpel und in der Gelenkflüssigkeit vorkommt und als Nahrungsergänzungsmittel zur Stärkung des Knorpelwachstums und der Gelenke sowie zur Vorbeugung von Arthrose erhältlich ist.

Wenngleich ein Beleg für die positive Wirkung des Nahrungszusatzes auf Knorpel und Gelenke bzw. zur Vorbeugung von Arthrose fehlt, scheint die Zuckervariante dennoch einen vielversprechenden Nutzen zu haben: Mithilfe einer Studie an betagten Mäusen konnten die Züricher Forscher zeigen, dass Glucosamin die Verwertung von Zucker bremst und so für einen niedrigen Blutzuckerspiegel sorgt. Dem Körper wird eine kohlenhydratarme Ernährung vorgegaukelt – ganz ähnlich wie bei der Low-Carb-Diät. Gleichzeitig scheint Glucosamin dazu zu führen, dass sich der Abbau von Proteinen zur Energiegewinnung verstärkt. Für die Mäuse bedeutete dies: Die natürliche Lebenserwartung jener Tiere, die während des Experiments zusätzlich mit Glucosamin gefüttert wurden, stieg im Durchschnitt um knapp zehn Prozent, was einer Steigerung der menschlichen Lebenserwartung von immerhin rund acht Jahren entsprechen würde. Schädliche Nebenwirkungen des lebensverlängernden Amino-Zuckers seien nicht zu erwarten, betonen die Forscher und verweisen darauf, dass man angesichts der vielversprechenden Effekte von Glucosamin beim Menschen möglicherweise auch das Diabetes-Risiko im Alter senken könne.

Ob sich die Forschungsergebnisse allerdings auf den menschlichen Organismus übertragen lassen, bleibt vorerst unklar. Entsprechende Langzeitstudien seien geplant, erklären die Wissenschaftler im Fachblatt „Nature Communications“. Bis dahin freuen wir uns einfach, dass zumindest Mäuse auf ein längeres Leben hoffen dürfen. Und bloß kein Neid! Sich selbst mit Glucosamin zu versorgen, um von der vermeintlichen Wirkung zu profitieren, ist keine gute Idee. Solange es keine verlässlichen, unabhängigen Studien zur Wirkung des Amino-Zuckers auf den Menschen gibt, sollte man definitiv die Finger davon lassen – selbst wenn der Traum vom ewigen Leben damit in deutlich größere Ferne rückt...

Janina Darm